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Italienische Verführung

Italienische Verführung

Titel: Italienische Verführung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MIRANDA JARRETT
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dösen.
    Vor der Tür wartete die Mietkutsche – zwar nicht mit Bändern und Schleifen geschmückt wie die, welche Diana am Abend zuvor vom Balkon aus gesehen hatte, aber es war doch der gleiche, hochrädrige offene Wagen, wie er hier in der Stadt üblich war. Er besaß breite Sitze, Kissen und eine Schatten spendende Überdachung aus Segeltuch. Den Strohhut tief über die geschlossenen Augen gezogen, war der Kutscher auf seinem Sitz unter der Markise eingenickt, während der junge Pferdeknecht neben dem Gespann stand und einem Haufen feixender Bettelkinder Flüche zuschrie, wenn sie der Kutsche zu nahe kamen.
    Reverend Lord Patterson begrüßte die Damen in der Halle. Er trug einen einfachen, ungefütterten Leinenanzug. Bei seinem Anblick wünschte sich Diana, dass auch Damen diese Art kühler Kleidung erlaubt wäre. Schon jetzt hatte sie das Gefühl, die Handschuhe klebten ihr an den Händen. Unter ihrem Hemd und dem Korsett konnte sie fühlen, wie ihr der Schweiß in Bächen über den Rücken und zwischen den Brüsten hinunterlief.
    „Guten Tag, meine Damen.“ Der Reverend zog den Hut. „Mein Neffe wird sofort unten sein.“
    „Oh, wir verzeihen Seiner Lordschaft“, sagte Miss Wood fröhlich und trat blinzelnd auf die sonnige Plaza hinaus. „Gentlemen darf man nicht drängen.“
    Doch Reverend Lord Patterson war viel zu sehr damit beschäftigt, den Bettlern finstere Blicke zuzuwerfen, als dass er sich um Edward Sorgen gemacht hätte. „Weg mit euch, ihr niederträchtigen Kreaturen! Andare via, andare via! Nutzlose, dreckige Geschöpfe! Ermutigen Sie sie nicht auch noch, Mylady, sonst werden wir sie nie mehr los.“
    „Aber es sind doch Kinder, Mylord“, protestierte Diana, während sie und Miss Wood je eine Handvoll Münzen in die kleine Gruppe warfen. „Sie können doch nichts dafür, wenn ihre Eltern sie nicht ernähren. Das ist alles, was wir haben, Kinder. Quello e tutto, bambini!“
    Sie hielt ihnen zum Beweis die leeren Handflächen hin, und die Kinder schlurften enttäuscht davon.
    „Elstern, Mylady. Kleine diebische Papisten.“ Der Geistliche rümpfte voll Abscheu die Nase, was Diana bei einem christlichen Herrn fehl am Platz schien. „Ich schlage vor, dass wir uns in die Kutsche begeben, bevor sie ihre Kumpane zusammenrufen.“
    Seufzend folgte Diana ihrer Gouvernante. Mit Miss Wood schien es immer doppelt so lange zu dauern als notwendig, bis sie ihre Röcke um die Beine geordnet, die Sonnenschirme aufgespannt und den Korb mit Erfrischungen an Ort und Stelle untergebracht hatten. Und selbst dann war ihre Gouvernante immer noch nicht abfahrbereit.
    Mit besorgt überraschtem Gesicht begann sie jetzt, ihre Taschen abzuklopfen. „Verzeihen Sie mir, Mylady, aber ich habe anscheinend mein kleines Reisetagebuch vergessen.“
    „Dann schreiben Sie eben alles auf, wenn wir zurück sind, Miss Wood“, sagte Diana.
    „Aber meine Beobachtungen besitzen dann nicht mehr ihre Frische, Mylady“, erwiderte Miss Wood und erhob sich so jäh, dass die Kutsche ins Schwanken geriet. „Ich werde nach oben laufen, um es zu holen, und zurück sein, bevor Sie noch bemerkt haben, dass ich fort bin.“
    „Ich werde mich Ihnen anschließen, Miss Wood“, erklärte Reverend Lord Patterson und kletterte hinter ihr aus der Kutsche. „Ich muss mal nachsehen, was meinen Neffen aufhält. Würden Sie mich bitte entschuldigen, Lady Diana?“
    Wieder seufzte Diana und stopfte sich ein Kissen in den Rücken. Der Tag schien sich endlos vor ihr auszudehnen. Sie hatte auch schon Kopfweh. Murrend lehnte sie sich in die Kissen zurück und schloss die Augen.
    „Ah, carissima“, sagte der Mann hinter ihr leise. „Und ich glaubte, meine Blumen würden Ihnen Freude bereiten!“

4. KAPITEL
    „Sie!“ Diana drehte sich um. Der Mann stand hinter der Kutsche. Bei Tageslicht sah er anders aus – weniger geheimnisvoll. Mit glatt rasiertem Kinn, das schwarze Haar ordentlicher gekämmt und statt in Schwarz in helles Blaugrau gekleidet, ähnelte er weniger einem wilden Tier. Und doch hätte Diana ihn überall wiedererkannt. „Was machen Sie hier?“
    Weit breitete er die Arme aus, als wollte er die ganze Plaza umfassen. „Hier ist mein Zuhause, Mylady. Ich bin in Rom geboren und habe nie woanders gelebt, noch wünsche ich es.“
    „Nein, ich meinte hier.“ Sie deutete mit dem Finger auf die Pflastersteine zu seinen Füßen. „Sie müssen aufhören, mir zu folgen!“
    Auf seinem Gesicht erschien wieder dieses träge Lächeln, das

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