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Italienische Märchen

Italienische Märchen

Titel: Italienische Märchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clemens Brentano
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und aß Beeren, um mich vorzubereiten, als ich in der Nähe folgendermaßen sprechen hörte: ›Ach! warum bin ich von der Seite meines königlichen Herrn Vaters weg hier in das Gebüsch gegangen!‹ klagte eine gar liebliche Prinzessinnenstimme; ›ach! jetzt bin ich verirrt, und Ihro Majestät, mein Vater, der König Pumpam, wird mich nicht wiederfinden!‹
    Da antwortete eine plumpe Stimme: ›Allergehorsamste, untertänigste Prinzessin Pimperlein! Der schwarze Feldprediger, welcher mit der Kuhglocke, als sie Ihnen von Ihrem kohlrabenweißen Hals herabfiel, auf und davon ging, ist nach dieser Seite der unvernünftigen Wildnis entflohen; Sie haben mir befohlen, den Dieb mit Ihnen zu verfolgen; anfangs ging das gut, solange wir den Klang der Glocke hörten, die er trug, aber nun stehen die Ochsen am Berg; ich höre nichts und sehe nichts, ich weiß keinen Weg als den in Küche und Keller und Bett, und hier ist nichts von solchen angenehmen Anlagen zu sehen.‹
    Nach diesen Worten kamen sie an mir vorüber, und ich sah die allerschönste Prinzessin von der Welt. Sie hatte ein graues Reisekleid mit Gold gestickt an, das bis an die Knie aufgeschürzt war, und dazu rotsaffianene Stiefel mit goldenen Spornen, und auf dem Kopfe hatte sie einen grünen Hut, auf welchem eine kleine goldene Krone blinkte; mit ihr ging ein untersetzter Mann mit Jacke und Beinkleidern von allen möglichen Farben, einen weißen trichterförmigen Hut und eine Pritsche in der Hand; er sah so närrisch aus, daß man ihn ohne Lachen nicht ansehen konnte. Aber ich kümmerte mich gar nicht um ihn, denn ich konnte gar kein Auge von der allerschönsten Prinzessin Pimperlein wenden.
    Als die Prinzessin die vielen blauen Glockenblumen sah, die an diesem Orte der Wildnis wuchsen, rief sie aus: ›Ach! wie viele schöne blaue Glöckchen, welche artige Pimperlein! aber sie geben keinen Klang; sowas habe ich nie gesehen; hier will ich mich hinsetzen und mir einen Kranz flechten. Gehe du, lieber Hanswurst! und sieh dich um, ob du niemand findest, der uns den Weg zu der Landstraße zurück zeigen kann. ‹ – › Prinzessin Pimperlein‹, sagte der närrische Hans, ›wenn hier ein Bär kommt und frißt Sie wie einen Honigfladen auf, so müssen Sie es selbst verantworten, wenn ich Sie verlasse.‹ – ›Gehe und folge meinem Befehl‹, sprach sie, ›und störe mich nicht in meinen Betrachtungen.‹ Da sagte er: ›Ich bin kein Stör, ich bin der Reisemarschall, und wollte gerne der Pimperlein Befehlen folgen; aber ich weiß nicht, wo sie hingegangen sind, sie mögen sich auch verirrt haben wie wir.‹ Da sagte Pimperlein: ›Gehe dort nach jenen alten Eichen, ich sehe Fußstapfen im Sand, die dahin führen, und suche dort einen Wegweiser.‹ Da sagte der Narr: ›Wenn Sie sich so auf Schuhschlappen verstehen, Prinzessin, so ist uns geholfen.‹ – ›Wieso?‹ sagte Pimperlein, und er antwortete: ›Wir wollen dann hier wohnen bleiben und Schuhflickerei treiben und den wilden Tieren die Schuhe flicken. Das nährt seinen Mann, denn wenn ich auf meine fünf Zehen trauen darf, sind dies hier Bärenpfoten und keine Menschentritte.‹ Nun ward Prinzessin Pimperlein ungeduldig und befahl ihm, kein Wort mehr zu sprechen und hinzugehen, wie sie befohlen. Da wusch sich der Narr seine Hände im Bach, machte eine tiefe Verbeugung und ging den Fußtritten nach. Die Prinzessin aber machte sich einen Kranz von Glockenblumen und sang dazu:
Silberglöckchen klingen schön,
Wenn sie spielen in dem Wind:
Pim pim Pimperlein;
Aber schöner anzusehn
Doch die Glockenblümchen sind,
Läuten sie den Frühling ein.
     
Rabe fliege immer hin,
Der mein Glöckchen mir geraubt,
Pim pim Pimperlein;
Glockenblümchen sollen blühn
Künftig um mein blondes Haupt,
Friede läuten sie mir ein.
     
Eh das Glöckchen ich verlor,
Tönt' es, wo ich stand und ging:
Pim pim Pimperlein;
Und jetzt hört kein menschlich Ohr,
Wenn ich durch die Wiese spring,
Glockenblümchen schweigen fein.
     
Die Prinzessin gehet dort,
Sprach gleich jeder, wenn es klang:
Pim pim Pimperlein;
Jetzt kann ich an stillem Ort
Lauschen auf der Vögel Sang,
Glockenblümchen klingt nicht drein.
     
Ach! wie war die Welt so kalt,
Als ich immer hören mußt:
Pim pim Pimperlein;
Vöglein singt im stillen Wald,
Herzchen pocht in selger Brust,
Seit die Glockenblümchen mein.
     
    Dies Liedchen sang die liebe Jungfrau mit so süßer Stimme, daß alle Vöglein schwiegen und lauschten, daß der Quell leiser murmelte und horchte, und

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