Jack Fleming 01 - Vampirdetektiv Jack Fleming
deutlicher werden, aber setze deine Leute bitte keinerlei unnötigen Risiken aus. Gestern tätigte ich nur sehr oberflächliche Anfragen, und seine Reaktion war äußerst heftig.«
»Keine Sorge. Willst du ihn aus dem Geschäft hebeln?«
»Das wäre nett.«
»Na ja, wir können davon träumen, aber er hat Freunde. Man sagt, dass er mit Slick Morelli aus New York Geschäfte macht.«
»Ist Ihnen dieser Name vertraut?«, fragte Escott mich.
»Sicher, ihm gehören ein paar gute Nachtclubs. Früher betrieb er eine Menge Flüsterkneipen und baute sie nach der Aufhebung [ *Mit der Aufhebung (Repeal) ist die Annullierung des 18. Verfassungszusatzes gemeint, der am 16. Januar 1920 in Kraft trat. Das als Prohibition bekannte Alkoholverbot sorgte für das Entstehen von landesweit rund 200.000 Flüsterkneipen (Speakeasies), einer florierenden Schmuggelindustrie und dem beispiellosen Aufschwung des organisierten Verbrechens. Das Verbot galt bis 1933, als die Demokraten unter Franklin Delano Roosevelt ins Weiße Haus zogen und die Mehrheit im Kongress erhielten. ] zu erstklassigen Läden um. Einige verkaufte er und konzentrierte sich auf die ein oder zwei besten. Er hatte immer die besten Shows und die hübschesten Mädchen. Das habe ich natürlich nur gehört; ich hatte nie die Gelegenheit, mir die Sache selbst einmal anzusehen.« Oder das Geld, wie ich im Stillen ergänzte.
»Da hat er sich nicht groß verändert«, sagte Coldfield. »Das Gleiche hatte er bei einem der größten Clubs der Stadt in der North Side gemacht; ihm gehört die Hälfte.«
»Vom Nightcrawler?«, fragte Escott.
»Yeah, vielleicht angelt er gerne oder so was.«
»Besitzt er eine Yacht?«
Er nickte. »Ein schönes Boot, aber andere gibt es ja auch kaum. Die Elvira.«
Bei der Erwähnung eines Schiffes rutschte ich in meinem Sessel hin und her.
Escott bemerkte es, fragte jedoch weiter. »Wem gehört die andere Hälfte des Clubs?«
»Einem fetten Burschen namens Lucky Lebredo. Er hat die Aufsicht über die Glücksspiele.«
Escott sah mich an. Ich dachte über den Namen nach und schüttelte den Kopf. Er wandte sich wieder Coldfield zu. »Weißt du von irgendeiner Verbindung zwischen Paco und Morelli?«
Er zuckte die Schultern. »Wenn es eine gibt, besteht sie wahrscheinlich aus Geld. Paco gibt es gerne aus und braucht immer neues, Morelli verwahrt seins in der Matratze, und Gott schütze dich, wenn du dir von ihm was leihst. Seine Zinsen schneidet er sich aus deinem Fell heraus.«
»Glaubst du, dass Lebredo mit ihnen gemeinsame Sache macht?«
»Ich weiß nicht. Vielleicht nicht, alles was er tut ist Spielen. Anstelle eines Gehirns hat er eine Rechenmaschine, und ein Satz Karten ist für ihn nur ein weiterer Körperteil.« Er hielt inne. Escott sah auf etwas, das für uns unsichtbar war und irgendwo über der Mitte des Tisches schwebte. Schweigend warteten wir, bis er einige Male blinzelte.
»Wieder da?«, fragte Coldfield in aller Gemütsruhe.
»Ja, ich habe nur etwas nachgedacht, aber ich brauche noch weitere Informationen.«
»Du meinst es also immer noch ernst damit, dass du bei Paco einsteigen willst?«
»Sehr ernst.«
»Was hattest du dir überlegt?«
»Hast du die Gesellschaftsspalten gelesen?«
»Klar doch, die lese ich immer«, sagte er sarkastisch.
»Dann hast du vielleicht bemerkt, dass Frank Paco am Freitag einen Empfang auf seinem Anwesen gibt. Das Haus wird voll sein mit Politikern, Gefolgsleuten und dem Mann, den Paco bei der nächsten Gouverneurswahl unterstützen wird.«
»Jaa ...«
»Die Veranstaltung wird sicher Aufwartepersonal erfordern.«
Coldfield dachte kurz darüber nach und lächelte. »Du meinst, du kannst sogar kochen?«
»Nein, aber ich kann als Kellner durchgehen.«
»Bei der Sache nicht. Du weißt verdammt gut, dass einer von meinen Läden sich um Essen und Kellnern kümmert, und sehen wir mal den Tatsachen ins Auge, Charles, für den Job bist du einfach zu weiß.«
»Dann kann ich als weißer Kellner auftreten.«
»Und wie ein schlimmer Finger auffallen. No Sir, Paco mag sein Personal hübsch braun und knusprig. Außerdem, welcher Weiße würde schon für mich arbeiten? Weiße arbeiten für weiße Veranstalter, und gelegentlich wird ein schwarzer Junge angeheuert, weil er billig arbeitet, aber anders herum läuft das einfach nicht.«
Escotts Stolz war verletzt. »Bin ich nun ein Charakterdarsteller, oder bin ich keiner?«
»Der beste, aber keine schwarze Schminke übersteht ein genaues Hinsehen,
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