Jack Fleming 01 - Vampirdetektiv Jack Fleming
Ergebnis zu erzielen. Nach einem kurzen gereizten Wortwechsel wurde ein zweiter Mann zurückgelassen, der dem ersten Gesellschaft leisten sollte. Ich wartete lange genug, um Morelli Zeit zu geben, wieder nach unten zu gehen oder wo auch immer er seine Abende verbrachte.
Die beiden Männer saßen einander am Schreibtisch gegenüber. Sie verhielten sich ruhig, aber aus den leisen Geräuschen entnahm ich, dass ein Kartenspiel zum Einsatz kam. Der eine der beiden war schon vorbereitet worden, die Hypnose des zweiten war genauso leicht. Beide entfleuchten ins Schlummerland, und ich wiederholte meine Nummer mit dem Bild.
Die erwartete Reaktion machte noch mehr Spaß. Morelli unterzog seine beiden Deppen einem Kreuzverhör, bezichtigte sie unfairerweise einer Reihe von Vergehen und warf sie dann raus. Er wolle selbst hier bleiben, damit die Sache richtig erledigt wurde.
Es war genau das, was ich wollte.
Ich ließ es ihn sich gemütlich machen. Er tätigte einige Anrufe über den Hausanschluss und bestellte sich Kaffee und ein Sandwich aus der Küche. Er fegte die Karten zu einem Haufen zusammen und legte sich eine Runde Solitär aus. Halbverfestigt stand ich hinter ihm und sah ihm interessiert zu. Das Spiel ging nicht auf, also mogelte er solange, bis es klappte. Als sein Essen kam, machte ich mich eine Weile unsichtbar und ließ ihn während des Essens in Ruhe. Für das, was ich mit ihm vorhatte, würde er all seine Kraft brauchen.
Als er fertig war, rückte ich vor und deckte ihn wie ein Tuch zu. Vorherige Erfahrungen sagten mir, dass ich in dieser Gestalt ziemlich kalt war. Er begann beinahe sofort zu zittern. Ich blieb an ihm hängen, während er aufstand und an etwas an der Wand herumhantierte, wahrscheinlich der Lüftung. Er lief auf und ab, dann setzte er sich an das Telefon und erkundigte sich gereizt, was mit der Klimaanlage los sei. Wir warteten beide, bis der Rückruf kam. Man behauptete, dass alles in Ordnung sei. Er knallte den Hörer in den Haken und goss sich einen weiteren Kaffee ein, um sich aufzuwärmen. Ich schwebte von dannen und kam über jenem Stuhl zur Ruhe, auf dem ich gestern Nacht gesessen hatte.
Ganz allmählich ließ ich mich sichtbar werden, bis ich in aller Körperlichkeit vor ihm saß und ihn mit starren, weit aufgerissenen Augen ansah. Ich war der Ansicht, dass mein erster Auftritt eher subtiler Art sein sollte.
Seine Reaktion war recht ergötzlich.
Vielleicht hatte er etwas am Rand seines Sichtfeldes bemerkt, während er auf die Karten starrte, etwas, das nicht dorthin gehörte. Das Auge folgt automatisch einer Bewegung, aber ich bewegte mich nicht, ich wurde nur allmählich.
Seine Augen sprangen auf und wurden immer größer, bis sie so starrten wie meine. Sein Herz setzte kurz aus, der Atem stockte ihm in der Kehle, und er blieb fast eine Minute lang so, offenbar so verängstigt, dass er weder wegsehen noch sich rühren konnte. Wenn ich »Buh« gesagt hätte (und ich war schwer in Versuchung), wäre er an Ort und Stelle auseinander gefallen, also blieb ich still sitzen und wurde langsam wieder unsichtbar.
Escott hatte meine Auftritte als enervierend bezeichnet. Und gerade bekam ich einen Eindruck aus erster Hand von ihrer Wirkung auf die Uneingeweihten.
Er saß wie erstarrt da, während sein Herz wie wild gegen seine Rippen pochte. Die Karten und der kalte Kaffee waren vergessen, er stand auf und umkreiste den Stuhl. Als er ihn berührte, legte ich mich wieder über ihn, um ihn kurz abzukühlen, und zog mich erneut zurück. Er zuckte erschrocken, als habe er sich die Finger verbrannt, und wich rückwärts zur Tür zurück.
Seine Schritte entfernten sich über den Flur. Ich drückte behutsam die Tür zu und schloss sie ab. Dann ging ich zu seinem Schreibtisch und schob sämtliche Karten zu einem hübschen Haufen zusammen, den ich mit den Farben nach oben in der genauen Mitte der Schreibunterlage platzierte. Die oberste Karte war das Pik-As. Ich zog das Bild zur Seite, klappte es wieder zu und verschwand, als die Tür aufgeschlossen wurde.
Er war nicht der erste im Zimmer, das überließ er Gordy, den ich an seiner schieren Körpermasse erkannte. Morelli war durcheinander, aber auch zu stolz, um es vor seinen Männern zu zeigen oder ihnen zu erklären, warum er sie so dringend zurückgerufen hatte. Sie durchkämmten das Zimmer Zoll für Zoll und überprüften ein weiteres Mal den Safe, ohne etwas zu entdecken. In der Zwischenzeit wickelte ich mich um Morelli. So war ich den
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