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Ivy - Steinerne Wächter (German Edition)

Ivy - Steinerne Wächter (German Edition)

Titel: Ivy - Steinerne Wächter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Beth Durst
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Schädlingsbekämpfung? Was war das hier? Ein mutierter Affe? Am besten, sie rief die Notrufzentrale an.
    »Nein!«, bellte Tye.
    Lily zuckte zusammen und hätte beinahe ihr Handy fallen lassen. Sie erwischte es gerade noch, bevor es in dem dichten Grün verschwand. Im selben Augenblick fiel ihr auf, dass sie immer noch auf den Ranken stand, die sich eben noch wie Schlangen um ihre Beine geringelt hatten. Schnell trat sie in die Mitte des befestigten Platzes und brachte eine sichere Distanz zwischen sich und die Pflanzen. Abwesend bemerkte sie, dass das Klingeln in ihren Ohren verschwunden war.
    »Du hast keine Ahnung, was das hier ist, oder?«, fragte Tye. Er wartete ihre Antwort nicht ab. »Keine Polizei. Dieses … Wesen … Niemand darf von ihm erfahren. Verstanden? Die Sicherheit einer Menge Leute hängt davon ab.« Seine Augen blickten sie flehend an.
    »Aber weshalb? Was ist das für ein Geschöpf?« Lily kam auf ihn zu, um die Kreatur näher in Augenschein zu nehmen.
    »Bitte, bleib weg«, bat Tye. »Du darfst nicht zulassen, dass es dich noch einmal beißt.«
    »Hat es Tollwut?« Sie verrenkte den Kopf und versuchte, die Bisswunden auf ihrer Schulter zu begutachten. Als sie sie berührte, schoss Schmerz durch ihren Arm. Sie zuckte zusammen und sog scharf die Luft ein. Nur keine Panik, befahl sie sich. Wenn es um Mom ging, geriet sie niemals in Panik. Also dann jetzt auch nicht. »Du kannst es nicht ewig da festhalten. Wir brauchen Hilfe.« Sie klappte ihr Telefon auf und tippte eine Nummer ein.
    »Verdammt noch mal, Lily«, sagte Tye. »Wen rufst du an?«
    »Meinen Großvater.« Am anderen Ende klingelte es. »Nimm ab, nimm ab, nimm ab … «, murmelte sie. Die Mailbox ging ran. »Grandpa, ich brauche dich. Bitte ruf mich zurück, so schnell du kannst .«
    »Richard Carter, richtig?«, fragte Tye.
    »Er müsste eigentlich im Fifthieth Reunion Tent sein«, erklärte Lily. »Wo finde ich das?« Woher Tye wohl den Namen ihres Großvaters kannte?
    Tye dachte einen Augenblick nach und nickte dann. »In Ordnung. Er könnte uns helfen. Das Zelt steht auf der anderen Seite von Nassau Hall und Alexander Hall, neben dem Blair Arch.« Sie blinzelte ihn fragend an, und er streckte den Arm aus. »Da entlang, immer geradeaus.«
    »Ich bin gleich zurück«, versprach Lily. Dann drehte sie sich um und rannte los.
    Tye rief ihr nach: »Solltest du dich schwach fühlen oder merken, dass dir schwindelig wird oder so, geh durch das Tor!« Na ja, zumindest glaubte sie, dass das seine Worte waren. Sie blieb nicht stehen, um zu fragen, was er damit meinte.
    Lily überquerte eine Campusstraße und rannte an einem Gebäude vorbei, das wie eine halb versunkene Kirche aussah. Direkt vor ihr tauchten einige Gebäude im gotischen Stil auf, die im Halbkreis angeordnet waren und von einem frisch errichteten Holzzaun abgeriegelt wurden. Wie Tye gesagt hatte, ragte direkt hinter dem Zaun ein imposanter Torbogen auf, doch den entscheidenden Hinweis gab ihr ein riesiges Schild, auf dem in fetten orangen Buchstaben Jahrgang 1960 stand.
    Direkt hinter dem Zaun blieb sie stehen, um wieder zu Atem zu kommen. Im Geist vermerkte sie: Joggen gehen. Jede der sonnengebräunten, langbeinigen Läuferinnen aus ihrer Schule wäre hier herübergesprintet, ohne danach zu keuchen wie ein aufgeregtes Hundebaby. Sie hoffte, sie war schnell genug gewesen.
    Hinter der Anmeldung saßen ein Mann und eine Frau, beide in schreiend orange und schwarz gestreiften Mänteln. Die Frau warf ihr ein strahlendes Lächeln zu. Zwischen den Falten in ihrem künstlich gebräunten Gesicht blitzten perfekt weiße Zähne auf. »Kann ich Ihnen helfen?«
    »Ich suche meinen Großvater«, stieß Lily hervor, immer noch außer Atem. »Richard Carter. Ist er hier?«
    Die Frau nahm eine Liste zur Hand. Sekunde um Sekunde verstrich, während sie mit zusammengekniffenen Augen die Namen durchging, wobei sie jeden einzelnen halblaut vor sich hin sprach. Endlich blickte sie auf. »Carter mit C?«
    »Ja«, bestätigte Lily. Wie denn sonst?, hätte sie am liebsten geschrien. Es juckte ihr in den Fingern, der Frau die Liste zu entreißen. Tye wartete auf sie.
    Die Frau stieß dem Mann neben sich ihren Ellenbogen in die Seite. »Hast du A bis E?«
    »Richard Carter«, wiederholte Lily ungeduldig. »Er hat hier zusammen mit meiner Mutter eingecheckt. Sie erinnern sich bestimmt an sie. Sie hat grüne Haare.«
    »Grundgütiger«, entfuhr es der Frau. »Mit Absicht?«
    Auf das Gesicht des Mannes

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