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Ist Unsere Liebe Noch Zu Retten

Ist Unsere Liebe Noch Zu Retten

Titel: Ist Unsere Liebe Noch Zu Retten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elke Vesper
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sterben. Wie auch immer. Mit deinen Worten.
    Natürlich ist es wichtig, ein Leben zu führen, in dem es mehr gibt als die Partnerschaft. In dem die persönliche Erfüllung, Stärkung, menschliche Wärme nicht nur durch den Partner kommt. Aber es ist Selbstbetrug zu meinen, man könnte in einer Partnerschaft unabhängig bleiben. Das geht nicht. Wer das versucht, fährt mit angezogener Handbremse. Es nützt nichts, aber macht die Beziehung kaputt und vergeudet Energie.
    Aus all diesen Gründen ist es beziehungslebenswichtig, dass ihr euch von euren Ängsten erzählt und äußerst sensibel miteinander umgeht, was das Thema Angst vor Abhängigkeit und Angst vor Ohnmacht betrifft.

Pack den Altlast-Rucksack aus!
    Der böse Geist in der Liebe
    Den Altlast-Rucksack zu öffnen ist anstrengend, aber es gibt auch einen enormen Schub, aus der Krise herauszukommen. Zwar nimmt keine Partnerschaft ohne Krise einfach ihren Lauf, aber die Tiefe einer Krise und ob man drin steckenbleibt oder immer wieder an den einen gewissen Punkt des Schmerzes stößt, hat etwas damit zu tun, ob die Bürde, die auf einem oder beiden lastet, angeschaut, gewürdigt und abgebaut wurde.
    Wer mit dem Rucksack einfach weiterläuft, wird mit der Zeit ganz krumm unter dem Gewicht und geht zu guter Letzt in die Knie. Leider kommt fast gesetzmäßig auf die gleiche unbewusste Weise im Laufe der Zeit immer noch ein weiterer Stein hinzu, und als einzige Chance wird dann oft gesehen, die ganze Beziehung abzuwerfen, damit man endlich den Rucksack los ist. Nur ist man dann die Beziehung los, schleppt aber den Rucksack weiter mit sich herum.
    Eine Trennung erspart einem nicht das Anschauen der Altlasten und ihre bewusste Bewältigung. Die Bürde, die in diesen Rucksäcken steckt, kann man sich wie eine Ansammlung von vielen kleinen und einigen sehr dicken und schweren Steinen vorstellen. Manche Beziehungen schleppen nur viele kleine Verletzungen, Enttäuschungen, Kränkungen mit, die sich aber allmählich zu einer schweren dicken Bürde zusammengeballt haben, weil nicht die Chance genutzt wurde, kleine Verletzungen wiedergutzumachen oder kleine Konflikte nicht aus dem Weg geräumt wurden.
    Die meisten Partnerschaften starten bereits mit Rucksäcken voller Altlasten: nicht bewältigte Verletzungen aus der Kindheit, Enttäuschungen, Kränkungen aus der Pubertät. Darin lauern jede Menge Fallgruben für den aktuellen Partner.
    Gerade während ich an diesem Kapitel schreibe, erzählt eine meiner Klientinnen, dass sie in ihrer Familie immer behandelt worden ist wie die robuste, dickfellige, freche, laute Widerspenstige, die alles Mögliche aushält. Vor diesem Hintergrund wurde sie »erzogen«, geschlagen, grob in ihre Grenzen verwiesen. Als ihr Partner vor Jahren im Scherz sagte: Das weiß doch jeder: Anja ist eben völlig unsensibel!, bekam sie einen Zusammenbruch und konnte stundenlang nicht wieder aufhören zu weinen. Der Hintergrund für seinen Scherz war jedoch, dass er sie für außerordentlich sensibel hält und eher sich selbst für unsensibel. Er war in eine Fallgrube gestolpert.
    Ein Paar ist vor kurzem zu mir in Therapie gekommen, beide nicht mehr jung, aber erst seit kurzem zusammen. Weil sie wirklich eine Zukunft miteinander anstreben, machen sie die Therapie gewissermaßen als Prophylaxe. Das ist klug von ihnen, denn jeder von beiden ist durch einen schweren Altlastrucksack belastet. Die Frau hat ihren vorigen Mann verlassen, weil er nicht in der Lage war, Kritik zu vertragen. Er war unablässig auf Bestätigung aus, ein sich allseits beliebt machender Mann, der auch schon mal auf ihre Kosten Witze riss, wenn er damit die Lacher auf seine Seite bekam. Zu Hause ließ er »die Sau raus«, war gereizt, überfordert, herabwürdigend. Wenn sie ihn darauf aufmerksam machte, ihn kritisierte, wurde er laut, verschwand türenschlagend aus dem Raum oder strafte sie mit tagelangem Schweigen. Alle fanden ihren Mann bezaubernd, keiner verstand, warum sie so litt. Sie fürchtete lange, alles läge an ihr. Als sie endlich die Kraft aufbrachte, sich zu trennen, schwor sie sich, nie wieder so etwas erleben zu wollen.
    Wenn ihr jetziger Partner in Konflikten überfordert ist und sich zurückzieht, steigt sie innerlich sofort aus der Beziehung aus. Wenn ihr jetziger Partner Kritik nicht verträgt, zurückweist, nicht hören will, trennt sie sich innerlich. Er müsste ein extrem konfliktkompetenter Partner sein, der nicht in die Falle ihrer Altlasten stürzt.
    Ihr Partner

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