Jack Fleming 01 - Vampirdetektiv Jack Fleming
versuchte beruhigende Dinge von mir zu geben, damit ich ihn nicht noch mehr verängstigte. Er ließ sich von mir in den kreisförmigen Schein der Straßenlaternen führen. Seine Zähne klapperten. Ich fragte ihn, wo er wohnte.
Er bewegte unschlüssig den Kopf. »Böse Jungen ... tun weh.«
»Haben sie Ihnen etwas getan?«
»Nein.« Er starrte auf den Arm des Chauffeurs. »Tut weh?«
»Wo wohnen Sie?«
»Nummer Fünf.« Er hielt fünf Finger in die Höhe und zählte sie ab.
»Das ist sehr gut. Wo ist Nummer Fünf?«
Wieder zählte er, kam diesmal bis zehn und wartete auf mein Lob.
Coldfield seufzte. »Ich sage es nur ungern, aber vielleicht sollten wir einfach einen Cop suchen, der weiß, wohin er gehört.«
»Vielleicht hat er eine Adresse bei sich. Haben Sie irgendwelche Papiere?« Er sah mich ausdruckslos an.
»Brieftasche?«, versuchte ich es noch einmal. Wieder dieses leere Starren. Ich holte meine Brieftasche hervor und zeigte sie ihm. »Haben Sie auch so etwas?«
Er stellte seinen Kasten ab, wühlte in seinen Taschen herum und fand eine. Ich klappte meine auf und zeigte ihm die Ausweise darin, aber anstatt es mir nachzutun, starrte er nur darauf. Ungeduldig nahm Coldfield sie ihm ab, und sofort protestierte der Mann und brach in Tränen aus.
»Meins«, sagte er leise und sah mich flehend an. Die Tränen liefen ihm über das Gesicht. »Meins ...«
Coldfield war ein paar Schritte rückwärts gegangen, damit das Licht besser auf die Brieftasche fiel, dann faltete er sie wieder zusammen, stapfte heran und streckte den Aufwärter mit einem Faustschlag nieder. Seine Augen blitzten. »Du gottverdammter Hurensohn!«
Der Chauffeur und ich gafften ihn an, dann sahen wir zum Aufwärter, der sich gerade wieder hoch rappelte und den Kopf hielt. Was wir dann sahen, wurde uns zuerst gar nicht bewusst, aber es sah so aus, als ob sich ein Teil seiner Stirn blutlos vom Schädel gelöst habe. Er schob den Daumen unter das lose Stück, riss es sich ganz herunter und rieb sich vorsichtig über die Stelle, auf der bald ein prächtiges Veilchen erblühen würde.
»Kriege ich jetzt den Kellnerjob?«, fragte Escott.
Wir brauchten alle eine Zeitlang, um wieder miteinander reden zu können. Am liebsten wollte ich ihm selbst eine runterhauen, aber Escott entschuldigte sich wortreich, vor allem beim Chauffeur. Ursprünglich hatte er in den Wagen steigen und zu uns fahren wollen, aber die Straßenbengel hatten sich eingemischt.
Sobald die Erklärungen abgegeben waren, beruhigte Coldfield sich wieder. »Aber mir tut es nicht Leid, dass ich dir eine geklebt habe, ich hätte es sowieso getan«, sagte er, immer noch mürrisch. Mir fiel wieder ein, dass er Überraschungen hasste.
»Kann ich dir nicht verdenken, alter Junge.« Escott öffnete seinen Kofferraum und verstaute den Kasten, in dem sich seine Kleidung und seine Schminkausrüstung befanden. Er holte einen Flachmann hervor und reichte ihn herum, was eine Menge dazu beitrug, die Stimmung wieder zu heben. »Meine Frage steht immer noch im Raum: Kann ich mich unter das Aufwartpersonal mischen?«
Coldfield seufzte. »Na ja, verdammt, warum eigentlich nicht? Wenn man dich umlegt, sind wir für heute Abend quitt.«
Wir fuhren zur Shoe Box, und Coldfield machte sich daran, seinem Chauffeur einen Arzt zu beschaffen. Schließlich wurde einer seiner Leute dafür eingeteilt, ihn ins Krankenhaus zu fahren, wo der Arm anständig untersucht werden konnte. Er machte Escott die Sache nicht zum Vorwurf und meinte, die Autoknacker wären so oder so dort aufgetaucht, und zog mit seinem Kumpel von dannen. Als sie sich entfernten, hörte ich noch, dass er zu einem hochdramatischen Bericht ansetzte, wie er sich die Verletzung zugezogen hatte, sein Boss dazwischen gegangen sei und ganz allein die Schlacht entschieden habe. Aus der Geschichte konnte er wahrscheinlich eine Menge Drinks herausholen, und Coldfields Ruf trug dadurch auch keinen Schaden davon.
Auf uns warteten ebenfalls Drinks, als unser Gastgeber seine Angelegenheiten erledigt hatte. Er stürzte seinen herunter und ließ sich in einen der überpolsterten Sessel sinken. Das Radio war ausgeschaltet, und offenbar hatte das Cluborchester Pause. Die einzigen Geräusche kamen von den Kunden einige Räume weiter und jemandem, der in einer Küche in der Nähe herumklapperte.
»Hey, Jack.«
Er riss mich aus meiner geistigen Versenkung.
»Kommen Sie, trinken Sie einen. Nach dem Rabatz haben Sie es sich verdient.«
Ich kam zu
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