Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Italienische Novellen, Band 2

Italienische Novellen, Band 2

Titel: Italienische Novellen, Band 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verschiedene Autoren
Vom Netzwerk:
Hündchen, und ein viel undankbareres Herz als alle Tiere der Welt. Er war es, der gegen seinen Eid, gegen das beschworene Versprechen, gegen das verpfändete Wort, gegen den Adel seines Blutes das einst so selige Leben geoffenbart hat, das wir, ohne jemand zu beleidigen, lange glücklich zusammen geführt haben. Oh, mein Freund, dem ich mit einer so tief in mein Herz gewurzelten Liebe zugetan war, daß diese allein mein Leben erhielt, – muß ich Euch gegenwärtig nicht für meinen grausamsten und tödlichsten Feind ansehen, nachdem Eure Ehre wie Staub im Winde zu Eurer immerwährenden Schande verflüchtigt ist? Mein Leben geht zu Ende, da es so nicht mehr dauern kann. Mein Körper möge der Erde zurückgegeben werden und meine Seele dahin eilen, wohin es Gott gefällt, um entweder als auserwählt der ewigen Seligkeit teilhaftig zu werden oder als verdammt in den Flammenpfuhl des höllischen Feuers zu versinken! Aber sage mir nur, du Wortbrüchiger, sage mir, du Undankbarster und Ungetreuester von allen Undankbarsten, ist die Schönheit und sind die Reize der Herzogin in der Tat so vortrefflich, daß sie dich verwandelt haben, wie Circe mit ihren Zaubersprüchen die Menschen in verschiedene Tiere, Bäume und Steine umgestaltete? Hat sie dich aus einem tugendhaften Manne zur Arche aller Laster verkehrt? aus einem guten zum schlimmen? aus einem Menschen zum grausamsten Tiere? O mein falscher Freund, wenn du mir auch dein Versprechen und dein beschworenes Wort verletzt hast, so will ich dir nichtsdestoweniger das halten, was ich dir versprochen habe, nicht mehr leben zu wollen, wenn du unsere Liebe ausplauderst. Aber weil ich ohne deinen Anblick nicht zu leben wüßte noch vermöchte, würde ich gerne, wäre nicht die Furcht vor der ewigen Verdammnis, mir mit eigener Hand den Tod geben, um dich vollkommen zufriedenzustellen. Aber mit dem tiefen Schmerz, der allmählich mein Herz angreift, will ich mich vertragen; denn ich fühle, daß er in kurzem den Faden meines geplagten Lebens abschneiden wird. Gegen diesen heilsamen Schmerz will ich mich nach keiner Arznei umsehen, weder durch Vernunftgründe noch durch ärztliche Mittel. Der Tod allein kann das alles enden, und ich will ihn weit lieber freiwillig eingehen, als ohne Liebe und Zufriedenheit am Leben bleiben. Ach, du trügerisches Geschick, das andere um ihren Besitz beneidet, welchen bösen Lohn hast du meinen Verdiensten gegeben! Ach, Herzogin, welche Freude konntet Ihr daran haben, Euch über mich lustig zu machen und, ohne daß ich Euch je ein Leids tat, mir so an öffentlichem Orte zu sagen, was Euch gutdünkt! So freuet Euch denn des Gutes, das nur mir gehörte und niemand sonst! Spottet über die, welche sich einredete, frei zu sein von jedem Spotte, wenn sie ihre Angelegenheiten verheimliche und tugendhaft Hebe! Aber der Scherz mit dem Bellen, wehe mir!, hat mir das Herz getroffen: ich mußte erröten im Gesichte und erblassen vor Eifersucht. Ach, mein armes Herz, ich fühle deutlich, daß du nicht mehr am Leben bleiben kannst. Die schlecht erkannte Liebe versengt dich, die Eifersucht und erlittene Unbill macht dich erstarren und zerspaltet dich, und die Beleidigung nebst dem unendlichen Schmerz, den ich dulde, erlaubt mir nicht, dir etwelchen Trost zu reichen: denn ich bin die trostloseste Frau, die je geboren ward. Ach, meine arme, unglückliche Seele, die du aus allzu großer Liebe, ja Anbetung eines Geschöpfes deinen eigenen Schöpfer vergessen hast, du mußt nun mit wahrhafter Reue und Zerknirschung über deine Sünden zu der unermeßlichen Barmherzigkeit deines Schöpfers deine Zuflucht nehmen, den du um deiner eiteln Liebe willen fast verleugnet hast. Sei voll Zuversicht, meine Seele, daß, wenn du dich mit Reue über deine vergangenen Irrtümer ihm zuwendest, du ganz sicherlich einen bessern und liebevolleren Vater finden wirst, als ich einen guten und treuen Freund an dem gefunden habe, um dessenwillen ich ihn gar oft beleidigte! Ach, mein Gott und Schöpfer, der du die wahre und vollkommene Liebe bist, um dessen Gnade willen ich bei der Liebe, die ich für meinen Gatten hegte, keinen Fehler begangen habe, als daß ich den zu sehr liebte, den ich nicht heben sollte, und daß ich gegen die Kirchengesetze die Ehe verborgen hielt, – ich bitte demütig um dein gnädiges Erbarmen und deine verzeihende Liebe, vermöge deren du deinen eingeborenen Sohn gesandt hast, das Fleisch der Menschen anzunehmen und den bittern, schimpflichen Tod zu erdulden, um

Weitere Kostenlose Bücher