Ja und der innere Schalter zum hoechsten Glueck
genau auf diese Weise: »Wenn ich jemanden liebe, darf ich keine negativen Gefühle zu ihm haben. Wenn ich die eine Person liebe, darf ich nicht gleichzeitig eine andere lieben. Wenn die Beziehung nicht funktioniert, ist das auch keine Liebe. Wenn da Liebe ist, muss es auch eine Beziehung geben …« Und so weiter.
Unvereinbarkeiten sind gedankliche Endlosschleifen, die auch endlos Kraft kosten. Irgendwo laufen ein Ja und ein Nein gleichzeitig zum gleichen Thema ab und das führt zu keiner Lösung.
Hier das Nein zu finden und in ein Ja zu transformieren, löst einen solchen inneren Konflikt auf.
2. Das Nein und die Macht
Wenn der unbewusste Verstand ein Nein zu einer Situation oder zu einem anderen Menschen gibt, fühlt er sich wichtig. Er fühlt eine kleine Form von Macht über eine Situation: die Macht, ein Nein zu geben. Wenn man gerade schon keine Möglichkeit hat, etwas zu erschaffen oder zu verändern, oder zu vermeiden, so bleibt immerhin die Macht, es innerlich abzulehnen. Bei Kindern kann man dieses Nein in einer bestimmten Phase sehr gut beobachten.
Doch eine solche Ablehnung ohne ein Handeln ist vollkommen sinnlos, denn sie bewirkt nichts. Sie findet allein in einem selbst statt. Und nur dort verbraucht sie die eigene Energie. Diese Form des Immer-dagegen-Seins ist wie ein innerer Selbstzerstörungsmechanismus, unter dem viele Menschen leiden und keine Lösung finden.
3. Das Nein als Kampfplatz
Nicht jeder, der Nein sagt, meint es auch so. Manche Menschen sind von ihrer Struktur her Kämpfertypen. Sie lieben den Konflikt und das Kräftemessen und gewinnen dabei sogar Energie und Zufriedenheit. »Ich habe gewonnen!« In einer Diskussion. In einem Entscheidungsprozess. Allein das Kämpfen und Gewinnen spielt eine Rolle. Ein deutliches Nein im richtigen Moment, auch wenn es sinnlos ist, aktiviert eine Gegenwehr und der Kampf kann beginnen. Und nur das ist sein Grund.
Wenn man einem solchen Nein begegnet und es erkennt, wäre es das Beste, nicht mitzukämpfen. Außer man verspürt gerade selbst Lust auf ein Kräftemessen. Viele Diskussionen verlaufen so, auch öffentlich und im Fernsehen. Jemand vertritt vor anderen scheinbar leidenschaftlich eine Meinung, obwohl er persönlich wenig darüber weiß oder es ihm sogar gleichgültig ist. Doch allein die Situation, dass man ihm zuhört und er andere bewegen kann, auf ihn zu reagieren, sind Lohn genug, um diese Meinung zu vertreten. Wann immer dann ein anderer dieser Meinung entgegentritt, erhält er ein deutliches Nein. So ein Nein ist sachlich vollkommen sinnlos. Aber es freut die Spielteilnehmer während des Austausches.
4. Das innere Nein als Überlebensmechanismus
Manche Menschen hatten keine einfache Kindheit. Die Eltern oder ein Elternteil übten vielleicht auf unachtsame und übergriffige Weise Macht über das Kind aus.
»Tue dies, und zwar jetzt. Kein Widerspruch oder es wird Folgen für dich haben.«
Wenn man klein ist, vermag man dieser Form von Gewalt kaum etwas entgegenzusetzen. Man muss letztlich folgen. Um als kleine heranwachsende Persönlichkeit nicht vollkommen zu zerbrechen, muss das laut ausgesprochene Nein still werden. Es wird durch ein Nein in Gedanken ersetzt, zu einer inneren Selbstverteidigung, einem Schutz des kleinen Wesenskerns.
Das Kind denkt sich: »Ich mache es, weil ich mich deiner Macht fügen muss, aber innerlich rufe ich dir mein Nein entgegen.«
Nur weil ein Mensch später erwachsen wird, weil der Körper älter ist und der Intellekt gebildeter ist, verschwindet dieser lebenslang antrainierte Überlebensreflex nicht einfach. So wirkt das automatische Nein als Schutzmechanismus später auch noch in Situationen, in denen man sich in Wahrheit gar nicht mehr schützen muss. Dann richtet es sich vielleicht gegen einen Partner, einen Kollegen oder einen Vorgesetzten, obwohl rein sachlich nichts abzulehnen ist.
5. Das ausgestrahlte Nein als Führungsinstrument
Eine der Grundaufgaben des Verstandes ist die Bewertung von Menschen und Situationen als Freund oder Feind, als gut oder schlecht, als sicher oder riskant. Es gibt Menschen, die von anderen zunächst einmal eher das Schlechteste annehmen. »Das schafft sie sowieso nicht. Wer weiß, ob das etwas wird. Warten wir erst einmal ab, was er da macht.«
Wer auf diese Weise vorverurteilt wird, kommt bewusst oder unbewusst in den Zwang, sich ständig beweisen zu müssen, um von dieser Person ein Ja zu erhalten. Doch selbst wenn es einmal gelingen sollte, ist so ein Ja nur
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