Ja, Liebling
und wir sollten vielleicht auf den Erfolg des Buches anstoßen. Wenn ihr mich entschuldigt, fahre ich ins Hotel und besorge etwas.«
Margaret erholte sich allmählich von ihrer Betäubung und sagte: »Es ist noch genug von Cecilys Hochzeit übriggeblieben. David und Annette und ich haben einmal auf das Buch angestoßen, aber...«
Cecily unterbrach sie gekränkt: »David und Annette. Die haben alles gewußt und ich nicht. Marge, wie konntest du nur?«
Margaret machte ein unglückliches Gesicht. »Aber Liebling, du bist so schlau und schreibst Dinge, die ich niemals kapieren würde.«
Cecily erlebte einen Augenblick der Selbsterkenntnis. Sie sagte leise: »Ja, ich schreibe Dinge, die schlau klingen, die keiner begreift und unterdessen sitzt du da, still und bescheiden, hilfst uns allen... Mein Gott, was waren wir für Narren!«
Elinor machte ein böses Gesicht, Philippa ein nachdenkliches. Nur Holder war wachsam. Wenn das Mädchen einen solchen Ton anschlug, dann war es denkbar, daß Margaret wieder nachgeben würde. Sie sah ihre Stieftochter stolz und liebevoll an und sagte: »Ach, das ist doch alles nichts. Jeder kann ein solches Buch schreiben.«
Damit war nun wieder David nicht einverstanden. War es nicht sozusagen sein Adoptivbuch? Es war seine Entdeckung. Ohne ihn lägen diese Hefte immer noch im Schreibtisch.
Er war selbst überrascht, wie laut seine Stimme klang. »Das ist absoluter Unsinn, Mrs. Neville. Einer der Kritiker hat geschrieben: Es gehört echtes Talent dazu, ein Buch von so hinreißender Einfachheit zu schreiben.« David kannte die meisten Kritiken auswendig.
Annette suchte im Schrank nach Gläsern; als sie mit dem Tablett zurückkam, glaubte auch sie, ihre Tante in Schutz nehmen zu müssen. »Tante Margaret hat einen großen Fehler: Sie ist zu bescheiden und deshalb haben viele Leute sie immer unterschätzt.«
Alle sahen sie überrascht an. Sollte dieses unbedeutende, schüchterne junge Mädchen... Aber stimmte es nicht, was sie da sagte?
»Du hast vollkommen recht, Annette«, erklärte Philippa langsam. »Aber du mußt zugeben, daß sie selbst mit daran schuld ist. Seit ich Margaret kenne, hat sie immer nur gesagt: >Ich bin natürlich nicht klug< und uns in allem recht gegeben.«
Dann fiel ihnen auf, daß Annette wie üblich alle Arbeit allein machte, und sie gingen daran, ihr zu helfen. Sie beschlossen, allen Zwist zu vergessen und den Erfolg zu feiern. Margaret bat David:
»David, du solltest einen Toast ausbringen, schließlich ist es dein Verdienst.«
Er wurde über und über rot und warf ihr einen bewundernden Blick zu. Holder dachte, das ist keine Schwärmerei mehr, sondern die ehrliche Zuneigung eines jüngeren Bruders. Verlegen erhob sich David und sagte: »Ich danke euch und will es gern tun. Trinken wir also auf die zehnte Auflage.« Mit unsicherer Hand hob er sein Glas.
Bei diesen Worten kam Elinor plötzlich eine Idee: »Maggie, du mußt doch einen Haufen Geld verdienen. Das tun alle Erfolgsautoren.«
Margaret lächelte: »Bis jetzt habe ich genau fünfundsiebzig Pfund verdient, aber es wird wahrscheinlich noch mehr kommen.«
Holder erklärte mit fester Stimme: »Bei einem Honorar von sechseinhalb Schilling pro Stück dauert es schon eine Weile, bis ein Vermögen zusammenkommt, doch mit der Zeit wird sich das Buch schon auszahlen.«
David, der recht gut rechnen konnte, erklärte dann ausführlich, was man an einem solchen Buch verdienen konnte.
Cecily meinte dazu: »Liebling, das gibst du aber alles für dich allein aus.« Philippa schloß sich ihr an.
»Du könntest dir so manche Bequemlichkeit leisten, um dir das Leben schöner zu machen. Dann hast du auch Zeit, ein zweites Buch zu schreiben.«
Das war geradezu überwältigend. Sie ermutigten sie wahrhaftig, ein zweites Buch zu schreiben! Margaret war so gerührt und dankbar, daß Holder sich wieder ehrliche Sorgen machte.
Elinor machte es noch schlimmer: »Wie wär’s mit einer Reise? Du bist doch nie herausgekommen! Vielleicht wäre es auch besser, das Geld ins Haus zu investieren. Da ist das Geld wenigstens gut angelegt.«
Bei diesem Stichwort schaltete sich Holder wieder ein. »Das Haus wird natürlich hier stehenbleiben, aber Margaret wird nicht mehr hier wohnen. Sehen Sie es bitte von ihrem Standpunkt aus, das Geld wäre verloren. Sie wird bald von hier fortgehen. Wir werden nämlich in Kürze heiraten.«
Das war die zweite Bombe, die an diesem Abend explodierte. Cecily schoß der Gedanke durch den Kopf:
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