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Italienische Novellen, Band 3

Italienische Novellen, Band 3

Titel: Italienische Novellen, Band 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verschiedene Autoren
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zum Morgen blieb. Im Verhöre bekannte er anfänglich nichts. Als man ihm aber seine Frau gegenüberstellte, schrie er bei ihrem Anblick laut auf und sagte: »Wohlan denn, es sei!« Und zu ihr gewandt: »Meine allzugroße Liebe zu dir hat mich hierher geführt.«
    Er erzählte den Richtern die ganze Sache, wie sie wirklich vorgegangen war. Allein sie setzten ihm hart mit Drohungen zu und sagten, sie wären fest überzeugt, er habe den Guglielmo böslicherweise verwundet und gemordet, um ihn seines bisher genutzten Geldes zu berauben. Grausamerweise ward er dann auf die Folter gespannt und so lange gemartert und gequält, bis er zuletzt, um sich der unerträglichen Schmerzen zu entledigen, alles, was man ihm aufbürdete, eingestand. Die Richter sprachen ihm das Urteil, er solle des andern Morgens durch die Straßen der Stadt geführt, enthauptet und gevierteilt werden, sein ganzes Vermögen aber falle dem Staat anheim.
    Guglielmo ward aus dem Kerker heraufgeschafft und zum Erstaunen von jedermann, der es mit ansah, in geweihter Erde begraben. Die Landgüter des Verurteilten nahmen die Gerichte ohne weiteren Verzug in Besitz und jagten alles daraus fort, so daß auch Maddalena und ihre Mutter arm und trostlos nach Pisa in ihr Häuschen zurückkehren mußten. Die Pippa wandelte nach ihrer Freilassung wieder ihrem Hause zu, in dem sie glaubte, nach wie vor als Gebieterin schalten und walten zu können. Aber sie täuschte sich; denn von den Schergen auf die Gasse geworfen, fand sie Mägde, Bediente und Kinder vor, suchte, auf den Tod betrübt, mit ihnen in ihrem öden kleinen Hause Schutz und bereute weinend und jammernd ihren Irrtum nun zu spät. Die Kunde von allen diesen Ereignissen kam in der Zwischenzeit in Pisa herum, die Leute entsetzten sich drob und verurteilten die ruchlose Schlauheit des Alchemisten nicht minder als die Undankbarkeit des verräterischen Weibes. Auch ihr Vater und ihre Verwandten, die sie besuchen kamen, schalten und tadelten sie schwer und beteuerten ihr, sie werde noch mit ihren Kindern Hungers sterben, wie sie es durch ihre Greueltat und die unmenschliche Behandlung des armen Mannes verdient habe. In Tränen aufgelöst und in düstere Gedanken versunken blieb sie allein.
    Am nächsten Morgen zur bestimmten Zeit ward der unselige Fazio auf einem Karren durch ganz Pisa bis auf den Markt gefahren und auf einem zu dem Ende erbauten Gerüste, indem er fortwährend sich selbst und sein gottloses Weib verwünschte, vom Henker, vor den Augen alles Volkes, gerichtet und gevierteilt, sein Körper dann aber wieder zusammengefügt und zum warnenden Beispiel aller bösen Menschen am Galgen aufgespannt.
    Von Schmerz, so sehr man es sein kann, nach Empfang der furchtbaren Botschaft zerrissen, durch ihre eigne blinde Wut und Eifersucht ihres Mannes und ihrer Güter beraubt, schickte die Pippa sich an, für die begangene Sünde sich selbst Buße aufzuerlegen. Ihres Bewußtseins nicht mehr mächtig, nahm sie, als sie mit sich über das, was sie tun wollte, einig war, zur Mittagsstunde, in der die größte Menschenmenge sich verlaufen hatte, ihre kleinen Kinder, eines an jede Hand, und trat, häufige Tränen vergießend, den Weg nach dem Markte an. Wer ihr begegnete und sie kannte, rief ihr zwar Verwünschungen und Scheltworte nach, ließ sie aber weiterziehen. Auf dem Markt unten am Gerüste standen nur wenige Menschen. Kannten einige von ihnen die Unglückliche, so machten sie ihr, nicht wissend, was sie vorhatte, Platz. Sie stieg, immerdar schluchzend, mit den Kinderchen die schauderhafte Leiter empor, und wie sie ihren toten Gatten umarmen wollte und zu beklagen schien, ward sie von den Umstehenden hart geschmäht: »Das abscheuliche Weib weint nun über das, was sie selber gewollt und angestiftet hat!« Sie aber zerfleischte sich mit den Nägeln das Gesicht, zerraufte sich das Haar, bedeckte das Antlitz des Toten mit Küssen und Tränen und ließ die zarten Kleinen mit den Worten niederknieen: »Umarmt und küßt euren unglücklichen Vater zum letzten Male!« Wie nun die Kleinen schluchzten und alles Volk Tränen vergoß, riß die grausame Mutter ein scharf geschliffenes spitzes Messer aus dem Busen, stieß es dem einen Knaben in den Hals, wandte sich, grimmiger als eine getretene Otter, zu dem andern und wiederholte die Tat so rasch, als es die versammelte Menge kaum ersah. Dann richtete sie das bluttriefende Messer krampfhaft gegen sich selbst, zog es sich bis zum Heft durch die Gurgel und sank

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