Ist Unsere Liebe Noch Zu Retten

vollziehen, erkennen wir, dass wir heute viel mehr Möglichkeiten haben, weil wir weniger abhängig sind. Wir haben zum Beispiel die Macht, den Chef in seiner lächerlichen Begrenztheit zu erkennen: ein Mann, der immer oben sein muss. Ein Mann, der aufgrund eigener körperlicher Verfallserscheinungen jedem jungen kräftigen Mann deutlich machen muss, dass er der mächtigere ist. Es ist möglich, diesem Mann mit allen möglichen anderen Gefühlen als ohnmächtiger Wut zu begegnen: mit Verständnis, Mitgefühl oder aber mit Kampfgeist, klar und deutlich die eigenen Grenzen zu ziehen oder aber die Kündigung einzureichen. Das Kind ist abhängig und ohnmächtig, aber das erwachsene Leben bietet viele Möglichkeiten.
    Wenn Klaus’ kindliche Gefühle seine Partnerschaft beeinflussen, nützt es ihm, sich deutlich zu machen: Der Putzfimmel meiner Frau ist zuerst einmal ihr Problem. Es hat nichts mit mangelnder Anerkennung mir gegenüber und
auch nichts mit Respektlosigkeit zu tun, sondern mit ihrer Sehnsucht, alles schön sauber und übersichtlich zu haben.
    Er kann ihr gegenüber seine Sehnsucht nach Anerkennung und Respekt ausdrücken und sagen, dass er sich in manchen Situationen, die mit ihrer Putzerei zu tun haben, von ihr schlecht behandelt fühlt. Er kann ihr auch die Wohnung als Spielfeld überlassen – wenn er nicht zu Hause oder wenn er in seinem Zimmer ist –, und er kann den Raum begrenzen: Du darfst überall putzwüten, nur nicht in meinem Zimmer, das ist für dich tabu! Oder, oder, oder. Er hat viele Möglichkeiten.
    Also noch einmal: Wir können die alten Belastungen, Verletzungen, Traumata nicht ungeschehen machen, sie sind ein Teil unseres Lebens. Aber wir müssen uns heute davon nicht mehr beherrschen lassen. Wir können sie anschauen, uns bewusst machen, wie sie uns bisher geprägt haben und vielleicht heute noch prägen, und dann können wir uns davon befreien.
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    Schau noch einmal deine Liste der Altlasten aus deiner Kindheit an. Welche Entlastung fällt dir spontan ein?
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    Stell dir zehn Möglichkeiten vor, so verrückt sie auch immer sein mögen. Was andere vielleicht an deiner Stelle täten. Was du tätest, wenn du könntest.
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    Frage dich, was dir im Wege steht, und räume es in zumindest zwei Fällen aus.
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    Setz eine mögliche Entlastung sofort in die Tat um!
    Es ist für das Glück im Leben und in der Liebe nicht zu unterschätzen, wie belastend Erfahrungen von früher sein können und dass es mancher Mühe wert ist, sie loszuwerden. Wenn wir beim Autofahren ständig in den Rückspiegel schauen, vielleicht in ständiger Sorge, dass einer auf uns drauffährt, verpassen wir wichtige Abzweigungen, oder es geschieht Schlimmeres: Wir fahren auf unseren Vordermann auf.
    Eine kritische und kreative Altlasteninventur in deinem Wohnraum, den Schränken und Regalen kann dir selbst wie deiner Beziehung viel freien Raum und frische Luft schenken.
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    Verabschiede dich rituell von der Vergangenheit: Briefe von früheren Partnern, Erinnerungen, Souvenirs, die an früher binden: weg damit! Vergraben, verbrennen, versenken. Deine jetzige Partnerschaft wird es dir danken, wenn deine Schränke nicht voll von alten Liebesbriefen sind, die dich irgendwie noch am Band halten.
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    Was ist alt und verbraucht in deinem Leben und hilft dir heute nicht mehr weiter? Verabschiede dich davon eindeutig! Mach einen Aufräumtag, wo du alten Ballast fortwirfst. Spür die Entlastung! Beglückwünsche dich zu deinem Mut, endlich alten Kram losgelassen zu haben. Du wirst sehen, in die Lücke strömt sofort neue Energie!
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    Du könntest Dinge verschenken, die dich an Altes binden, die für dich überflüssig bis lästig, auf jeden Fall raumeinnehmend sind. Andere Menschen freuen sich vielleicht darüber. Flohmarkt, Altkleidersammlung, Austausch mit Freunden. Oder du könntest alte Liebesbriefe, alte Fotos an den Menschen zurückgeben, der sie geschrieben hat, von dem sie stammen. Manches muss zum Urheber zurück, wenn du nicht länger Adressat sein willst. Das befreit enorm.
    Nun aber zu den Altlasten aus deiner jetzigen Beziehung. Ohne Altlast keine Krise. So ist es nun einmal. Aus einem Problem wird keine Altlast, wenn es angeschaut und so bewältigt wird, dass keiner von beiden weiter daran tragen muss. Dann wachsen beide an dem Problem, die Nähe vertieft sich, und die Beziehung geht glücklicher weiter als zuvor.
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    Welche größeren und kleineren Krisen habt ihr schon hinter euch?
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    Welche habt