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Ivy - Steinerne Wächter (German Edition)

Ivy - Steinerne Wächter (German Edition)

Titel: Ivy - Steinerne Wächter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Beth Durst
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Sonne aus. Schatten legte sich über den Wald. Unterholz begann sich, Nattern gleich, zu winden.
    »Sie ist nicht tot«, sagte Lily.
    »Unmöglich«, erwiderte die Königin. »Sie ist nicht zurückgekehrt zu ihren Bäumen. Wir sind verloren ohne unsere Bäume. Unsere Erinnerungen sind verloren.«
    Das ist es, dachte Lily. Hier hatte sie ihre Antwort, ganz ohne Trara, ja, ohne überhaupt gefragt zu haben. Das war der Grund für Moms Hirnhickser. Ihr fiel ein, wie oft sie ihrer Mutter gegenüber etwas erwähnt hatte – ein Geburtstagsgeschenk, eine Fernsehserie, die lustige Bemerkung eines Kunden – und wie weh es dann jedes Mal getan hatte zu sehen, dass all diese Erinnerungen aus Moms Kopf verschwunden waren. Wie Sand, der durch die Finger rieselt. Das alles kam also von … von einer seltsamen Art Heimweh?
    Aber die Königin war noch nicht fertig. »Wenn sie noch am Leben wäre, würde sie zurückkommen. Sie würde sich niemals freiwillig von diesem Ort fernhalten lassen. Es gibt nur eine Möglichkeit: Du lügst.«
    »Mom erinnert sich nicht mehr daran«, sagte Lily. »Sie denkt, sie ist ein Mensch. Zumindest hat sie das bis jetzt geglaubt. Und ich habe es bis zu diesem Wochenende auch geglaubt.«
    Aus der Haut der Dryadenkönigin begannen Blätter zu sprießen. Ranken schossen aus ihren Armen hervor, ringelten sich um ihre Handgelenke und Schultern. » Er hat ihr das angetan!« Sie bebte vor Zorn. Die Bäume heulten auf.
    Lily hielt sich die Ohren zu. »Hört auf damit! Er hat ihr gar nichts angetan! Er ist vor sechzehn Jahren bei einem Autounfall gestorben.«
    »Und doch ist sie nicht zu uns zurückgekehrt!« Die Bäume schwankten wie in einem Sturm heftig hin und her. Die Ranken am Körper der Königin wanden sich wie Kobras. Sie bäumten sich drohend auf, dann sanken sie wieder zurück in die Haut, wo sie große, sich aufblähende und abflachende Blasen auf Armen und Hals bildeten. »Wieso? Mit dem Unfall muss es mehr auf sich haben. Jemand hat sie daran gehindert, zu uns nach Hause zu kommen! Und das tut derjenige immer noch. Oder warum sonst ist sie nicht hier mit dir? Wo ist meine Tochter?«
    »Es geht ihr gut«, antwortete Lily. »Sie ist in Sicherheit. Sie erinnert sich nicht an dich.«
    »Bring sie mir zurück«, forderte die Königin. »Ich werde ihre Erinnerungen wieder wachrufen.«
    »Im Moment will sie aber nicht.«
    »Dann musst du sie dazu bringen«, unterbrach sie die Königin ungeduldig. »Wenn sie nicht selbst imstande ist, die Falle zu erkennen, in der sie sitzt, dann musst du sie daraus befreien.«
    Eicheln prasselten auf den Waldboden nieder wie Hagelkörner. Blätter und Zweige regneten herab. Lily hob schützend die Arme über den Kopf. »Sie sitzt nicht in der Falle!«
    Ohne Vorwarnung sackte Jake zusammen.
    »Hoppla, Schönling.« Tye ging zu ihm hinüber und zog ihn wieder hoch.
    Lily packte ihn am anderen Arm. »Jake?« Sie spürte, wie seine Muskeln bebten.
    »Schon gut. Alles klar.« Er bedeutete den beiden, ihn loszulassen. Dann sank er auf die Knie. »Ich muss nur wieder zu Atem kommen.«
    Die Blätter über ihren Köpfen beruhigten sich. Der ganze Wald wurde plötzlich still, als wollte auch er tief Luft holen. Die Dryade richtete ihren Blick zum ersten Mal auf Jake. »Ich kannte deine Mutter, junger Ritter.«
    Jakes Kopf ruckte hoch.
    »Sie war oft zu Gast in unserer Welt«, fuhr die Königin fort. »Sie gehörte zu der Gruppe von Rittern, die freundschaftliche Beziehungen zwischen den Menschen und uns herstellen wollten und die angeführt wurden von ebenjenem Mann, der das Herz meiner Tochter Rose gestohlen hat.«
    Jake starrte sie mit offenem Mund an. »Meine Mutter … Sie ist hier gewesen?«
    »Zuerst wurden sie von einem Schlüssel hergebracht, der ebenfalls ein Ritter war. Später waren dann dein Bruder und Lily ihre Schlüssel.«
    »Ich habe keinen Bruder«, widersprach Jake.
    »Halbbruder«, korrigierte die Königin.
    »Mein Großvater hat niemals einen Halbbruder erwähnt«, wandte Jake ein. »Er hätte es mir gesagt. Wir haben keine Geheimnisse voreinander. Du musst mich mit jemand anderem verwechseln.«
    Versunken wanderten die Augen der Königin über die Bäume, als erblicke sie eine Erinnerung vor sich. »Eines Tages gingen Rose und die Ritter durch das Tor in eure Welt. Sie trug ihr Baby im Arm. Und sie ist einfach nicht zurückgekommen. Keiner von ihnen kam zurück. Wir glaubten, sie wären alle tot.« Ihr Blick richtete sich auf Lily. »Hätte sie überlebt, wäre

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