Istanbul
hinab zurBankalar Caddesi (auch: Voyvoda Caddesi), der İstanbuler Wallstreet des 19. Jh. Die feudalen Bankgebäude werden nach und nach restauriert. Zuletzt war das Gebäude der ehemaligen Osmanischen Bank an der Reihe (Hausnr. 11), in dem die Garanti Bankası ein Kunst- und Kulturzentrum einrichten wird. Auch wird darin nach der Restaurierung wieder das Osmanlı Bankası Müzesi über die einst wichtigste Bank des Landes informieren.
Durch ein Gassenwirrwarr, mal links, mal rechts, geht es zur Arabischen Moschee (Arap Camii). Unterwegs stapelt sich vor kleinen Läden das vereinte Sortiment aller Baumärkte der Welt. Halten Sie dazwischen nach einem roten Backsteinbau mit Holzdach Ausschau – die Moschee gehört zu den außergewöhnlichsten der Stadt.
Bevor man den Verkehrsknotenpunkt nördlich der Galatabrücke erreicht, heißt es aufpassen. Linker Hand, in der schmalen Perçemli Sokak, versteckt sich das Museum der türkischen Juden ( Türk Musevileri Müzesi). Es ist untergebracht in der schön restaurierten Zülfaris-Synagoge, deren Ursprünge bis ins 17. Jh. zurückreichen.
Prostitution – das geduldete Tabu
Prostitution ist in der Türkei in staatlich genehmigten Bordellen legal. Landesweite Berühmtheit haben die Bordelle von Karaköy. Hier gehen die Prostituierten nicht hinter diskreten Eingängen irgendwelcher Gebäude ihrem Gewerbe nach, sondern in engen Gassen, ähnlich wie in Amsterdam. Der Zugang zu solchen Gassen wird von der Polizei kontrolliert. Wer keinen Personalausweis vorweisen kann oder als Schüler in Uniform erscheint, wird abgewiesen. Einen Sturm der Entrüstung löste übrigens Anfang der 1990er-Jahre die Armenierin Matild Manukyan aus. Manukyan, damals Besitzerin von 14 lizenzierten Bordellen in Karaköy, erhielt über mehrere Jahre hinweg staatliche Auszeichnungen – als Zahlerin der höchsten Steuern des Landes. Ihre Gewinne aus dem Sex-Business investierte sie geschickt im Immobilienmarkt. Schwerreich verstarb die gute Dame im Jahr 2001.
Fisch und Bier im Unterbau der Galatabrücke
Durch eine von Elektrohändlern in Beschlag genommene Unterführung gelangt man zum Hafen Karaköys. Die Uferpromenade wird von Fischlokalen gesäumt. Ein ständiges An- und Ablegen der Fähren bestimmt das Bild. Etwas weiter den Bosporus hinauf machen für gewöhnlich Kreuzfahrtschiffe fest. Früher lagen dort Handelsschiffe vor Anker. Von den Zeiten, als Matrosen aus aller Herren Länder hier das Vergnügen suchten, zeugen noch heute Bordelle in den landeinwärts gelegenen, engen Gassen. Das türkische Gesetz, nach dem Freudenhäuser mindestens 200 m von religiösen Stätten, Schulen und Fußballplätzen entfernt sein müssen, wird in Karaköy schlichtweg ignoriert.
Gleich in der ersten Parallelstraße hinter der Uferfront stößt man auf die Unterirdische Moschee (Yeraltı Camii), ein düsterer, fast unheimlicher Ort. Und noch etwas weiter landeinwärts, an der verkehrsreichen Kemeraltı Caddesi, steht das älteste christliche Gotteshaus des Viertels, die rot-weiße Kirche des Hl. Benedikt (St. Benoit Kilisesi). 1427 wurde sie gebaut. Leider ist sie der Öffentlichkeit nicht zugänglich.
Falls Sie jedoch Glück haben, ist es gerade Sonntagvormittag, und Sie können als Entschädigung die kleine, versteckt gelegene Panagia-Kirche (Aya Yani Kilisesi) in der Vekilharç Sokak besichtigen. Dort wird der Besucher von einem Türklopfer in Form einer gruseligen gusseisernen Hand begrüßt. Die Kirche ist in Besitz der türkisch-orthodoxen Gemeinde, die sich 1922 vom Griechisch-Orthodoxen Patriarchat abspaltete und von diesem bis heute ignoriert wird. Nur noch etwa 50 Mitglieder gehören ihr an.
Vorbei an der armenischen Kirche des Hl. Gregor des Erleuchters (Surp Krikor Lusaroviç Kilisesi) aus der zweiten Hälfte des 20. Jh. – ihr prächtiger Vorgängerbau musste einer Straßenverbreiterung weichen – gelangt man zur alten osmanischen Kanonengießerei (Tophane), ein unübersehbarer, großer Backsteinbau. Heute finden darin gelegentlich Kunstausstellungen statt. Der elegante marmorne Tophane-Brunnen (Tophane Çeşmesi) mit einem weit überhängenden Dach auf der anderen Straßenseite zählt zu den schönsten Barockbrunnen İstanbuls.
Zwischen der Kılıç-Ali-Pascha-Moschee (Kılıç Ali Paşa Camii) und der Nusretiye-Moschee (Nusretiye Camii) – Erstere ein eher zweitklassiges Werk Sinans, Letztere eine verschnörkelt-zierliche Barockmoschee aus dem 19. Jh. – laden gemütliche
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