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Ivy - Steinerne Wächter (German Edition)

Ivy - Steinerne Wächter (German Edition)

Titel: Ivy - Steinerne Wächter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Beth Durst
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« Seine Stimme wurde leiser und leiser, während die beiden die Treppe hinaufgingen.
    Lily war nicht sicher, ob sie ihnen folgen sollte oder nicht. Sie entfernte die Blutsperre von ihrem Arm und wartete eine Weile, ob entweder Jake oder Mr Mayfair ihretwegen zurückkommen würden. Niemand kam zurück. Sie horchte auf die schweren Schritte über ihrem Kopf. Bestimmt war sie die Einzige hier unten … in einem geheimen Raum … auf einem elektrischen Stuhl …
    Sie ergriff die Flucht. Bloß weg hier.
    Am oberen Ende der Treppe angekommen, hielt sie inne. Überall entlang der Wände waren Teile der hölzernen Verkleidung zur Seite geschoben worden und hatten verborgene Kammern enthüllt, vollgestopft mit Schwertern, Messern, Macheten, Armbrüsten, Phiolen mit verschiedenen Flüssigkeiten, Knoblauchzöpfen, Kräuterpäckchen … Mr Mayfair gab mit lauter Stimme Befehle. Waffen wurden verteilt, in Jackentaschen gesteckt, unter Reunions-Jacken verborgen.
    Auf der anderen Seite der Halle band ihr Großvater gerade ein Schwert mitsamt Scheide auf seinem Rücken fest und versteckte es dann sorgfältig unter seinem verrückt gestreiften Mantel. Lily klappte der Kiefer herunter. Sie versuchte, sich Grandpa vorzustellen, wie er ein Schwert schwang. Sie hatte ihn schon Heckenscheren schwingen sehen, eine Hühnerbrust aufschneiden oder einen Apfel schälen, aber das war wohl nicht ganz dasselbe. Eine der affektierten Ladys war gerade dabei, die Einzelteile einer Armbrust in einer überdimensionalen Handtasche zu verstauen. Ganz in ihrer Nähe steckte Jake ein Messer in ein Holster, das in Knöchelhöhe unter seinen Khakihosen angebracht war.
    »Messer? Schwerter?«, fragte sie ihn. Ihre Stimme klang selbst für ihre eigenen Ohren schrill.
    »Die Aufrechterhaltung von Normalität ist Bestandteil des Schutzes von Zivilisten«, erwiderte er und klang dabei genauso knapp und steif wie vorhin, als er seinen Großvater angesprochen hatte. »Gewehrfeuer ist schwer zu verbergen. Außerdem sind zu viele der magischen Kreaturen immun gegen moderne Waffen.«
    Das war es eigentlich nicht, was sie hatte wissen wollen. »Was geht hier vor?«, präzisierte sie.
    »Ein koordinierter Angriff auf Forbes, eins der Wohngebäude für die jüngeren Studenten«, antwortete Jake.
    Sie merkte, dass er es vermied, ihr in die Augen zu sehen. Vermutlich wusste er nicht, wie er mit ihr reden sollte nach allem, was an der Kirche passiert war. Oder er wollte nicht mit ihr sprechen, weil sie ein Halbblut war. Vielleicht verbarg er aber auch nur seinen Abscheu vor ihr. Wie gerne wüsste sie, wie sie diesen Blick zurück in seine Augen zaubern könnte, den sie in Prospect Gardens gehabt hatten. »Früher haben sich die Feeder niemals auf so eine Art zusammengeschlossen. Feeder misstrauen sich in aller Regel. Eigentlich besteht ihre Strategie darin, ein Zusammentreffen mit Rittern oder auch anderen magischen Kreaturen um jeden Preis zu vermeiden. Sie ziehen es vor, sich weit zu verteilen und so gut wie möglich anzupassen, damit sie nicht auffallen.« Aus der Art, wie er sprach, schloss sie, dass er einen seiner Lehrer zitierte, vielleicht sogar Professor Ape persönlich.
    »Hast du schon mal gegen Feeder gekämpft?«, fragte sie weiter.
    Er wurde rot. »Ich wurde dafür ausgebildet.«
    Bevor Lily weitere Fragen stellen konnte, kam ihr Großvater quer durch den Raum auf sie zu. »Lily«, wies er sie an, »du musst hierbleiben.«
    Mr Mayfair gesellte sich zu ihnen. »Sie muss dem Feind ins Gesicht sehen, Richard.«
    »Dies ist keins von den typischen Scharmützeln«, widersprach Grandpa. »Sie wird später noch jede Menge Gelegenheit dazu haben, in einer Situation, die sich besser kontrollieren lässt.«
    »Angesichts der magischen Ebene, auf der sie sich derzeit befindet, können wir sie nicht einfach so hierlassen, unbewacht und ohne Initiation.« Mr Mayfair senkte die Stimme so weit, dass nur noch sie und Grandpa ihn hören konnten. »Du weißt, wie einige darüber denken. Überleg mal, wie das aussehen würde.«
    An der Schläfe ihres Großvaters trat eine Ader pulsierend hervor. »Mit all der Magie in sich wird sie ein überaus verlockender Happen für jeden Feeder sein. Wenn sie schon mitkommen muss, dann will ich selbst ihr Beschützer sein.«
    Mr Mayfair schüttelte den Kopf. »Ich brauche meine besten Leute an vorderster Front.« Seine Stimme klang liebenswürdig, beinahe entschuldigend. »Du weißt das.« Dann, zu Jake gewandt: »Sobald wir bei Forbes

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