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Ivy - Steinerne Wächter (German Edition)

Ivy - Steinerne Wächter (German Edition)

Titel: Ivy - Steinerne Wächter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Beth Durst
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Richtung Schokoladenfondue.
    »Es wird alles gut, meine Liebe«, säuselte Mr Mayfair und führte sie die Treppe hinunter in die Bar.
    Dort angekommen, legte er eine Hand an die holzgetäfelte Wand neben dem Tresen. Eins der Holzpaneele glitt zur Seite und gab den Blick auf einen dahinter verborgenen Raum frei. Lily spähte hinein. Eine Wand wurde komplett von Regalen gesäumt. Sie standen dicht an dicht und waren vollgestopft mit unbeschrifteten Flaschen. »Was sind das alles für Sachen hier?«, fragte Lily.
    »Bitte, nimm Platz.« Mr Mayfair wählte eine leere Flasche aus und deutete mit einem Kopfnicken auf einen schweren Holzstuhl, der mit Fesselgurten für Arme und Beine ausgestattet war und auf furchterregende Weise einem elektrischen Stuhl ähnelte. »Ich denke, ich werde auf keinen Fall …«, begann Lily.
    »Hinsetzen, Miss Carter«, befahl er, während er etwas vorbereitete, das aussah wie eine Infusionsnadel. Er verband sie mit einem Schlauch, der zu einer wirren Ansammlung von Messbechern, Glaskolben und freiliegenden elektrischen Schaltkreisen führte. Dann legte er einen Schalter um, und die Vorrichtung begann leise zu surren.
    »Nichts für ungut«, sagte Lily, »aber finden Sie nicht auch, das sieht hier alles ein bisschen nach verrücktem Wissenschaftler aus?«
    »Wir nennen es den Drainer«, erklärte er, wobei er das Schlauchgewirr liebevoll tätschelte. »Er wurde eigens dafür entworfen, um die überschüssige Magie abzuzapfen, die gerade durch deine Adern fließt, weil du der Atmosphäre in der anderen Welt ausgesetzt warst.«
    Lily wich zurück. »Ich fühle mich aber gut.«
    Wieder schenkte er ihr dieses beruhigende Lächeln. »Glaub mir, das hier ist notwendig und zu deinem eigenen Besten. Du stellst nämlich zurzeit eine Gefahr für dich selbst und für andere dar.«
    »Können wir nicht einfach warten, bis die Magie von allein wieder aus mir herausfließt?« Lily starrte wie gebannt auf die Kanüle. »Im Ernst, das Ding heißt ›Drainer‹?«
    »Wie dir vielleicht aufgefallen ist, haben einige Mitglieder des Vineyard Clubs angesichts deiner Abstammung gewisse Schwierigkeiten mit deiner bevorstehenden Aufnahme.« Er befestigte die leere Flasche an der Vorrichtung und fuhr dann betont freundlich fort: »Es wäre doch äußerst schade, wenn wir ihnen Anlass geben würden, an dir zu zweifeln, besonders jetzt, wo deine Zulassungspapiere noch nicht ausgefüllt sind.«
    »Aber ich habe den Test bestanden!«, rief Lily aus.
    »Man könnte dich sogar als Bedrohung ansehen nach allem, was du jetzt über uns weißt.« Er tätschelte den Stuhl. »Lily, bitte vertrau uns, damit wir dir vertrauen können.«
    Sie versuchte ja, nicht widerspenstig zu sein. Natürlich vertraute sie ihm. Er war der älteste Freund ihres Großvaters, und er hatte eine Ausstrahlung, die ihr nobel erschien, ehrenwert, sogar ritterlich. Aber … sie zeigte auf die Gurte. »Muss ich die anlegen?«
    »Selbstverständlich nicht«, erwiderte er besänftigend. »Du musst einfach nur einen Arm auf die Lehne legen, sodass er für einige Minuten ganz ruhig bleibt.«
    Zögerlich nahm Lily Platz. »Und Sie haben das schon mal gemacht?«
    Er rollte ihren Ärmel hoch wie eine gelernte Krankenschwester. »Viele Male.« Dann nahm er einen Plastikschlauch aus einer Schublade, legte ihn um ihren Oberarm und zog ihn fest. Er tastete die Venen unterhalb ihres Ellenbogens ab und desinfizierte die Haut mit Alkohol. Sie fragte sich, ob er ihr als Nächstes lustige Aufkleber und einen Lutscher als Belohnung versprechen würde. Als er die Kanüle in Stellung brachte, drehte Lily den Kopf zur Seite.
    Schritte kamen die Treppe heruntergepoltert.
    Jake stürmte in den Schankraum. »Sir, Feeder greifen Forbes an!« Auf der Schwelle zu dem verborgenen Raum blieb er abrupt stehen. Seine Augen wanderten verblüfft über die Regale, seinen Großvater und Lily. »Wow, was ist denn das hier?«
    Mr Mayfair legte die Nadel beiseite. »Mehrere?«
    »Mindestens ein Dutzend. Sie haben noch nie … «
    »Wurde das Gebiet abgeriegelt?«, unterbrach ihn Mr Mayfair.
    »Das Sicherheitsteam ist auf dem Weg«, berichtete Jake knapp. »Unsere Ehemaligen helfen bei der Evakuierung der Zivilisten.« Entschlossenen Schrittes verließ Mr Mayfair den Raum. Jake folgte ihm, ohne Lily auch nur eines weiteren Blickes zu würdigen. »Es ist eine koordinierte Attacke, Sir. Bisher keine Berichte über ihren neuen Anführer, aber das ist die einzige Erklärung für ihr Verhalten …

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