Ist Unsere Liebe Noch Zu Retten
Idee kommst, mich wegen xyz zu kritisieren. Oder: Ich werfe dir das vor, weil ich es mag, wenn du ein schlechtes Gewissen hast, dann bist du viel weicher als sonst. Oder: weil ich so gern von dir höre, wie eindeutig du heute zu mir stehst. Oder, oder, oder. In all diesen Fällen gilt: Wirf den Stein weg und steh zu deiner Sehnsucht: Ich möchte gern, dass … und ich möchte, dass du das akzeptierst. Ich wünsche mir, dass du häufiger weich und nachgiebig mit mir bist. Ich brauche es sehr, dass du mir sagst, dass du eindeutig und klar zu mir stehst.
Gut. Ist die Steinesammlung schon kleiner geworden? Wie fühlt sich das an?
Kannst du schon zwischen den Steinen, die dein eigenes
Gepäck sind, und jenen, die dein Partner dir aufgebürdet hat, unterscheiden?
◉
Wie viele Altlasten bleiben jetzt übrig?
◉
Benenn sie klar und deutlich, ohne Schnörkel und ohne den Partner zu schonen!
Beispiele:
•
Du hast mich betrogen, und du hast es nicht wiedergutgemacht. Seitdem habe ich kein Vertrauen zu dir.
•
Du hast mich alleingelassen, immer wenn ich deinetwegen geweint habe. Ich habe mich entsetzlich verlassen gefühlt und bin heute gefühlsmäßig sehr vorsichtig in deiner Gegenwart. Manchmal weiß ich nicht mal mehr, ob ich dich liebe, so sehr habe ich meine Gefühle gedimmt.
•
Du wehrst ab, wenn ich dir von meinen Bedürfnissen erzählen will.
•
Du hast dich in Arbeit verkrochen, als ich schwerkrank war. Das war ein entsetzlicher Vertrauensbruch. Ich habe riesige Angst vor dem, was geschieht, wenn ich nicht stark und belastbar bin.
•
Du hast mir Vorwürfe gemacht, als ich Schwierigkeiten am Arbeitsplatz hatte, und hast mir gesagt, dass ich ein Weichei bin. Ich wage nicht mehr, dir von Schwierigkeiten zu erzählen.
•
Du hast mich ausgelacht, als ich eine Erektionsstörung hatte. Das setzt mich bis heute unter Druck.
•
Du hast vor Freunden in meinem Beisein spitze Bemerkungen über mich gemacht, und alle haben über mich gelacht. Ich pass immer auf, dass ich keine Angriffsfläche biete.
•
Du hast unzählige Male bei Konflikten damit gedroht, dich zu trennen. Ich trau mich schon nicht mehr, anderer Meinung als du zu sein.
•
Du sagst, dass ich ein schlechter Küsser bin, im Bett eine
Null, dass dein Ex viel besser war. Ich fühle mich von dir als Mann kleingemacht. Ich träume von Frauen, die mich anhimmeln.
•
Du küsst mich nicht, obwohl ich dir gesagt habe, dass ich das brauche. Du sprichst aber auch nicht mit mir darüber. Ich habe schon Minderwertigkeitskomplexe als Frau, denn all deine bisherigen Freundinnen hast du geküsst.
•
Du befriedigst mich nicht oral, obwohl ich mich so sehr danach sehne und weiß, dass oraler Sex für dich in deinen bisherigen Beziehungen selbstverständlich dazugehörte. Ich kann schon an nichts anderes mehr denken. Unsere Sexualität ist dadurch beeinträchtigt, ich träume davon, dass eine Frau Lust auf meinen Schwanz hat.
All diese Altlasten und viele mehr habe ich schon gehört. Wie sieht deine Liste aus?
◉
Tauscht eure Listen aus.
Holt tief Luft, bevor ihr sie lest. Wehrt vor allen Dingen nicht ab, leugnet nicht, sagt nicht, dass das ja alles nicht stimmt, dass der andere verrückt ist, bescheuert, übersensibel, grob. Nichts davon! Akzeptiert die Altlastenliste eures Partners. Nehmt es als Vertrauen! Dankt dafür, dass euer Partner sich damit sehr verletzlich macht, denn wenn ihr jetzt die Liste vom Tisch wischt, fühlt es sich an, als würde jemand mit Schmirgelpapier auf einer wunden Stelle reiben. Das wäre eine schlimme Verletzung obendrauf, die auf gar keinen Fall geschehen darf.
Und jetzt steht unumgänglich deine Auseinandersetzung mit deiner Täterschaft an.
Ganz ohne Verletzung geht die Liebe nicht
Über Täter und Opfer
Wir wollen es nicht wahrhaben: Wir sind alle Täter! Du und ich.
Ganz einfach: Du trittst einem auf den Fuß, nicht gerade zart, vielleicht noch mit hochhackigen Schuhen. Natürlich aus Versehen. Es ist trotzdem nicht nett. Das tut weh. Das Opfer schreit wahrscheinlich: Aua! Guckt dich böse an, denn nur wenige schätzen es, Schmerz zugefügt zu bekommen. Was tust du? Höchstwahrscheinlich entschuldigst du dich. Wenn es noch schlimmer ist, Blut fließt oder der andere humpelt, wirst du stehen bleiben, innehalten, nicht gleich deinen Tanz fortsetzen, du wirst aufmerksam sein, fragen, ob du helfen kannst. Du wirst irgendetwas tun wollen, was den Schaden wiedergutmacht.
Anderes Beispiel: Du hast
Weitere Kostenlose Bücher