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Ja Mei - Wie Ich Lernte, Die Ehe Zu Schliessen

Ja Mei - Wie Ich Lernte, Die Ehe Zu Schliessen

Titel: Ja Mei - Wie Ich Lernte, Die Ehe Zu Schliessen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sebastian Glubrecht
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«gwampert» zu machen. Aber das bringt Bayern eben so mit sich. Die drei sind bester Laune. Bis wir ihnen von unseren Aufschubplänen erzählen.
    «Wir sind gestern nach dem Auftritt in einem sehr schönen Gasthof gewesen», erzählt mein Vater. «Der hat mich an die Gaststätte erinnert, in der dein Opa deine Oma geheiratet hat.»
    «Da warst du doch noch gar nicht geboren!»
    Mein Vater ignoriert den Einwand. «Trachtlerhof hieß der glaube ich. Gleich hier in Dumbling.»
    Knoll schaut so neutral wie die Schweiz. Roni grinst und zuckt mit den Schultern. Ich seufze.
    Regina ist aufgestanden, weil das Telefon klingelt.
    «Also gut. Knoll, könntest du bitte dafür sorgen, dass wir dort am 13. September einen Termin bekommen?»
    «Jo, des is jetzat knapp. I woaß ned, leicht hom da Schorschi und i do scho a Musi.»
    «Bitte!»
    «Oiso guad. Und woasst, wos i mog?»
    «Blasmusik?»
    «Des aa. Und den Song von Frank Sinatra: ‹You did it my way›.»
    Ich nehme allen Mut zusammen. Jetzt, da wir wissen, wo wir feiern werden, muss ich das Finanzielle klären. Dies ist der perfekte Augenblick. Ich hole tief Luft.
    «Papa, Knoll …»
    In dem Moment kommt Regina wieder. Mit irritiertem Gesicht reicht sie Knoll das Telefon. «Ist für dich», sagt sie und drückt ihm den Hörer in die Hand. «Amerika.»
    «Wos wui Amerika?», fragt Knoll.
    «Das habe ich nicht verstanden, hat Englisch gesprochen.»
    «Hobedieehre», brummt Knoll in den Hörer, dann wird sein Mund schmaler, und wir hören ihn nur noch «Mhm, Mhm» brummen. Schließlich steht er auf und verschwindet im Haus.
    «Was wolltest du sagen, Sohnemann?», fragt mein Vater.
    «Äh, gleich.»
    Als Knoll wiederkommt, haben sich seine Augenbrauen sorgenvoll zusammengezogen. Am Telefon war sein Spezl aus Texas, der den Hausbau beaufsichtigt. Die mexikanischen Arbeiter streiken. Sie wollen mit dem Besitzer reden, sonst rühren sie keinen Finger. Bis dahin ist Siesta angesagt.
    «Zefix amoi! I sprech do koa Spanisch ned», murmelt Knoll.
    «Und ich kann nicht mal richtig Englisch», ergänzt Regina niedergeschlagen.
    «Beim Re’n hob i mi scho imma ibas Oha haun lossn.»
    Na ja, er hat es einfach nie probiert. Aber das erwähne ich mal besser nicht.
    Mein Vater bricht die betretene Stille. Er schaut mich an.
    «Deine Mutter spricht Spanisch.» Alle Blicke richten sich auf ihn. «Und nach Amerika wollte sie auch schon immer mal.» Er schluckt, doch dann zieht sich ein Lächeln über sein Gesicht. «Ich könnte sie zumindest fragen. Und vielleicht kann ich ja auch helfen – im Verhandeln bin ich ganz gut, und ein bisschen Spanisch verstehe ich auch.»
    Knolls finsteres Gesicht hellt sich ein wenig auf. «Des is liab, oba ia hobt aiern Tschob, und des is mei Problem.»
    «Na ja», sagt mein Vater. «Die Beratungsstelle ist sowieso geschlossen, und meine Frau hat langsam mal genug Golf gespielt, finde ich.» Dann fügt er akzentfrei hinzu: «Und mia zwoa san Spezln.» Ich wusste gar nicht, dass mein Vater auch so grinsen kann wie Julia Roberts.
    «Und wann soll es losgehen?», fragt Regina.
    «Om besten glei moagn», meint Knoll. «Mia deafn koa Zeit ned verlian. Von die gonzn Reisen hob i no Bonusmeiln bis zum Oasch, do kemma fia lau fliagn. I wead mei Spezl im Reisebüro oaruafa.» Er tippt eine Nummer ins Telefon und verfällt dann in tiefstes Bairisch.
    Regina verschwindet kurz im Haus und kommt mit einem abgewetzten Cowboyhut für meinen Vater zurück. Er setzt ihn auf und schaut mich mit einem so durchdringenden Blick an, dass ich froh bin, kein mexikanischer Arbeiter zu sein.
    Knoll hat aufgelegt. «Ois paletti», resümiert er. Dann holt er die Baupläne und breitet sie auf dem Gartentisch aus. Mein Vater liebt solche Pläne. Die beiden beschließen, auch noch einen Brunnen zu bauen, wenn sie schon mal da sind. Und sobald sie die Mexikaner in Grund und Boden verhandelt haben, wollen sie sich die Zeit mit Barbecue und Bier vertreiben. Meine Mutter und Regina können ausreiten, shoppen und Englisch lernen. Kurz vor unserer Hochzeit wollen sie wiederkommen, den Preis für den schönsten Garten Bayerns gewinnen und mit uns feiern.
    «Um den Garten kann sich Urs inzwischen kümmern», meint Regina, er sei ohnehin schon dabei, die Pflanzen zu organisieren. «Die müssen dann nur noch rechtzeitig unter die Erde gebracht werden.»
    «Und Schröder?»
    «Der kommt zu Oma, so bleibt sie in Bewegung.»
    «Aber dann seid ihr ja bis zur Hochzeit weg!», sagt Roni.
    «Ihr wolltet

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