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Ja, Liebling

Ja, Liebling

Titel: Ja, Liebling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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interessiert sich natürlich sehr für die Schriftstellerei, aber...« Sie legte eine bedeutsame Pause ein.
    »Nun, sie ist doch nicht mit ihm verlobt, oder?«
    »Natürlich nicht. Die jungen Männer kommen und gehen, und glücklicherweise halten sie sich nicht lange.« Dann nahm sich Margaret zusammen. Es war ihr schon fast zu einer Gewohnheit geworden, vor David so unbekümmert zu reden als sei sie allein. Vielleicht lag das daran, daß er ihr so ähnlich war — nicht dem jungen Mädchen, das Hervey damals kennengelernt hatte, sondern der Frau, die sie nach elf Jahren Erziehung durch Hervey und seine Nichten geworden war. Dabei hätte David gut ihr Neffe sein können.
    Es war schon seltsam: Während ihrer Ehe hatte sie kaum einen Mann kennengelernt, der jünger war als vierzig, und nun hatte sie ständig mit zwei jungen Männern zu tun. Nicht nur David verbrachte einen guten Teil seiner Freizeit in ihrem Haus, sondern auch Lance. Wahrscheinlich war er froh, der strengen Atmosphäre im Hause seiner Tante zu entrinnen; mit seinem Onkel kam er allerdings gut zurecht. Tom Thornton war ein kräftiger, behäbiger Mann, der jeden Unsinn mitmachte und seine Frau immer wieder bat, den Jungen in Ruhe zu lassen.
    Die beiden jungen Männer pflegten oft an Margarets Kamin zu sitzen und sich zu unterhalten oder ihr bei der Arbeit zuzuschauen. Sie paßten gut zusammen, obgleich es Margaret seltsam vorkommen wollte, daß David, der drei Jahre jünger war, immer wie der Klügere wirkte. Sie amüsierten sich über ihre Spielzeugfabrikation, aber Margaret ließ es nicht wieder zu, daß Lance hinterhältige Bemerkungen über eventuelle Ähnlichkeiten machte. Er war gefährlich, denn er hatte nicht den geringsten Respekt vor den Nachbarn, sondern erklärte nur lachend: »Noch einen Monat, dann bin ich für die Leute nichts weiter als der unerquickliche junge Mann, mit dem sich die arme Mrs. Thornton herumschlagen mußte — ganz anders als ihre eigenen Söhne.«
     
    Als der Tag des Bazars herannahte, beobachteten sie alle besorgt das Wetter. Mrs. Sharpe erklärte immer wieder, daß sie persönlich niemals den Juli gewählt hätte, aber manche Leute wüßten eben mehr als Gott der Allmächtige selbst.
    Mrs. Thornton sagte dazu nur, daß man ja immer noch in die Halle ausweichen könne, falls es wirklich regnen sollte.
    Zur allgemeinen Erleichterung war die Nacht vor dem Festtag frostklar, so daß der Tag schön zu werden versprach. Margaret ging schon früh zur Versammlungshalle und stellte fest, daß die meisten Stände schon auf dem Rasen aufgebaut waren. Der Bazar sollte um zwei Uhr eröffnet werden, und es herrschte emsiges Treiben. Autos kamen an und brachten Helfer und Waren, überall wurde geredet und gelacht, und es herrschte ganz allgemein eine fröhliche Stimmung.
    Margaret richtete ihren Stand rasch und geschickt her. Er sah gut aus mit den bunten, ausgestopften Tieren, zu denen noch verschiedene Stiftungen kamen, wie zum Beispiel teure Puppen in Brautkleidern und sechs selbstgebastelte scheußliche Ungetüme. Außerdem gab es noch hölzerne Spielsachen, von den Thornton-Jungen an den Winterabenden gebastelt.
    Lance rührte natürlich keinen Finger. Während sie auspackte, stand er nur neben ihr und gab seine entnervenden Kommentare ab. So schob er zum Beispiel einige kleine, dicke Ferkel auf dem Tisch hin und her und murmelte: »Hoffen wir nur, daß der Herr Abgeordnete ein paar von seinen kleinen Brüdern und Schwestern kaufen wird.« Als Margaret dann das große Lamm in die Mitte ihrer Ausstellung stellte, flüsterte er: »Täuschende Ähnlichkeit mit unserem Schullehrer.« Diesmal lächelte sie nicht. Ihre Loyalität gegenüber David war unerschütterlich.
    Doch ihr vorwurfsvolles Schweigen schien ihn nur noch zu ermutigen. Er wandte sich einem Mädchen, das gerade ankam, lachend zu und rief: »Hallo, Annette. Komm und such dir deine speziellen Freunde aus.«
    Das Mädchen lächelte flüchtig. Anscheinend kannte sie Lance, der sich plötzlich an seine gute Erziehung erinnerte und sie mit Margaret bekannt machte: »Mrs. Neville, das ist Annette Morris, das Vorbild aller perfekten Sekretärinnen und die rechte Hand des Fabrikdirektors. Wie mir scheint, sucht sie nach Arbeit.«
    Das Mädchen sagte schüchtern: »Freut mich, Mrs. Neville, kann ich Ihnen helfen?«
    Sie sprach ein klares Englisch, hatte eine hübsche, frische Haut und ein gleichmäßiges, aber unauffälliges Gesicht. Margaret gefiel ihr freundliches Auftreten

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