Ja heißt für immer
nickte. „Ich höre dir zu, Daddy. Und mir gefällt absolut nicht, was du sagst.“
Ihr Herz zog sich zusammen. „Es tut mir leid, aber Shane und ich können nicht länger bei dir wohnen.“
„Wenn du jetzt aus dieser Tür gehst, brauchst du nicht mehr zurückzukommen. Dann bist du nicht mehr meine Tochter.“
Starr vor Entsetzen sah sie ihren Vater an. „Du willst unsere Beziehung aufs Spiel setzen?“
Das kann doch nicht wahr sein. „Bedeute ich dir so wenig?“
Aaron schnaubte und schwieg. Katie kümmerte sich nicht um ihn. Sie hatte keine Lust mehr zu streiten. Sie wandte sich zur Tür.
„Ich meine es ernst, Katie. Wenn du jetzt gehst, gibt es für dich kein Zurück.“
Katie ging weiter. Ihr Vater folgte ihr. Doch dann rannte sie den langen Flur entlang in Shanes Zimmer. Ihr Sohn stand an der Tür, den fertig gepackten Schulranzen auf dem Rücken.
Katie glaubte, sie hätte sich unter Kontrolle, aber kaum hatten sie und Shane die Hauptstraße erreicht, als sie zu zittern begann. Ihre Beine schienen ihr nicht mehr gehorchen zu wollen, sodass sie Mühe hatte, das Gaspedal zu bedienen. Ihr Herz klopfte zum Zerspringen, und in ihren Augen brannten mühsam zurückgehaltene Tränen.
Sie blickte zu ihrem Sohn und sah, dass er leise vor sich hinweinte.
Sanft berührte sie seine Schulter. „Es tut mir so leid. Ich erinnere mich nicht, dass Grandpa so schwierig war, als ich ein Kind war. Vielleicht habe ich es bloß nicht bemerkt. Ich konnte wirklich nicht ahnen, dass er dir Angst machen würde.“
Shane schnüffelte noch eine Weile und nickte stumm.
Katie versuchte, seinen Schmerz zu lindern. „Aaron besteht immer auf seiner Meinung und glaubt, er wüsste alles am besten. Man kann ihn nicht überzeugen, eine Sache auch einmal aus anderer Sicht zu betrachten. Weißt du, seine Wut und sein Geschrei haben viel mehr mit ihm selbst zu tun als mit dir.“
„Es tut mir leid, dass sich Grandpa meinetwegen so aufgeregt hat. Ich wollte doch tun, was er sagt. Ich dachte, er freut sich, wenn ich Reiten lerne. Aber er hat nur gebrüllt, und ich hatte so große Angst.“
Katie lenkte den Wagen an den Straßenrand und hielt an. Sie löste beide Sicherheitsgurte und drückte Shane an sich.
„Es ist nicht deine Schuld.“ Sie küsste ihn auf die Stirn. „Du hast gar nichts falsch gemacht. Du bist ein wunderbares Kind, und ich bin so froh, dass es dich gibt.“
Sie spürte, dass er sich langsam beruhigte. „Es ist nur schlimm, dass ich dich hierhergebracht habe, wo du dich fürchten musst. Wir gehen nie zurück, das schwöre ich dir. Auch wenn wir uns einmal wieder mit der Familie aussöhnen, brauchst du nie wieder eine Nacht dort zu verbringen.“
Shane sah sie an. Hinter der beschlagenen Brille schimmerten Tränen. Er war so jung, so verletzlich. Sie trug die Verantwortung für ihn und hatte ihn im Stich gelassen.
„Nicht weinen“, flüsterte er.
Erst jetzt merkte sie, dass ihr Gesicht ganz nass war.
„Wir sind ein tolles Paar“, sagte sie auflachend. „Jetzt setzen wir hier die ganze Straße unter Wasser.“
Für diesen Scherz erntete sie ein kleines Lächeln von ihrem Sohn. „Wenn ich groß bin, sorge ich dafür, dass Grandpa uns nicht mehr anschreit.“
„Hoffentlich lernt er bis dahin aus seinen Fehlern“, antwortete Katie, war aber überzeugt, dass das niemals passieren würde.
Als jemand gegen das Fenster an der Fahrerseite klopfte, drehte Katie sich um. Jack stand vor ihr. Schlimmer kann es nicht mehr kommen, dachte sie niedergeschlagen und ließ die Scheibe herunter.
„Hallo“, grüßte sie munter. „Was gibt’s?“
„Das wollte ich euch fragen. Ist alles in Ordnung?“
Was sollte sie darauf antworten? Sie war gerade mit ihrem Sohn aus dem Haus ihres Vaters geflohen und hatte ein paar Schlüssel sowie etwa zehn Dollar in der Tasche. Nicht viel, um einen neuen Start zu wagen.
Aber das würde sie Jack nicht erzählen. Schließlich hatte er ihre Küsse geradeheraus als einen Fehler bezeichnet und war noch nicht einmal an ihrer Freundschaft interessiert. Wie konnte sie ihm da ihre augenblicklichen Probleme anvertrauen?
Als sie den Mund öffnete, um seine Frage zu bejahen, mischte Shane sich ein. „Hallo, Jack.“
Er beugte sich über seine Mutter und lächelte seinen Helden an. „Wir sind weggelaufen. Grandpa hat mich angebrüllt, weil du mir das Reiten beibringen willst, und dann kam Mom dazu und hat ihm Bescheid gegeben. Dann hat er Mom angebrüllt und ihr gesagt …“
Der
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