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Ivy - Steinerne Wächter (German Edition)

Ivy - Steinerne Wächter (German Edition)

Titel: Ivy - Steinerne Wächter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Beth Durst
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sie zurückgekommen. Hätte sie überlebt, hättest du sie zurückgebracht. Die Ritter müssen das verhindert haben. Sie haben sie in der Menschenwelt behalten, bis ihre Erinnerungen verblasst waren. Und dir haben sie von alldem nichts erzählt.«
    Lily schüttelte den Kopf. »Nein.« So etwas hätte Grandpa niemals getan.
    »Wo ist sie jetzt?«, fragte die Königin.
    »In Vineyard Club«, erwiderte Lily. »In Sicherheit. Sie wartet auf mich.«
    »Also halten sie sie immer noch gefangen«, stellte die Dryade fest. Wieder begannen die Bäume zu ächzen und zu zittern. Zweige knackten und brachen.
    »Ich habe es dir doch schon gesagt: Sie hat sich selbst entschieden , dort zu bleiben!«, entgegnete Lily. »Mein Großvater ist sehr krank …«
    Noch einmal strich die Königin sanft über Lilys Wange. »Ich gebe dir keine Schuld, mein Liebes«, sagte sie. »Sie haben dich benutzt – und sie benutzen dich immer noch –, um meine Rose von ihrer Heimat fernzuhalten.«
    »Niemand benutzt mich«, widersprach Lily. »Meine Welt ist jetzt ihr Zuhause.«
    »Hilf ihr zurückzukehren«, bat die Dryade. »Hilf ihr, ihre Erinnerungen wiederzufinden. Und dann lass sie wählen. Wenn du sie wirklich liebst, dann gibst du ihr die Möglichkeit, sich frei zu entscheiden, und zwar in voller Kenntnis dessen, was sie verloren hat.«
    Lily öffnete den Mund, um zu antworten, aber sie wusste nicht, was sie sagen sollte. Die Königin hatte recht. Mom verdiente eine Chance, sich frei zu entscheiden. Aber was würde mit ihr geschehen, wenn sie sich wieder erinnerte? Wäre sie dann noch Mom, oder würde sie sich in eines dieser kühlen, nicht menschlichen Wesen verwandeln?
    »Sie muss zurückkommen«, sagte die Königin noch einmal. »Und du weißt das auch, sonst wärst du nicht hier. Sie driftet jeden Tag ein Stückchen weiter von dir weg, oder? Wenn sie nicht zurückkommt, wird sie sich Stück für Stück weiter verlieren, und irgendwann wird sie auch für dich ganz verloren sein.«
    Lily brachte kein einziges Wort heraus. Sie nickte nur stumm.
    »Gut«, sagte die Königin. »Um sicherzugehen, dass die Ritter sich nicht einmischen, behalten wir den Enkel des Obersten Ritters so lange hier, bis meine Rose wieder zu Hause ist.« Sie setzte ein selbstzufriedenes Lächeln auf.
    »Das darfst du nicht tun!« Lily umklammerte Jakes Arm. »Er kann nicht in dieser Welt bleiben. Er spürt bereits die Wirkung. Er muss zurück!« Die Dryaden schoben sich näher, schlossen einen engen Kreis um Lily, Jake und Tye.
    »Das Risiko einer Ablehnung werde ich nicht eingehen«, sagte die Königin. »Meine Tochter lebt! Aber du brauchst dir keine Sorgen zu machen. Deinem geliebten Menschen wird es hier an nichts fehlen. Wenn du möchtest, kann sein Halbbruder bei ihm bleiben und darauf achten, dass er gut behandelt wird.« Sie nickte hinüber zu Tye.
    Tye fuhr zusammen. »Ich bin nicht sein … « Er verstummte und musterte Jake mit Augen, die immer größer wurden. Dann sagte er mit gepresster Stimme: »Weißt du, ich hab mir immer einen Bruder gewünscht. Aber irgendwie hab ich ihn mir ein bisschen weniger engstirnig und mit mehr Humor vorgestellt.«
    »Ich habe durchaus Humor«, erwiderte Jake. »Und die Vorstellung, dass du mein Bruder bist, finde ich einfach zum Totlachen.«
    »Du lachst aber nicht«, stellte Tye fest. »Sag mir, wie deine Mutter hieß.«
    »Anne«, sagte Jake. »Anne Mayfair, geborene Norton. Sie starb, als ich noch sehr klein war.«
    Tyes Stimme war nur noch ein leises Flüstern. »Sie sang immer so ein Schlaflied, da kamen Pferde drin vor. Und sie duftete nach Äpfeln.«
    »Stimmt«, erwiderte Jake mit krächzender Stimme.
    »Und sie hat gerne gelesen. Ich erinnere mich an Unmengen von Büchern.«
    »Wir haben ihre Bücher noch.«
    Tye und Jake starrten sich fassungslos an, als wären ihnen beiden gerade Flügel und Hörner gewachsen.
    Wieder Stille. Schließlich warf Tye Lily sein berühmtes schiefes Grinsen zu. »Wie’s scheint, hast du ein ziemliches Talent dafür, Geheimnisse zu enthüllen.«
    »Sie ist ein Schlüssel«, sagte Lilys Großmutter mit einem frostigen Lächeln. »Sie tut das, wozu sie geboren wurde. Sie schließt uns alle auf.« Dann machte sie eine blitzschnelle Handbewegung. Dünne, lange Äste schossen nach unten, schlangen sich um Lily, schnippten zurück und rissen sie mit sich.

Kapitel dreizehn
    M it einem gewaltigen Ruck wurde Lily hinauf in die Kronen der Bäume gerissen. Schreiend brach sie durch das

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