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Jack Fleming 01 - Vampirdetektiv Jack Fleming

Jack Fleming 01 - Vampirdetektiv Jack Fleming

Titel: Jack Fleming 01 - Vampirdetektiv Jack Fleming Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Nead Elrod
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bemerkte er sofort. Der Schalter befand sich neben der Tür zum Flur. Er musste einen weiten dunklen Raum durchqueren, um dorthin zu gelangen. Falls er lange genug wartete, würden seine Augen sich an die Dunkelheit gewöhnen, und er konnte den Weg in aller Gelassenheit zurücklegen. Aber das tat er nicht. Mit größerer Standhaftigkeit, als ich sie aufgebracht hätte, verließ er die Zuflucht des hellen Badezimmers und marschierte los. Sein Herz klopfte heftig, aber er zwang sich zu einem normalen Gehtempo. Schließlich gab es nichts im Dunkeln, was nicht auch schon im hellen Licht da gewesen war. Ich persönlich hatte diese Logik immer als wenig tröstlich empfunden. Seine gemäßigten Schritte gaben mir mehr als genug Zeit, vor seinen Füßen zu verstofflichen und ihn zum Stolpern zu bringen.
    Er schlug lang hin, schrie unterdrückt auf und pfiff auf alle Etikette. Er raffte sich stolpernd auf und haschte verzweifelt nach dem Lichtschalter, als er noch gute zehn Fuß davon entfernt war.
    Ich wollte Escotts Schminkarbeit zum Einsatz bringen, solange sie noch frisch war; als er also das Licht anmachte, stand ich praktisch Nase an Nase vor Morelli.
    Mittlerweile denke ich, dass so ziemlich jeder, der das Zimmer betrat, ihm höllische Angst eingejagt hätte, aber vielleicht erklärte die Tatsache, dass ich nur wenige Zoll von ihm entfernt war und auch nicht gerade sehr gesund aussah, seine Reaktion. Er schreckte mit einem gellenden Schrei vor mir zurück und fiel wie die zerbrechliche Heldin eines Stummfilms in Ohnmacht.
    Zum Lachen fehlte mir die Zeit. Ein Schrei wie dieser musste seine Schläger auf den Plan rufen. Ich setzte mich rasch in Bewegung, zog die Schubladen heraus und auf den Boden, riss die Laken aus den Matratzen und tauchte dann in der Garderobe ab. Die letzten Sekunden nutzte ich zum Abhängen einer netten Sammlung von Anzügen und Mänteln, ehe ich mich auflöste.
    Gordy riss die Garderobentür auf. An seiner Größe und der raschen Art und Weise seiner Bewegungen erkannte ich, dass er es war. Er überflog das Durcheinander, stellte sicher, dass sich niemand unter dem Zeug versteckte, und zog sich wieder zurück. Im Zimmer herrschte Aufruhr, als man sich bemühte, Morelli wieder zu Bewusstsein zu bringen. Er wurde auf Schusswunden oder andere äußere Löcher untersucht, und die anderen Zimmer wurden nach Eindringlingen durchkämmt. Weder das Eine noch das Andere wurde gefunden, und als Morelli wieder zu sich kam, hatte er keine gute Erklärung für seine Ohnmacht oder den durcheinander gewirbelten Zustand seiner Räumlichkeiten.
    Seine Geduld hielt nicht lange an, ebenso wenig wie sein Schrecken, und dass sie ihn in einem so peinlichen Zustand vorgefunden hatten, machte es auch nicht besser. Er warf alle raus bis auf Gordy, der nicht viel redete.
    »Stell fest, ob heute neue Gäste reinkamen«, befahl Morelli ihm. »Nimm das Telefon hier.«
    Dafür brauchte er nur eine Minute. »Sechs Neue, Boss«, berichtete er. »Sie kamen mit einem Haufen Stammgäste und sind schon den ganzen Abend an der Bar.«
    Morelli knurrte und versetzte einer herumliegenden Schublade einen Tritt.
    »Irgendjemand treibt Späßchen mit uns.«
    Mir fiel sein Plural auf. Er wollte alle in seine Heimsuchung einschließen, damit er mit dem Geist nicht ganz alleine war. Sonst hätte es so ausgesehen, dass der Geist berechtigte Beschwerden gegen ihn hatte. Was auf mich ja auch zutraf.
    »Ich überprüfe die Jungens noch einmal.« Gordy sprach betont gleichmütig. Vielleicht war ihm der Gedanke gekommen, dass Morelli allmählich durchdrehte.
    »Ich will, dass du Fleming überprüfst.«
    »Sicher, Boss, und welchen?«
    »Beide, aber besonders den jüngeren Bruder. Finde alles heraus, wann er in die Stadt gekommen ist, wer die Leiche abgeholt hat, und wo sie sind. Wenn's sein muss, weck die Leute dafür auf. Ich will es noch heute Nacht wissen.«
    »Sicher, Boss.«
    Zusammen verließen sie das Zimmer, hielten kurz bei der Küche an und schickten jemanden nach oben, damit er das Durcheinander aufräumte, das ich hinterlassen hatte. Die Küchenfee zu erschrecken war sinnlos, also blieb ich – wortwörtlich – an Morelli kleben. Ihm war wieder kalt. Gordy zog ab, um seine Informationen einzuholen, und Morelli durchstreifte ruhelos den Club und das Casino, während ich wie ein Lotsenfisch um ihn herumgeisterte. Das hielt er eine halbe Stunde lang aus und steuerte dann den Hinterausgang an. Er bestellte seinen Wagen und hinterließ eine

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