Ist Unsere Liebe Noch Zu Retten
vor, dass du genau diese Eigenschaften hättest. Handel in deiner Vorstellung auf der Grundlage dieser Fähigkeiten. Schlüpf ganz in diese Rolle hinein. Stell dir also vor, du seiest in der Situation und hättest die Kraft, die Weisheit, den Mut, die du damals gebraucht hättest.
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Spüre, dass du heute in der Lage wärst, anders zu handeln. Erzähl deinem Partner davon.
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es Wunder wirkt, wenn wir uns ganz ehrlich und schonungslos fragen:
Was will ich nicht mehr in meinem Leben haben?
Es ist nicht danach gefragt, welche Menschen, Dinge, Ereignisse du nicht mehr in deinem Leben haben willst, sondern nach dir selbst als Gestalter deines Lebens und deiner Beziehung.
Mögliche Antworten: Ich will
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mich nicht mehr als Heuchler anderen Menschen, besonders meinem Partner, gegenüber verhalten;
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wenn ich verletzt werde, nicht mehr meditieren, statt deutliche Worte zu sagen;
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nicht mehr cholerisch herumbrüllen, ausrasten, Zerstörungsimpulse ausleben, meinem Partner keine Angst mehr mit meinem Verhalten machen;
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nicht mehr lustlos neben meiner Frau leben, ohne auf ihre Bedürfnisse einzugehen;
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mich selbst nicht mehr im Leben meines Mannes verlieren und dadurch meine eigene Kontur aufs Spiel setzen;
•
nicht mehr meinen Partner durch beleidigtes Schmollen und Schweigen bestrafen.
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Schreib 10 Punkte auf, die sagen: Das will ich nicht mehr in meinem Leben haben, so will ich mich nicht mehr verhalten, so will ich nicht mehr sein.
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Und nun wende das Ganze ins Positive: So will ich mich verändern. So will ich sein.
Nehmen wir die Beispiele von vorhin: Ich will
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mich meinem Partner gegenüber ehrlich zeigen und ausdrücken mit meinen Sehnsüchten, Ängsten, Bedürfnissen und Grenzen, ich will mutig auch meine Schwächen zeigen;
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wenn mein Partner mich verletzt, ihm ein klares eindeutiges Feedback geben. Meditation hingegen will ich nutzen, um mich in meiner Mitte zu stärken;
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meine Wut nicht an meiner Partnerin ausleben, sondern die kräftige Energie nutzen, um das zu bewirken, was ich wirklich erreichen will;
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meine Konturen entwickeln und in meiner Beziehung zeigen, der Angst vor Ablehnung dabei standhalten.
Wichtig bei diesen Veränderungswünschen ist, dass sie realisierbar sind, sonst bleibt es beim Vorsatz, so wie viele Silvesterwünsche. Und dann ist die nächste Welle von Scham zu erwarten: Ich bin einer, der nicht schafft, was er sich vorgenommen hat.
Und nun:
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Welche Schritte wirst du konkret in Angriff nehmen, um dein Vorhaben in die Tat umzusetzen?
Ich muss jetzt auf deinen Schatten zu sprechen kommen. Der Schatten ist der weiße Fleck in unserer Persönlichkeit, den wir nicht sehen können, der aber für viel Unheil in unserem Leben sorgt. Wenn unser Partner uns unseren Schatten spiegelt, empfinden wir fast zwangsläufig Widerstand. Wir haben ja einen Teil von uns in den Schatten verbannt, weil er uns nicht gefällt. So wollen wir nicht sein, das wollen wir nicht fühlen.
Nehmen wir noch einmal die Schneiders zum besseren Verständnis. Frau Schneider ist eine warmherzige freundliche Person. Sie betont immer sehr, dass sie sich einen starken
Partner wünscht und dass ihr Mann ihr zu schwach ist. Dass sie selbst ihn schwächt und demütigt, will sie nicht wahrhaben. Dass sie eine ängstliche, kontrollgetriebene Frau ist, kann sie gerade noch sehen. Dass sie selbst es aber ist, die erfüllende Sexualität verhindert, das weckt ihren massiven Widerstand.
Die Rückseite ihres Kontrollzwangs ist ihre riesige Sehnsucht nach Hingabe. Die Rückseite der Schwächung ihres Partners ist, dass er eine wirklich starke Persönlichkeit besitzt, die ihn sogar fähig macht, seine Verzweiflung über ihr Verhalten zu zeigen. Die Beschäftigung mit ihrer Angst vor einem starken Partner
und
ihrer Sehnsucht nach Hingabe setzte in ihr, in ihm und in der Beziehung riesige Kräfte frei. So ist es immer: Im verdrängten Schatten sitzen Angst und Sehnsucht. Im verdrängten Schatten sitzt Energie. Da hockt die Sonne und wartet nur darauf, scheinen zu dürfen.
Aber wie kommst du dahin? Hör deinem Partner zu, wenn er sich über etwas in eurer Partnerschaft beklagt, worunter er leidet. Was du überhaupt nicht verstehst. Was deinen Widerstand weckt. Was du abwehrst. Und nun spring über deinen Schatten! Frag nach, frag weiter, tiefer und tiefer, bis du dir selbst näherkommst. Heb den Schatz, der im Schatten liegt. Es ist immer
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