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Ja, Liebling

Ja, Liebling

Titel: Ja, Liebling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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seinen freundlichen Plattheiten mit verlegenem Lächeln standhielt und sich dann voll Rachedurst nach Lance umschaute. Natürlich hatte er sich unsichtbar gemacht. Er konnte auftauchen und verschwinden wie der böse Geist im Märchen — ein Typ, der einem manchmal wirklich auf die Nerven gehen konnte. Doch wenn sie ihn traf, würde sie ihm schon ihre Meinung sagen.
    Der Wolkenbruch ging rasch vorüber. Margaret packte ihre Kisten nicht wieder aus, sondern hörte Mrs. Sharpe zu, die von einer Gruppe zur anderen ging und überall erklärte, es sei einfach eine Schande, daß manche Leute immer alles besser wüßten. Nach einer Viertelstunde war das Unwetter ausgestanden, und überall hörte man gutmütige Bemerkungen über die Unzuverlässigkeit des Wettergottes. Sie beschlossen aber trotzdem, ihre Stände in der Halle aufzustellen und den Tee unter der dafür bestimmten Markise zu servieren. Die Stimmung hob sich wieder. Der Beschluß, die Pastetchen von einem Fachmann in der Stadt herrichten zu lassen, wurde allgemein gelobt. Nur von Mrs. Sharpe hörte man die Bemerkung: »Sie sehen eher ein wenig nach Amateur aus und sind teilweise nicht sehr geschmackvoll verziert.«
    Nach einer Weile wurde Tom Thornton von seiner Frau auf das Podium geschoben und verkündete, daß man sich nun zum Abendessen zurückziehen würde. Um sieben Uhr sollte die Halle wieder geöffnet werden, dann würden vor dem Tanz die wenigen noch unverkauften Gegenstände öffentlich versteigert und der gemütliche Teil des Bazars könnte beginnen.
    Nach kurzem, erfreutem Applaus lief alles zu den Autos. Margaret hatte David den ganzen Nachmittag über kaum zu Gesicht bekommen. Er war schüchtern, aber pflichtgetreu von Stand zu Stand gegangen, hatte hier und da etwas erstanden, um dann dankbar in der Menge zu verschwinden. Nun kämpfte er mit seinen Paketen.
    »David, möchten Sie nicht auf einen Tee mit zu mir nach Hause kommen?« fragte sie ihn. »Ich nehme Annette Morris mit und fahre sie auch nachher wieder hierher zurück. Sie können also Ihren Wagen stehenlassen. Werfen Sie das Zeug nur bei mir auf den Rücksitz. Aber passen Sie auf, da läuft etwas aus und das hübsche Spitzentaschentuch ist schon ganz schmutzig.«
    Er betrachtete es sehr bekümmert. »Ich hab’ es für Sie besorgt. Es war das einzige passende Stück auf dem ganzen Bazar, das ich finden konnte; aber ich glaube, jetzt werfe ich es doch lieber weg.«
    Margaret war ehrlich gerührt. »Wegwerfen? Das werden Sie nicht tun. Ich wasche es, dann ist es wieder so gut wie neu. Das war wirklich nett von Ihnen, David.«
    David und Annette kannten einander, hatten sich aber scheinbar nicht viel zu sagen. So verlief die Rückfahrt ziemlich schweigsam. Zu ihrer Überraschung fand Margaret auf der Veranda einen großen Karton vor.
    »Was kann das nur sein? Ja, nehmen Sie es mit ’rein, David, dann machen wir es auf.«
    Zu ihrem Schrecken entdeckten sie in dem Karton die vermißten Pastetchen — Dutzende und Aberdutzende. Damit war das Eis gebrochen. Die drei mußten schallend lachen.
    »Die können wir unmöglich allein essen. Wie dumm von denen, sie an der falschen Adresse abzuliefern. Was in aller Welt machen wir jetzt damit?«
    Annette schlug vor: »Vielleicht nehmen wir sie mit in die Halle, dann können wir sie versteigern. Die Leute werden glauben, es handele sich um eine besondere Stiftung.«
    Genau das tat die einfallsreiche Mrs. Thornton später auch und Mrs. Sharpe war restlos geschlagen.
    Danach fanden sie, daß es sich wohl lohnte, das Feuer anzuzünden und sich mit dem Tee für eine Stunde an den Kamin zu setzen. Mehr als eine Tasse Tee und etwas Toast konnten sie nach dem kalorienreichen Tag ohnehin nicht bewältigen. Am Kamin tauten sogar Annette und David auf und unterhielten sich angeregt. Margaret hörte ihnen zu und freute sich — so hatte sie sich ihr Leben immer vorgestellt. Die beiden waren zwar viel jünger, aber sie gaben ihr nicht wie Elinor das Gefühl, dumm und altmodisch zu sein.
    Sie hielten sich zu lange auf und mußten sich auf der Rückfahrt sehr beeilen. Vorher deckte David das Feuer noch ungeschickt mit Asche ab, damit Margaret es nach der Rückkehr frisch anblasen konnte. Margaret machte es nichts aus, die beiden noch einmal zum Bazar zu fahren. Sie freute sich auf den Spaß der Versteigerung.
    Aus der Versammlungshalle schlug ihnen schon lautes Gelächter entgegen. »Scheint alles gutzugehen«, sagte Margaret. »Hoffentlich kommen wir noch rechtzeitig

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