Jack Fleming 01 - Vampirdetektiv Jack Fleming
Tellerwäschermantel und knöpfte sich stattdessen ein dunkles Hemd über.
»Jetzt können wir uns an die Arbeit machen.«
»Meine Frage steht noch im Raum: Was haben Sie vor?«
Er griff wieder in den Koffer und zog meine Antwort hervor.
»Das ist doch nicht Ihr Ernst. Dieses Zeug schleppen Sie mit sich herum?«
»Ich versuche stets auf alles vorbereitet zu sein, und es ist mein voller Ernst. Sie können es dort hinterlassen, wo es den meisten Nutzen bringt.«
»Und wo wäre das? Soll ich es Frank Paco in den ...?«
»Werden Sie nicht grob. Unklugerweise hat er sich bei Slick Morelli verschuldet, um Anlagen zu erbauen, in denen er sein Traumgold ›produzieren‹ kann. Sie meinen, wenn diese Anlagen vernichtet würden ...«
»Nun ja, nicht ganz so ...«
»Das wäre ein Rückschlag, den er sich nicht leisten kann.«
»Könnte er nicht einfach wieder von vorne anfangen?«
»Ich glaube nicht, denn sobald die Geschichte ruchbar würde, wäre seine Glaubwürdigkeit in den kriminellen Kreisen ebenfalls zerstört, und dafür kann ich sorgen. Es hat ihn etliches gekostet, sich entsprechend einzurichten, und vielleicht kann er die Schuld bei seinem Gläubiger nicht bezahlen.«
»Vielleicht löscht man ihn aus.«
»Das ist eine Möglichkeit. Falls Sie es sich noch anders überlegen wollen, sagen Sie es jetzt, denn hier geht es um ein ernstes Vergehen.«
»Der Mord an mir war ein ernstes Vergehen! Paco ist uns beiden was schuldig, also treiben wir's ein.«
6
Still und leise drang ich durch die Küche in das Haus ein, wollte mich schon wieder verfestigen und gewann meine Sinne gerade rechtzeitig zurück, um zwei Männern auszuweichen, die einen nächtlichen Raubzug am Kühlschrank unternahmen.
»Hast du das gesehen?«, fragte eine verzerrte Stimme.
»Was gesehen?«
»Ich dachte, da habe sich etwas bewegt.«
»Dann schau doch nach.«
Ich hielt still, auch als etwas Fremdes in meinen formlosen Körper eindrang.
»Jesses, hier drin ist es verflucht kalt. Schalte den Kasten runter.«
»Siehst du irgendwas?«
»Nee.«
»Wenn du weiter solches Zeug quatschst, denkt der Boss noch, du hast dir einen angetrunken.«
»Ich könnte auch einen vertragen.«
Ich überließ sie ihrer Fressorgie und schwebte weiter in den Keller. Das Labor war noch genauso, wie ich es verlassen hatte, einschließlich des Wachpostens mit der Milch und den Keksen. So sehr ich es auch versuchte, konnte ich für den Knaben keine echten Hassgefühle aufbringen, und es kostete mich Überwindung, ihm eins über den Schädel zu ziehen, damit ich in Ruhe arbeiten konnte. Um den Überfall wieder gutzumachen, ließ ich ihn sanft zu Boden gleiten und steckte ihm sein zusammengefaltetes Heft ordentlich in die Manteltasche. Dann huschte ich durch das Labor, zog Schränke auf, ohne sie wieder zu verschließen, kippte Schubladen aus und suchte nach Unterlagen, die vielleicht nützlich sein konnten. Escott war jedoch gründlich gewesen, und alles, was wirklich wichtig war, befand sich wohl oben bei Paco.
Dann förderte ich Escotts Geschenk zutage, eine Dynamitstange mit einer Fünf-Minuten-Zündschnur. Für die Zerstörung des Labors reichte sie aus, aber ich wollte ganz sichergehen und verschüttete während der folgenden Minuten mehrere Gallonen Alkohol im ganzen Raum. Das begehbare Seitenmagazin war voll mit nützlichen Dingen, und alles Brennbare wurde dem allgemeinen Durcheinander hinzugefügt. Ich achtete darauf, dass die Luftschächte weit offen standen. Es gab keine Fenster, die nach draußen führten, oder ich hätte sie auch noch aufgemacht. Danach drehte ich die Hähne für die Bunsenbrenner weit auf und lauschte, wie das Gas unsichtbar in den Raum zischte.
Ich stellte das Dynamit auf den einzigen sauberen Tisch in der Mitte des Raumes und zündete die Lunte an. Ich war etwas nervös. In den fünf Minuten, in denen sie abbrannte, wollte ich wieder im Wagen neben Escott sitzen und gen Chicago rasen.
Ich hob mir den Wächter mit dem süßen Zahn auf die Schulter. Dank meiner neuen Körperkraft schien er fast nichts zu wiegen. Dann schloss ich die Labortür auf, die zum Seitengang führte, und schloss sie hinter mir wieder ab. Mit meiner Last auf den Schultern stapfte ich die Treppe hinauf, öffnete die zweite Tür zur Halle und legte den Mann neben mir ab. Während ich mich mit der Tür beschäftigte, wandte ich dem Durchgang den Rücken zu. Zu spät hörte ich das scharfe Klacken einer zurückgezogenen Maschinengewehrsicherung. Meine
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