Ist Unsere Liebe Noch Zu Retten

denen, die die niedrigere Position innehaben? Wie gehen sie damit um?
    Ich erlebe bei diesen Paaren oft eine verkehrte Welt. Falko und Eva zum Beispiel. Er ist ständig in der Defensive,
und sie ist die klassische Zicke. Sie meckert wegen allem. Die Schuhe stehen im Flur, dabei sollen sie in den Keller. Er schneidet den Rasen nicht so, wie sie es will, wenn überhaupt. Er macht dies nicht und das nicht. Und dann verändert sich ihre Stimme und bekommt einen unangenehm metallenen Klang, und er wird ganz still, und ich denke: Es gibt wirklich Frauen, die Zicken sind, das ist für Männer tatsächlich unangenehm.
    Aber dann wird so langsam, aber sicher deutlich, dass sie im Grunde von seinen Gnaden lebt. Nicht schlecht, aber von seinen Gnaden. Er ist Geschäftsmann, Chef, erfolgreich, und er schafft es beruflich, sich klar durchzusetzen und gleichzeitig für Sympathie zu sorgen. Sie haben ein Haus, Garten, Autos, sie trägt Markenkleidung, die Kinder gehen auf teure Schulen. Alles ist doch gut, oder?
    Ja, sagt sie, aber als wir uns kennenlernten, liebte ich meinen Beruf und war erfolgreich. Und wir hatten eine Wohnung, die ich mochte und die mich nicht auffraß. Dass ich zu Hause geblieben bin bei den Kindern, haben wir nicht beschlossen, das hat sich so ergeben. Und das Haus wollte er, aber er tut nichts dafür. Und mir wächst es eigentlich über den Kopf. Und wenn wir uns trennen würden, stände ich vor dem Nichts. Er will nicht heiraten. Das Haus ist im Grundbuch auf seinen Namen eingetragen.
    Huch! Was ist denn das? Der nette Falko, der Tränen des Schmerzes in die Augen bekommt, wenn Eva sagt, dass sie in ihrer Wohnung früher glücklicher war als in dem großen Haus, ein geheimer Ausbeuter?
    Und sie, die zänkische Zicke, eigentlich eine Frau, die sich in alle möglichen Rollen drängen lässt, aber ihre Interessen nicht nur nicht anständig vertritt, sondern nicht einmal richtig kennt?
    Das muss betrachtet werden, beim Namen genannt und
geändert
! Eva spricht ständig von Trennung, und Falko nimmt das schon gar nicht mehr ernst, es ist die Drohgebärde
der Ohnmächtigen. Leider war sie häufig krank in den vergangenen Jahren, und da fiel sie als seine Rückendeckung komplett weg. Dumme Sache für ihn!
    Ja, die Zicken! Ich rate jeder Frau, die dieses Attribut kennt, sich einmal zu fragen:
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    Wie ohnmächtig fühle ich mich eigentlich, wenn ich zickig werde?
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    Erreiche ich mit meinem zickigen Verhalten das, was ich will?
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    Wenn nein, warum mache ich es weiter?
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    Auf welche Weise könnte ich meine Interessen zielgerichteter durchsetzen?
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    Was hindert mich daran, das zu tun?
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    Was kann ich tun, um diese Hindernisse auszuräumen?
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    Was mache ich gleich morgen?
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    Welche weiteren Schritte nehme ich mir jetzt vor zu gehen?
    Seit einiger Zeit findet man eine wahre Schwemme an Untersuchungen über die körperlichen Auswirkungen von Beziehungen, insbesondere von Paarbeziehungen. Angst reduziert sich, wenn der Partner die Hand hält. Abwehrkräfte steigern sich, wenn erfüllte Sexualität stattfindet. Menschen in Partnerschaften leben länger. Die Liste ist lang. Die Abhängigkeit liegt auf der Hand, oder?
    Ich stelle immer wieder fest, dass die Themen Ohnmacht und Abhängigkeit unheilvoll verstrickt sind. Viele Menschen empfanden in der abhängigen Situation als Kind schmerzhaft ihre Ohnmacht. Ein Kind ist in seinem Leben bedroht, wenn die Eltern es nicht ernähren. Ein Kind ist in der Welt verloren, wenn die Eltern es verlassen. Ein Kind hat Todesangst, wenn es allein gelassen wird. Ein Kind ertrinkt im tiefen Dunkel, wenn es weinend nicht getröstet wird.
    Wenn wir in die Abhängigkeit des Liebenden geraten,
tauchen diese alten Todesängste wieder auf: Wenn du mich nicht nährst, sterbe ich. Wenn du mich verlässt, bin ich verloren in der Welt. Wenn du mich allein lässt, ist alles dunkel um mich herum. Wenn du mich nicht tröstest, ersaufe ich in meinem Schmerz. Wir versuchen, diese Gefühle zu vermeiden, indem wir die Abhängigkeit vermeiden. Aber das ist unmöglich. Da wir diesen einen Menschen lieben, ist er für uns besonders und einzigartig. Da wir in einer exklusiven Zweierbeziehung leben, sind wir von dem Partner abhängig.
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    Schreib eine Abhängigkeitserklärung! Hiermit erkläre ich dir, dass ich von dir abhängig bin. Wenn du mich nicht küsst, tut es keiner. Wenn du mich nicht als Frau, als Mann bestätigst, werde ich immer unsicherer. Wenn du mich verlässt, werde ich