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Ivy - Steinerne Wächter (German Edition)

Ivy - Steinerne Wächter (German Edition)

Titel: Ivy - Steinerne Wächter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Beth Durst
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griff aber sofort wieder an. Ihr Schwert fuhr auf den Hals des Gegners nieder. Der Zentaur duckte sich unter dem Hieb weg.
    Mit einem Mal wurde Lily bewusst, dass sie weder eine Waffe bei sich trug noch über irgendwelche kämpferischen Fähigkeiten verfügte. Tye besaß seine Krallen, aber sie? Sie hatte einen guten Draht zu Pflanzen. Das war aber auch schon alles. Sie war hier völlig fehl am Platz.
    Ein riesiger Wolf sprang auf das Dach eines Autos, warf den Kopf zurück und stieß ein lautes Heulen aus. Ein Feuerball krachte in eine Hecke. Im Nu stand der Busch in Flammen. Lily hörte ihn vor Schmerz schreien. Hufeklappernd raste ein Einhorn den Gehweg hinunter, ein schimmernd weißer Streifen. Ein Skorpionmann wuselte über die Straße.
    Je weiter Tye auf seinen Tigerpfoten Richtung Vineyard Club tappte, desto mehr leblose Körper sah Lily auf der Straße und dem Gehweg liegen. Direkt vor ihnen schwang sich ein Greif in die Lüfte, stürzte ab und fiel wie ein Stein in den Vorgarten eines Eating Clubs, der wie ein mittelalterliches Kloster aussah. Ein Mann in Orange und Schwarz flog über eine Mauer wie eine Stoffpuppe, landete auf dem Gehweg und rührte sich nicht mehr.
    Lily krallte ihre Hände so heftig in das Fell an Tyes Tigerhals, dass sich die Fingernägel schmerzhaft in die Handflächen bohrten. Lauf weg!, schrie eine Stimme in ihrem Kopf. Aber sie würde es niemals allein durch das Gefecht der Monster schaffen, das zwischen ihr und dem Eingang von Vineyard Club tobte. Sie konnte noch nicht mal die Tür des Gebäudes sehen.
    Drei Kobolde griffen sie gleichzeitig an. Einer schwang böse knurrend ein Schwert. Ein anderer war über und über mit Blut besudelt, so rot, dass es unecht wirkte. Er entblößte rasiermesserscharfe Zähne.
    »Tye!«, schrie sie warnend.
    Tye spannte jeden einzelnen Muskel seines Körpers an, machte sich bereit zum Sprung.
    Plötzlich fuhr ein orange-schwarzer Blitz zwischen die Angreifer. Brüllend trieb Tyes Vater die drei zurück. Sie fielen übereinander und landeten hart auf der Straße. Das Maul weit aufgerissen, stürzte der riesige Tiger sich auf sie. Die Kobolde rappelten sich hoch und rannten um ihr Leben.
    Tyes Vater wurde vom Tiger zum Menschen. Dann ging er mit Riesenschritten auf Lily und Tye zu, packte seinen Sohn hart im felligen Genick und zwang ihn, mit Lily auf dem Rücken zurück Richtung Absperrung zu gehen. »Absteigen«, wies er Lily an, als sie den Kordon der Polizeiwagen erreicht hatten.
    Lily glitt von Tyes Rücken.
    »Verwandeln.«
    Tye nahm seine menschliche Gestalt an. »Vater … «
    »Ihr müsst hier weg, und zwar sofort«, unterbrach ihn sein Vater.
    »Ich möchte helfen«, sagte Tye. »Das hier ist auch meine Welt.«
    »Wenn wir euch verlieren, sitzen wir alle hier in der Falle. Dann müssen wir entweder zu Feedern werden, oder wir sterben.« Der Tigermann warf Lily einen wütenden Blick zu. »Du hast die neuen Feeder in diese Welt gelassen. Versuch jetzt nicht, deinen Fehler wiedergutzumachen, indem du immer mehr davon erschaffst.«
    Lily wurde über und über rot. Ihre Augen füllten sich mit Tränen.
    Tye kam ihr zu Hilfe. »Es ist nicht ihre Schuld … «
    »Ihr müsst euch trennen«, fiel ihm sein Vater erneut ins Wort. »Zwei einzelne Ziele sind nicht so leicht zu treffen. Mischt euch unter die Menschen, oder versteckt euch einfach irgendwo. Aber verlasst auf der Stelle dieses Gebiet.«
    »Meine Mom und mein Grandpa … «, begann Lily.
    »Wenn ihr tot seid, könnt ihr niemandem mehr helfen«, sagte der Tigermann. Dann packte er plötzlich seinen völlig verblüfften Sohn bei den Schultern und zog ihn in eine raue Umarmung. »Ich kann besser kämpfen, wenn ich dich in Sicherheit weiß.« Er gab Tye frei, verwandelte sich wieder in den riesigen Tiger und hetzte mit langen Sprüngen zurück Richtung Vineyard Club.
    Tye starrte seinem Vater mit offenem Mund hinterher.
    »Alles in Ordnung?«, fragte Lily und berührte ihn leicht am Arm.
    Tye drückte fest ihre Hand. »Halte dich von den Monstern fern.« Dann legte er die andere Hand behutsam um ihren Hinterkopf und gab ihr einen sanften Kuss. »Und dass du mir keinen Ritter mehr küsst.«
    Bevor sie irgendetwas erwidern konnte, marschierte er schon Richtung Absperrung. Als ihn die Sicherheitsleute aufhalten wollten, hörte Lily den Gebildeten Affen sagen: »Er darf passieren.«
    Die Wachen nickten und ließen ihn durch.
    Lily wandte sich nach Vineyard Club um. Mom war immer noch dort drin. Und

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