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Ja, Liebling

Ja, Liebling

Titel: Ja, Liebling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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intensiv an ihrem Spielzeug arbeitete. Da klopfte es an der Tür. Lance trat ein und bestellte von seiner Tante etwas wegen einer Versammlung. Auf ihre Einladung setzte er sich ans Feuer. Er sah ihr interessiert bei der Arbeit zu.
    »Was für lustige Tiere. Wetten, daß die Kinder Spaß dran haben? Aber warum haben sie die Schilder mit den Namen an den Stoff geheftet?«
    »Damit ich weiß, bei wem ich mich dafür bedanken muß. Ich bringe sie sonst alle durcheinander.«
    »Sie sind also schon dahintergekommen, wie empfindlich man hier auf dem Lande ist, nicht?«
    »Und wie überheblich Sie sind.«
    »Ach, ich weiß schon, Sie sind für das einfache Leben und wollen den Klauen der Stadt entrinnen. Aber das ist eine nette Ente, an der sie gerade arbeiten.«
    »Das war ein Mantel, den Mrs. Adams mir von ihrer kleinen Tochter gegeben hat. Ich glaube, das Tier ist ganz wie die Kleine.«
    Er grinste und ging sofort auf ihren Ton ein. »Ich weiß schon, was Sie meinen. Der graue Samt, zum Beispiel, Mrs. Sharpes Mantel. Kein Wunder, daß Sie einen Elefanten draus gemacht haben.«
    So ging das auch nicht. Sie hätte ihm besser nichts von ihren lächerlichen Einbildungen gesagt. Wer weiß, wo das noch hinführte.
    Er fuhr fort: »Und dieser imposante Löwe — ich wette, der stammt vom Schlafrock irgendeines untersetzten wichtigtuerischen Kerls.«
    Margaret legte die Stirn in Falten und schwieg. Sie konnte ihm schließlich nicht gut sagen, daß es sich tatsächlich um Herveys Morgenrock handelte.
    »Unsinn, nun reicht es aber. Ist der Löwe nicht hübsch?«
    »Sehr eindrucksvoll, aber er brüllt gern und ist ansonsten ein rechter Muffel. Ich sehe Ihrem Gesicht an, daß das stimmt. Und dann das Kamel da mit dem mageren Hals und den traurigen Augen. Ich weiß ganz genau, das war der Anzug von irgendeinem alten, reizbaren Herren.«
    Trotz allem mußte sie lachen. Es handelte sich wirklich um die Überreste von John Setons Smoking, und sie sah den Gesichtsausdruck ihres Vaters vor sich, wenn er eine Bemerkung anderer Leute als >schieren Unsinn< abtat.
    »Ganz gut geraten«, gab sie zu, »aber mehr sag ich Ihnen nicht, sonst wird’s gefährlich Ich fange jetzt mit diesem weißen Pelzkaninchen an.«
    »Wird bestimmt sehr hübsch. Von wem stammt der Stoff?«
    »Das war eine kurze Abendjacke, die ich früher einmal trug«, sagte sie und biß sich sofort auf die Lippen. Ob er auch da eine Ähnlichkeit feststellen würde? Zum hundertsten Mal fiel ihr Cecilys Bemerkung von dem zahmen Kaninchen ein. Aber Lance bemerkte lächelnd, das er das neu entstehende Spielzeugtier faszinierend und kuschelig fände. »Ich glaube, man muß sich etwas mehr damit beschäftigen. Ist das nur reine Einbildung oder verraten die Leute ihren wahren Charakter durch die Kleider, die sie tragen?«
    Er plauderte recht amüsant weiter und zeigte keine Neigung, das warme Plätzchen am Kamin zu verlassen. Sie war recht froh, daß er ihr Gesellschaft leistete, zumal sie wußte, daß sie ja jederzeit sagen konnte: Ich gehe jetzt zu Bett, es wird höchste Zeit, daß Sie nach Hause gehen. Das machte ihm nicht das geringste aus. Früher hätte sie solche Worte nie über die Lippen gebracht, aber sie freute sich, daß sie Lance gegenüber ganz offen sein konnte. Dadurch wurde ihre Bekanntschaft unbeschwert und unkompliziert.
    Er verabschiedete sich unter Protest und erklärte, daß er seiner Tante von der großartigen Menagerie erzählen wollte, aus der man alle Bekannten und Verwandten herauskennen würde. Margaret fühlte sich ein wenig ungemütlich und fand es leichtfertig, auf das Gerede von Ähnlichkeiten eingegangen zu sein. Sicher verbreitete er diese Geschichte und verärgerte damit die Leute. Hervey hatte schon recht, sie mußte ihre Zunge mehr im Zaum halten.
    Aber sie dachte, lustig ist es trotzdem. Ich habe noch nie einen Menschen mit so wenig Hemmungen wie Lance kennengelernt. Außerdem ist er der erste Mann, der mich für amüsant hält. Er hat eine Art, Frauen das Gefühl zu geben, daß sie attraktiv sind. Wenn ich ihn mit achtzehn kennengelernt hätte...
    Dann sagte sie sich, es ist ganz gut, daß ich ihn damals nicht kennengelernt habe. Er ist ein lustiger Bursche, aber ein Windhund. So ganz anders als Hervey. Wahrscheinlich schmeichelt er allen Frauen, die ihm über den Weg laufen, und außerdem ist er jung genug, um... na ja, um mein Stiefsohn zu sein.
    Sie fragte sich, welchen Eindruck er wohl auf Cecily machen würde. Wahrscheinlich paßten sie ganz

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