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Italienische Märchen

Italienische Märchen

Titel: Italienische Märchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clemens Brentano
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und war immer so neumodisch gekleidet, daß man hätte glauben sollen, er wäre nicht recht klug im Hirn. Aber er mochte machen, was er wollte, die ganze Stadt nannte ihn doch nur Ladenpeter, und Komanditchen konnte ihn nicht mehr ausstehen; woraus er sich auch nicht viel machte, wenn er sich nur zu Pferd in der Stadt konnte sehen lassen.
    Während alles dieses vorging, saß Komanditchen alle Tage einige Stunden in ihrer wohlriechenden Faßeinsiedelei und hatte das schöne Buch vom altteutschen Spritzkuchen aus den Papieren der perfekten Köchin unter bittern Tränen der Erinnerung an ihre gute Mutter beinahe auswendig gelernt.
    Da sah sie einstens auf dem Taubenschlag des Nachbars eine wunderschöne Pfauentaube sitzen; es war dieselbe, für welche er dem Risiko das Faß gegeben. Komanditchen war ganz entzückt über die Taube und rief aus: »O du wunderschöne Taube! komm ein wenig zu Komanditchen.« Da flog die Taube zu ihr in das Faß und war so freundlich und lieblich, daß Komanditchen eine ungemeine Liebe zu ihr gewann, und wenn sie in ihrer Einsiedelei war, mußte die Taube immer bei ihr sein.
    Einstens hörte sie durch das Loch im Faßboden, daß Besuch unten im Zimmer sei; sie legte sich an die Erde und sah hinunter. Es war der alte Graf Vogelleim und sein Sohn; sie warteten auf ihren Vater, und der Graf sagte zu seinem Sohn: »Du sollst dich nur wegen dem Gelde mit dem Fräulein Komanditchen verbinden; der alte Herr von Ochsenglück hat Glück gehabt wie ein Ochs, denn er hat mit einem Maikäfer angefangen.«
    Nun kam der Vater, und der Graf hielt um die Hand Komanditchens an. Das freute den Vater sehr, und er ließ Komanditchen rufen. Sie kam zu der Stube herein und sagte gleich zu ihrem Vater: »Ich mag den Grafen Vogelleim nicht.« Da machte der Graf seinen Diener und zog ab.
    Der Vater sagte zu ihr: »Du bist sehr grob«; sie erzählte ihm aber, was die beiden gesprochen, und fragte: ob es wahr sei mit dem Maikäfer? »Ja«, sagte der Vater, »ich war ein Betteljunge und hatte nichts von meinen verstorbenen Eltern erhalten als den Spruch:
Findst du was auf der Gasse,
Was besser als 'ne Laus:
Hebs auf, stecks in die Tasche
Und trags mit dir nach Haus.
     
    Als ich nun zum ersten Mal hier in die Stadt kam, fand ich unter einem Baume einen Maikäfer. Ich dachte, der ist besser als eine Laus, und hob ihn auf. Da kam eben der Graf Vogelleim, der auch noch ein kleiner Junge war, mit dem Bedienten vorbei, der ihm Bücher und Papier in die Schule nachtrug. Als er meinen Maikäfer sah, wollte er ihn haben und kaufte mir ihn um einen Bogen Papier ab, weswegen du auch einen Maikäfer in dem Herzschild meines Wappens siehst. Hat nun der Graf sich darüber lustig gemacht, so soll er seine Leimrute anderswo aufstecken, er soll dich mein Komanditchen nicht dran fangen!« Da küßte Komanditchen dem Vater die Hand und ging wieder in ihre Einsiedelei.
    Über eine Weile hörte sie unten wieder sprechen; sie guckte, es war der Baron von Hustenleder mit seinem Sohn, der sagte: der Herr von Ochsenglück habe mit Zuckerpapier gehandelt. Komanditchen wurde wieder gerufen, und sie sagte wieder: »Baron von Hustenleder, ich mag Sie nicht.« Hernach erzählte sie dem Vater wieder, was der von Hustenleder von dem Zuckerpapier gesagt. Der Vater sprach: »Es ist wahr, ich ging mit meinem Bogen Papier zu einem Zuckerbäcker, welcher gerade Biskuit in den Ofen schieben wollte; er versprach mir für meinen Bogen weißes Papier zwei, worauf Biskuite waren gebacken worden; ich ging den Handel ein und erhielt auf zwei andern Bogen 48 leichte Zuckerrinden, welche von den darauf gelegenen Biskuiten waren sitzen geblieben. Ich schnitt die achtundvierzig Biskuit-Schattenrisse auseinander und verkaufte sie an den damals jungen Herrn von Hustenleder, jedes zu einem Kreuzer, macht 48 Kreuzer. Will er mich jetzt darum verachten, so mag er sein Hustenleder anderswo anbringen. Wegen jenem Fall siehst du auch die 48 Biskuite auf dem Mantel, der um mein Wappen herum hängt!« Komanditchen küßte die Hand und ging in die Einsiedelei zurück.
    Über eine Weile hörte sie unten den General von Wohlbekomms und seinen Sohn, der sagte zu seinem Sohn: »Ein gerechtes Schicksal führt durch deine Verbindung mit Komanditchen das Geld des Ochsenglücks wieder in unsere Kasse, denn er hat für Schnupftabak sein Glück an mir gemacht.«
    Komanditchen ward wieder gerufen und sagte gleich beim Eintreten: »Herr General Wohlbekomms, ich mag Ihren Sohn nicht.« Da

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