Ivory 1 - Insel der Lust - Erotischer Roman - Sex Leidenschaft Erotik und Lust
charakteristische Art und Weise liebevoll und herablassend zugleich.
»Ist das Sonnencreme?« Zärtlich strich er über mein Dekolleté und rieb danach seine Finger.
»Ja ... ich weiß«, entgegnete ich verlegen, »... die glitzert. Sie fettet aber nicht!«
Nachdenklich nickte er.
Ich fühlte mich geschmeichelt von seiner Aufmerksamkeit. Dass er diesen kaum sichtbaren Glanz auf meiner Haut bemerkte. Wo ich doch eher erwartet hätte, mit meinem leuchtend roten Bikini zu punkten, der meine kleinen Kurven so aufdringlich präsentierte, dass man sie unmöglich übersehen konnte. Er war der stolze Sieger meines frühmorgendlichen Castings, welches ich mit meinem eigenen Spiegelbild und einer ganzen Kollektion von Designer-Bikinis veranstaltet hatte – extra für diesen Anlass – denn noch nie war Santiago mit mir zum Strand gegangen.
Ich konnte es kaum erwarten ... Aber als wir uns dann endlich auf den Weg machten, und er meine Hand fasste, bekam ich Gänsehaut. Die besitzergreifende Art, wie er mich festhielt, unterschied sich so deutlich von dem, was andere Liebespaare unter »Händchenhalten« verstanden ... Seine Finger waren eisern um mein zierliches Handgelenk geschlossen und übten dabei solchen Druck auf mich aus, als wollte er mir an einer steilen Klippe das Leben retten. Er führte mich. Anders konnte man das nicht verstehen ... Doch daran gewöhnte man sich. Mehr Sorgen bereitete mir die gelbe Kugel in seiner anderen Hand.
»Was machen wir am Strand?«, fragte ich neugierig.
»Ich spiele mit dir.«
»Hat es etwas mit der Kugel zu tun?«
Er hielt sie vor seinen Körper, damit ich sie genauer betrachten konnte. »Ja. Das ist eine Boccia-Kugel.«
Gegen das Sonnenlicht bemerkte ich, dass sie zum Teil mit Wasser gefüllt war. »Wir spielen Boccia?«
»Nein ... nicht wir spielen ... ich spiele mit dir !«
»Okay«, hauchte ich etwas verunsichert, »braucht man dafür nicht acht Kugeln?«
Er lachte. »Ich habe schon mal mit sechs Kugeln gespielt ... aber da hatte ich auch sechs Mädchen mit. Für jedes Mädchen eine Kugel!«
Diese Vorstellung brannte wie Feuer in meinem Herzen. Aber darauf wollte ich nichts erwidern. Er hatte mich von Anfang an darauf hingewiesen, ich dürfe nicht eifersüchtig sein. Bestimmt hatte er eine Unmenge von Freundinnen vor mir ... so atemberaubend, wie er aussah ... Auch heute! Er hatte seinen anmutigen Körper, wie so oft, in hauchdünnes, fast transparentes Weiß gehüllt. Vermutlich das angenehmste Material bei diesem Klima. Durch die feine Struktur blitzte der dunkle Teint seiner sonnengebräunten Haut. Die weite lange Hose war mit mehreren Bändchen geschnürt und erinnerte mich sofort an unseren ersten Liebesakt, wo er unter dieser Hose nichts getragen hatte. Ich musste mich direkt beherrschen, ihm nicht ständig in den Schritt zu sehen ...
Plötzlich hörte ich ein Geräusch hinter uns. Ich drehte mich um und sah, dass uns ein Mann vom Küchenpersonal gefolgt war. Er hatte einen silbernen Behälter mit, eine Art Beauty-Case oder Kühlbox, und eine schwere Decke über seine Schulter geschlagen. Diesmal fragte ich jedoch nicht nach. Zu schön war meine Illusion, dass Santiago vielleicht ein Picknick mit mir plante.
Der Weg verlor seine feine erdige Beschaffenheit und ging über in weichen sandigen Boden. Wir tauchten durch üppige Vegetation, bis die letzten zwei Palmenreihen den Blick auf den einsamen Strand freigaben. Die aufsteigende Sonne legte einen seidigen Glanz über das türkisblaue Meer. Ich wusste sofort – was auch immer er hier mit mir anstellen wollte – ich war jetzt schon glücklich.
Der Bedienstete stellte den silbernen Behälter auf einem Bambustisch ab und fragte höflich: »Möchten Sie einen Blick darauf werfen?«
Santiago nickte.
Der Mann öffnete vier Verschlüsse. In die doppelschichtigen Wände des Metalls war ein Belüftungssystem integriert und plötzlich streifte mich fast eine Ohnmacht, als ich mich daran erinnerte, einen solchen Koffer schon mal in einem Krimi gesehen zu haben, wo er für den Transport von Organspenden verwendet wurde. Genau wie im Fernsehen schaufelte er zuerst etwas Eis beiseite ... aber dann zeigte er uns eine Schüssel ... mit lebenden Riesenmuscheln. Trotzdem musste ich mir sofort die Hand vor die Nase halten und mich abwenden.
Santiago sah mich überrascht an. »Was hast du?«
»Austern!«, schnaubte ich vorwurfsvoll durch meine Finger.
»Ja ... eine Spezialität.«
Ich schüttelte den Kopf. »Bah ... ich
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