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Jack Fleming 01 - Vampirdetektiv Jack Fleming

Jack Fleming 01 - Vampirdetektiv Jack Fleming

Titel: Jack Fleming 01 - Vampirdetektiv Jack Fleming Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Nead Elrod
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als Coldfield dem Wagen entstieg. Er sah wie ein Postkartenmotiv aus: Er trug einen maßgeschneiderten Smoking mit einem Samt gefütterten Cape und einen Spazierstock mit Silberknauf. Wie Fred Astaire trug er den Anzug, als sei er darin geboren, nur war dieser Fred Astaire um etliches größer, hatte kohlschwarze Haut und trug einen Bart. Er schlenderte zum Portier, der einen leicht verwirrten Eindruck machte und nicht recht wusste, wie er mit der Situation umgehen sollte. Coldfield warf Burdge einen Blick zu, der jede Neigung, ihm den Zugang zu verwehren, im Keim erstickte, und trat ein.
    Escott klatschte leisen Beifall. »Wohl gespielt, mein Herr. Schade, dass es nicht auf Film festgehalten werden konnte.«
    Coldfield freute sich. »Wie du schon sagtest, heute Nacht wird Geschichte geschrieben.« Er nickte mir zu. »Sind Sie bereit, gemeinsam mit den Besten rausgeworfen zu werden?«
    »Das sollte mal jemand versuchen.«
    Der Maitre war gut ausgebildet; seine Augenbrauen zuckten höchstens einen achtel Zoll in die Höhe und wieder herunter, ehe er sich fasste.
    »An Ihrem üblichen Tisch, Mr. Escott?«, fragte er. Kurz darauf begriff ich den Sinn der Frage. Escotts Stammplatz befand sich in einer diskreten Nische, die abseits vom Hauptspeiseraum lag. Der Mann erinnerte Escott lediglich daran, dass er nicht versuchte, unseren dunkelhäutigen Begleiter aus dem allgemeinen Blickfeld zu verbannen. Ob er sich das wünschte oder nicht, würde ich nie erfahren.
    Wir setzten uns, bestellten Getränke und musterten die Speisekarten. Meiner Rolle entsprechend blätterte ich die Karte durch und schüttelte den Kopf.
    »Stimmt etwas nicht, Mr. Fleming?«, fragte Escott.
    »Ich bin noch nicht so weit, etwas zu essen. Zum Lunch hatte ich einen missratenen Burger, und der Gedanke an weiteres Essen ...« Ich machte ein magenbitteres Gesicht und zuckte die Achseln.
    »Wie schade, vielleicht etwas Brühe zur Beruhigung? Nein?«
    »Nein danke. Ich denke mal, dass ich den Dingen sozusagen ihren natürlichen Lauf lasse. Kümmern Sie sich gar nicht um mich, genießen Sie Ihr Essen.«
    Das taten sie auch. Escott hatte Rehbraten, Coldfield nahm ein Steak, und ich beobachtete in den Gesprächspausen die anderen Gäste. Der Essensgeruch machte mir tatsächlich ein wenig zu schaffen, aber es war die Erinnerung an die Tätigkeit des Essens, die mich störte. Endlich hatte ich es in einen feinen Laden geschafft, wo ein anderer für mich die Zeche zahlte, und das Einzige, an dem ich mich erfreuen konnte, war die Einrichtung.
    Wir bekamen unseren reichlichen Anteil an Blicken. Eine Gruppe brach ihr Essen auffällig vorzeitig ab und ging mit empört versteiften Rücken. Sie hätten keine Einwände erhoben oder es auch nur bemerkt, wenn Coldfield zur Putzkolonne gehört hätte, aber dass er ebenfalls als Gast zugegen war, nahm ihre zarten Seelen zu sehr mit. Wenn der Maitre sich bei ihrem Abgang noch an der Tür aufgehalten hätte, wäre er ihrem verbalen Grimm zum Opfer gefallen, doch als kluger Mann hatte er sich rechtzeitig aus dem Gefahrenbereich entfernt. Das verpatzte Spektakel blieb den anderen Speisegästen nicht verborgen, die sich selbst schon gefragt hatten, was sie tun sollten. Glücklicherweise bewiesen sie den guten Geschmack, sich um ihren eigenen Kram zu kümmern, und die Gesprächslautstärke kehrte bald wieder zu ihrer normalen Intensität zurück.
    »Du scheinst es wirklich geschafft zu haben, Charles«, sagte Coldfield leise.
    »So scheint es wohl. Ich würde gerne den Tag erleben ...«
    »Ja, ich weiß, ich weiß. Nun ja, wenigstens hast du mich hier hereingebracht ...«
    »Nein, das hast du selbst getan.«
    »Ich bin der Albtraum aller Türsteher«, nickte er. »Aber du hast bloß Glück gehabt.«
    »Und warum das?«
    »Er konnte sich denken, dass ich kein Jude bin.«
    Als sie mit dem Essen halb fertig waren, kam ein Kellner mit einem Telefon an unseren Tisch. »Ein wichtiges Gespräch für Sie, Mr. Escott.«
    Escott sagte Hallo in das Mundstück und verzog immer wieder das Gesicht. Ich konnte nicht verstehen, was der andere Teilnehmer sagte, auch wenn es mich betroffen hätte.
    Er schüttelte den Kopf. »Nein, jetzt kann ich auf keinen Fall, das kommt sehr ungelegen ... Was? Also gut, aber beeilen Sie sich.« Er hängte ein, und das Telefon wurde entfernt.
    »Worum geht's?«, fragte ich.
    »Ich werde mich für ein paar Minuten absetzen müssen. Einer meiner Informanten will mich sprechen und will das nur unter vier Augen tun.

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