Italian Basics
das Lagerfeuer in Schach hielten. Erst solo (gibt’s heute noch als Fladenbrot), dann gewürzt (wie die Focaccia) und schließlich belegt als:
Pizza Vera
Im 18. Jahrhundert machen Neapels Bäcker die Pizza zum Fast Food Nr. 1 in den Gassen der Stadt – handtellergroße Fladen, die mit der aus Amerika importierten Tomate verfeinert und neben glühenden Holzscheiten im Steinofen gebacken werden. Anfang des 19. Jahrhunderts kann man in Neapel Pizza erstmals beim Bäcker essen – die Pizzeria ist erfunden. Da ist es nur ein Schritt zur Lieferpizza, der:
Pizza mobile
Als 1889 Königin Margherita Neapel besucht, will sie Pizza. Weil sie keine Lust hat, dafür vor die Tür zu gehen, lässt sie sich was bringen. »Was Gutes«, so die knappe Order. Der beauftragte Pizzabäcker wählt nationalstolz rote Tomaten, weißen Mozzarella und grünes Basilikum als Belag und benennt die Kreation nach der Königin. Noch heute ist die Margherita die meistbestellte Pizza der Welt. Zum Weltstar wird das Stück Teig aber erst als:
Pizza Americano
Als die Pizza im 20. Jahrhundert in Amerika einwandert, verkündet sie sogleich, unter acht Zutaten gar nicht erst in den Ofen zu gehen. Und lässt sich dafür als nächstes in einer Schönheitsoperation den Teig verdicken. Um noch mehr darauf packen zu können, wird 1943 in Chicago die Pfannenpizza erfunden. Heute werden sekündlich in den USA 350 Pizzastücke gegessen, was täglich eine Pizza so groß wie das halbe Hamburg ergibt. Nicht wenig davon ist:
Pizza industriale
Die Fertigpizza wird seit 1957 als Industriale Freddo in Tiefkühltruhen angeboten oder als Industriale Caldo in Nachttankstellen, Betriebskantinen und Gewerbegebiet-Imbissbuden aufgewärmt. Nicht nur weil dies ein Kochbuch ist, halten wir die Pizza Niente (= keine Pizza) für die bessere Wahl. Das gilt noch mehr für die Industriale Semi, die in Kettenlokalen aus Fertigteigen und -sauce gebastelt wird. Wer für so was aus dem Haus geht, geht auch zum Zähneputzen ins Hallenbad. Dann lieber eine:
Gourmet Pizza
Dünn und knusprig im Teig wie eine Vera trägt sie üppig wie eine Americano frische und eingemachte Delikatessen. Vertragen diese starke Hitze und passen gut zum Rest der Pizza, kann das was feines Neues sein – Pizza mit Lammfilet Rosmarin und Rotweinzwiebeln etwa. Öfters ist es aber eher was Schlimmes:
Pizza Curiosa
Wer die Pizza Hawaii mit Ananas für abenteurlich hält, der hat noch nicht vom Rest der Welt gekostet. Diese Beläge bieten Pizza-Bringdienste und -Lokale aller Kontinente im Internet an: Aal mit Sojasauce, Algenblätter, Avocado, Erdbeeren, Frankfurter Würstchen, Gewürzgurken, Grillhähnchen, Haifisch, Kabeljau-Rogen, Kimchi (scharf eingelegter Kohl nach koreanischer Art), Mayonnaise, Rettich, Rosinen, Sauce Bolognese, Spaghetti, Sushi-Ingwer, Tomatensalat, Tintenfisch-Ragout und Zicnik, eine afrikanische Gewürzmischung zur Stärkung der Potenz.
Unsere liebste Sattmacher-Zutat
Der Spargel, grün
Das ist er
• der zarte Spross einer Spargelart, der anders als der weiße gegrünt über der Erde geerntet wird
• bis zu 2 m lang und besetzt mit Spargelkraut (für Blumensträuße) und giftig roten Beeren, wenn man ihn wachsen lässt
Das hat er
• mehr Aroma und Biss als der weiße Bruder
• ordentlich Vitamin C und B-Vitamine
• das Zaubermittel Asparagin, das einen auf die Toilette treibt und außerdem Lust auf mehr als nur Essen machen soll
Das will er
• so frisch wie möglich gekauft sein. Sind die Anschnitte glatt und feucht, ist er frisch. Werden sie versteckt, eher nicht.
• gut aufgehoben sein. Am besten im feuchten Tuch in einer Tüte im Kühlschrank
• noch lieber gleich gegart werden, weil er schnell verholzt
Das wird er
• gekocht – in Salzwasser und ohne Zitrone, weil die macht ihn grau.
• stückweise in Öl/Butter gebraten oder in Fond/Sahne gedünstet
• roh in Scheibchen unter Salate gemischt
Das mag er
• Knoblauch, Muskat, Safran, Senf, Zucker
• Basilikum, Estragon, Kerbel, Minze, Oregano
• Gorgonzola, Mozzarella, Ziegenkäse
• Nudeln, Kartoffeln, Pizza, Risotto
• Erbsen, Möhren, Pilze, Tomaten, Zwiebeln
• Garnelen, Lachs, Schwertfisch, Räucherfisch
• Kalbfleisch, Geflügel, Schinken
• Erdbeeren, Himbeeren, Nektarinen, Orangen
Risotto alla milanese
Safranrisotto
Alte italienische Risottoregel: gute Brühe, guter Risotto!
Wo das Leben bunt ist, da gibt es kein Einerlei. Kein Wunder also, dass es in Italien
Weitere Kostenlose Bücher