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Ist Unsere Liebe Noch Zu Retten

Ist Unsere Liebe Noch Zu Retten

Titel: Ist Unsere Liebe Noch Zu Retten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elke Vesper
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durchzusetzen. Das Wundervolle war, dass ihre ursprüngliche Anziehung und auch die spätere Abstoßung beiden den Weg wies, was jeder von beiden brauchte, nämlich das, was der andere hatte: Tiefe und Durchsetzung.
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    Du bist keine feststehende Größe. Es gibt den Satz: Du bist die Summe deiner bisherigen Entscheidungen. Sicherlich bist du noch viel mehr. Aber es ist nicht schlecht, dir einmal deine früheren Entscheidungen anzuschauen, wer du sein wolltest. Willst du das immer noch? Du kannst dich umentscheiden.
    In Indien werden die Ehen arrangiert. Nach sozialen, wirtschaftlichen Gesichtspunkten. Heute sieht man viele junge Liebespaare. Sie sitzen unter Bäumen auf Wiesen und küssen und streicheln einander. Was macht den Unterschied? Eine arrangierte Ehe, eine Beziehung, die auf dem Austausch gegenseitiger Dienstleistungen beruht, hat äußere Faktoren als Voraussetzung. Soziale Lage, Gesundheit, Gebärfähigkeit, Aussehen. Das Mädchen muss hübsch und fruchtbar sein, der Mann muss genug Geld verdienen. Das Mädchen hat die Chance, in eine sozial höhere »Kaste« zu kommen, der Mann hat die Chance, einen gesunden Sohn zu bekommen. Ob diese beiden Menschen besonders und einzigartig füreinander sind, spielt keine Rolle. Sie werden es im besten Fall füreinander im Laufe der Zeit.
    Paare, die sich frei füreinander entscheiden, haben es in gewisser Hinsicht schwerer. Das, was einen Partner für sie einzigartig und besonders macht, der Grund, warum sie ihn auswählen, verändert sich im Laufe des Lebens. Und wenn sich der Partner nicht auch verändert, stehen sie mit einem Mal voreinander und fragen sich, warum haben wir uns eigentlich erwählt?
    In der Pubertät, der frühen Erwachsenenzeit kommt es darauf an, das sie / er gut aussieht. Auch da hat die Wahl viel mit sozialen Gesichtspunkten zu tun: Zum guten Aussehen gehört, dass der andere die richtigen, die passenden Klamotten trägt, den passenden Sport macht, zur passenden Clique gehört.
    Worauf wir »abfahren«, hat etwas damit zu tun, was uns als Person ein gutes Gefühl zu uns selbst gibt. Das unsere Identität bestätigt. Mira Kirshenbaum nennt es: Du bist mein »lifestyle«. Sie sagt, wenn du deinem Partner in die Augen schaust, siehst du irgendwo tief innen dich selbst. So ist es. Auch wenn du dein Gegenteil siehst. Der, der du bist, findet sich im andern wieder. Negativ wie positiv.
    Wenn zu meiner Identität, meinem Bild von mir selbst (ich schreibe bewusst Bild, denn ich selbst bin das noch lange nicht) lauter negative Eigenschaften gehören, werde ich mir einen Partner suchen, der dies bestätigt. Wenn ich denke, ich sei hässlich, werde ich mir leider einen Partner suchen, der mir nicht meine schönen Seiten spiegelt. Er muss mich gar nicht unbedingt hässlich finden, aber er wird nicht der Partner sein, der von mir entzückt und bezaubert ist.
    ◉
    Such dir ein Symbol, das dich als Frau, als Mann abbildet. Nimm das, was dir als Erstes einfällt, ein »Richtig« wie in der Schule gibt es nicht.

    Und nun setz dich mit deinem Partner hin und erzähl ihm von dir ausgehend von dem Symbol. Beschreibe dabei das Symbol, nicht dich und auch nicht, was es für dich bedeutet.
Lass dich einfach drauf ein, wie es aussieht, wie es sich anfühlt, aus welchem Material es ist, wo es zu Hause ist, und so weiter. Lass dich überraschen, was passiert.

    Als Partner solltest du jetzt nicht kritisieren, in Frage stellen, sondern ergänzen, was dir zu dem Symbol auffällt in Bezug auf den Partner, fragen, was du nicht verstehst, also vertiefen und nicht abwehren.

    Und dann wechselt die Seiten, und der andere stellt sein Symbol vor.

    Wenn du das nicht mit deinem Partner machst, kannst du einen Text schreiben: Ich bin eine Muschel. Ich bin …

    Stell eine Collage her: Ich als Frau / Mann. Nimm dir Zeitschriften und reiß all die Bilder aus, die irgendwie zu dir passend erscheinen, ordne sie auf einem Blatt zusammen, bis es für dich stimmt.

    Als zweiten Schritt setzt euch miteinander hin und stellt eure Collagen vor: Das bin ich. Auch da gilt wieder: keine Kritik, kein: Das bist du doch gar nicht. Ausschließlich Ergänzung, Vertiefung, Nachfragen.

    Mach eine Liste, wo auf einer Seite männlich, auf der anderen weiblich steht, und dann schreib alles darunter, was dir dazu einfällt: Eigenschaften, Verhaltensweisen, Urteile, Verurteilungen.

    Als zweiten Schritt geh die Liste durch und schreib dahinter, woher das kommt:

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