Ist Unsere Liebe Noch Zu Retten
Sehnsucht
und
Angst darin verborgen. Wenn du der Angst ins Auge schaust, kannst du die Sehnsucht erfüllen. Ich schwöre dir, das wird alles verändern! Dein ganzes Leben, deine Partnerschaft und auch deinen Partner, er / sie wird endlich aufatmen und wieder glänzende Augen bekommen.
Und nun kommen wir zur Verantwortung des Opfers. Ich weiß, dass ich mich gerade auf dünnes Eis begebe. Ich halte gar nichts davon, dem Opfer die Schuld daran zu geben, dass es verletzt wurde. Aber es ist von Bedeutung, dass nicht nur der Täter Verantwortung übernimmt, sondern auch das Opfer.
Erst wenn ich aus dem Opfersein heraustrete, werde ich zum Gestalter meines Lebens.
Was bedeutet das? Es ist wichtig, die eigenen Grenzen zu akzeptieren und dem anderen deutlich zu machen. Nachträglich Grenzüberschreitungen zu beklagen, die geschehen sind und die wir nicht sofort entschieden zurückgewiesen haben, erfordert Kraft und Mut. Es ist ein wenig so, als würde ich einen Raum zurückfordern, den ich leichtfertig einem anderen Menschen überlassen habe und wo er sich schon ausgebreitet hat. Oder die Sache mit den zu nachsichtigen Lehrern, denen die Schüler auf der Nase herumtanzen: Nachträglich streng werden ist viel kraftzehrender, als von vornherein klare Grenzen zu setzen.
Viele Menschen haben während ihrer Kindheit erfahren, wie Eltern über ihre Grenzen, insbesondere über ihr Nein hinweggegangen sind. Waren diese Grenzüberschreitungen traumatisch, ziehen sie fast automatisch Partner ins Leben, die abermals die Grenzen missachten. Hinzu kommt, dass diese Menschen oft das Gefühl für die eigenen Grenzen verloren haben.
Oft liegen der Erlaubnis, Grenzverletzungen gegen die eigene Person zu richten, alte kindliche Glaubenssätze zugrunde wie: Wenn du dich gegen eine Grenzverletzung wehrst, wirst du bestraft, bist du böse, hysterisch, übertrieben, außerdem weißt du sowieso nicht, was gut für dich ist, oder: Deine Wahrnehmung ist komplett überzogen. Wie auch immer.
Um vom Opfer zum Gestalter zu werden, ist es unbedingt nötig, auch vergangene Grenzüberschreitungen zu revidieren und ganz besonders deutlich zu machen: Von nun an erwarte ich, dass du meine Grenzen respektierst!
Es ist wichtig, genau zu sein, wenn es um das brisante Thema der Grenzen geht. Die Liebe ist nämlich auch deshalb so wundervoll, weil sie uns die Chance gibt, unsere eigenen Grenzen zu überschreiten. Aber darunter ist etwas ganz anderes zu verstehen: Eine Grenzüberschreitung, Ausdehnung
dieser Art, hilft uns, freier, glücklicher, kreativer, offener, lebendiger zu werden. Wenn andere Menschen aber unser Nein mißachten, unsere körperliche oder seelische Integrität beschädigen, hat dies genau das Gegenteil zur Folge. Die Persönlichkeit wird enger, verkrampfter, ängstlicher.
Die Thematik von Opfer und Täter zieht sich häufig durch das ganze Leben. Eine Beziehung nach der anderen geht schief, aber immer wieder ist der andere schuld. Kann das sein? Nein, natürlich nicht. Auch Menschen, die immer wieder von wechselnden Partnern verletzt, verraten, belogen, betrogen wurden, also Opfer sind, müssen in diesem Opfersein nicht verharren, sondern können es zum Anlass nehmen, sich intensiv damit zu beschäftigen, wie sie sich ändern wollen, um in ihrem Leben, ihrer Liebe, als Frau, als Mann glücklich zu sein. Die Beschäftigung mit den alten Glaubenssätzen, wie ich es zuvor beschrieben habe, ist da sehr von Nutzen.
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Beobachte deine Haltung, deine Stimme, deine Mimik, wenn du klitzekleine Grenzverletzungen erfährst.
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Und nun beobachte Menschen, die so ihre Grenzen zeigen, wie du es gerne können würdest, auch Schauspieler können als Modell dienen.
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Wähl ein Verhalten aus, das du in Zukunft an den Tag legen willst, um in deinen Grenzen respektiert zu werden.
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Übe es vor dem Spiegel.
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Übe unterschiedliche Situationen noch einmal, in denen du deine Grenzen nicht gezeigt hast. Spiel sie vor dem Spiegel nach. Oder triff dich mit einem Freund, einer Freundin, der es ähnlich oder komplett anders geht. Hol Feedback ein über deinen Gesichtsausdruck usw. Spielt miteinander.
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Schlüpf zuerst einmal in eine neue Rolle, als würdest du ein Theaterstück proben. Lass es dir dabei gutgehen! Lache, auch über dich selbst.
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Mach es viele Male, wie ein Schauspieler, der in eine neue Rolle schlüpft.
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Probier es in unverfänglichen Situationen aus, zum Beispiel wenn sich einer an der Kasse vordrängelt.
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