Ja, Liebling
jemals auf die Idee verfallen, es zu kaufen.
Nachdem David diesen kleinen Sieg errungen hatte, legte er sofort die ungewohnte despotische Manier ab und wurde wieder bescheiden und freundlich.
Er meinte, es sei höchste Zeit, daß Annette und er sie in Ruhe ließen. Sie war praktisch wieder gesund und sobald sie allein war, konnte sie das Buch beenden. Er erkundigte sich, ob Cecily bald nach Hause käme.
»Das glaube ich nicht, ihr geht es viel zu gut.«
An dem Tag, an dem David und Annette ausziehen wollten, erschien unglücklicherweise Elinor. Sie war ehrlich schockiert, als sie von Margarets Krankheit hörte und wollte David, der oben seine Sachen packte, schon Vorwürfe deswegen machen, daß er sie nicht verständigt hatte.
»Dieser David nimmt sich zuviel heraus. Er hat dich zusammen mit irgendeinem Mädchen gepflegt? Seltsam, so etwas hätte ich dir wirklich nicht zugetraut.«
Margaret starrte sie an. »Zugetraut? Warum denn? Sie sind doch viel jünger als ich. Eigentlich sind sie mir wie Nichte und Neffe.«
»So, wirklich? Ich wußte gar nicht, daß du so scharf darauf bist, dir noch weitere Familienmitglieder auf den Hals zu laden. Weiß denn Phil Bescheid?«
»Ja. Sie kam gestern heraus, um eine neue Party vorzubereiten, aber so kurz vor den Ferien wollte sie dann doch lieber darauf verzichten.«
»Das gehört sich aber auch, wo du noch so krank aussiehst. Wie egoistisch von Cecily, daß sie da einfach weggefahren ist.«
»Woher sollte sie denn wissen, daß ich Grippe bekommen würde, außerdem brauchte sie ihre Ferien.«
Kaum zu Hause angekommen, rief Elinor ihre Schwester an. »Margaret benimmt sich wirklich ganz ungewöhnlich. Eine sehr seltsame Geschichte. Diese jungen Leute wohnen tatsächlich bei ihr im Haus und pflegen sie. Glaubst du, der junge Mann ist in Cecily verliebt?«
»Keine Spur, ich habe sie beisammen gesehen; eher schon in Maggie.«
»Sei doch nicht albern. Er mag ja ein Waschlappen sein, aber er wird doch nicht auf eine Frau hereinfallen, die so viel älter ist als er. Margaret sagte doch selbst, er sei wie ein Neffe für sie.«
Philippa lachte laut auf. »Wirklich, Maggie ist schon ein Schatz. Jahre älter — warum denn nicht? Das ist doch schon öfter vorgekommen, und Maggie sieht viel jünger aus. Sie ist genau der Typ, hinter dem die Männer her sind. Denk nur an Hervey.«
»Du kannst Onkel Hervey doch wohl kaum mit einem Dorfschullehrer vergleichen«, sagte Elinor hochnäsig und legte auf.
Margaret nahm allmählich wieder das Leben auf, das sie vor ihrer Krankheit und vor Davids Entdeckung geführt hatte. Sie richtete ihren Garten her und pflückte Blumen, verteilte sie auf die Vasen und freute sich darüber, daß ihr Eßzimmer und Cecilys Zimmer so nett aussahen. Außerdem plante sie das neue Wohnzimmer. Alles machte ihr sehr viel Freude und drängte die Abenteuer ihrer Freunde aus der Vorstadt etwas in den Hintergrund. Trotzdem schrieb sie auch das letzte Heft noch voll und brachte etwa den Umfang zustande, den David ausgerechnet hatte.
Er besuchte sie häufig, und wenn er sie allein antraf, sprach er begeistert von dem entstehenden Buch. Auch Annette hatte seit Margarets Krankheit zu ihr ein viel engeres Verhältnis gefunden und kam so häufig wie möglich vorbei. Lance erholte sich von seiner Grippe und sah mit seiner interessanten Blässe besser aus als je zuvor. Auch er verbrachte wieder einen guten Teil seiner Freizeit in ihrem Haus.
Einmal machte er eine herablassende Bemerkung über das Leben auf dem Lande, da erwiderte Margaret: »Wenn Sie es so verachten, warum bleiben Sie dann noch?«
Er lachte und neckte: »Das ist mein kleines Geheimnis.
Übrigens bekomme ich gleich nach den Ferien meine Erbschaft ausgezahlt, und dann muß ich ohnehin gehen. Ich kann schließlich meinen schwergeprüften Verwandten nicht noch länger zur Last fallen.«
»Aber wollen Sie denn wirklich gehen?«
»Ob ich das wirklich will, das frage ich mich manchmal selbst. Schließlich muß ich wieder neu anfangen und beweisen, daß das Leben eine ernste Sache ist. Zum Kotzen!«
»Eigentlich sind Sie viel zu jung, um das Leben schon langweilig zu finden.«
Er sah zu ihr hinüber und verzog das Gesicht: »Sie sprechen ja genauso wie meine Tante.«
»Die könnte ich auch leicht sein. Mein Bruder war zwanzig Jahre älter als ich. Wenn Sie sein Sohn wären...«
»Achtung, jetzt geht Ihre Phantasie mit Ihnen durch. Ich bin nicht Ihr Neffe.«
»Wenn Sie das wären, würde ich Sie viel
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