Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jack Fleming 01 - Vampirdetektiv Jack Fleming

Jack Fleming 01 - Vampirdetektiv Jack Fleming

Titel: Jack Fleming 01 - Vampirdetektiv Jack Fleming Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Nead Elrod
Vom Netzwerk:
er der Bruder war, und er war so grün wie ein frischer Zweig. Er hatte sogar seinen Namen in der Brieftasche. Er war nur ein dummer Junge.«
    »Wie du meinst.« Eine Zeit lang herrschte Schweigen. »Fünftausendachthundert fehlen im Safe, und fünftausendachthundert hat Morelli ihm abgenommen. Soweit wir wissen, hat sonst niemand Zugang zum Safe, also hat Morelli vielleicht irgendetwas vor. Wenn es nichts Gravierenderes ist, als die Anschaffung von hübschem Tand, um Miss Smythe bei Laune zu halten, dann sei's drum, aber du behältst ihn wie bisher im Auge.«
    »Ja, Sir.«
    »Und vergiss nicht die andere Sache, die ich erledigt haben will. Die Adresse hast du noch?«
    »Ja, Sir.«
    Der Mann stand auf und verließ den Raum. Ich wollte wissen, wie er aussah, und wartete, bis er den Flur erreicht hatte, bevor ich die Badezimmertür etwas aufschob. Einen Augenblick lang konnte ich ihn nicht einordnen, weil er sich nicht mehr in der ursprünglichen Umgebung befand, in der ich ihn gesehen hatte, aber schließlich erinnerte ich mich an den fetten Pokerspieler, der mich zum Mitspielen aufgefordert hatte. Er war etwa so groß wie ich, aber so schwer wie Gordy, nur war nichts davon Muskelmasse, und das meiste steckte in seinem Hintern. Lucky Lebredo, der Mitbesitzer des Clubs, spielte hinter Morellis Rücken außer Poker offenbar noch ein anderes Spiel.
    Er watschelte nach unten, und ich schloss leise die Tür. Vor mir erstreckten sich lange ereignislose Stunden. Ich konnte wieder zum Hotel gehen und abwarten, bis Morelli zurückkam, beschloss jedoch hier zu bleiben. Ich wollte Bobbi wieder sehen und hoffte, dass sie irgendwann in Laufe des Abends nach oben kommen werde. Es war eine schwache Hoffnung und eine dumme obendrein, aber etwas, worüber man nachdenken konnte.
    Da ich sie in meinem gegenwärtigen Zustand wohl kaum begrüßen konnte, ging ich ins Bad, legte Mantel und Hemd ab und schrubbte an der Schminke herum. Das Zeug war hartnäckig, aber ich ließ eine Menge davon in dem Handtuch zurück, während ich mir die Haut wund rubbelte. Escott hatte für sein Gesicht Abschminklotion benutzt, vielleicht hatte Bobbi etwas Ähnliches herumliegen. Ich beschloss nachzusehen und mir außerdem eins von Morellis Hemden zu leihen.
    Ich drehte die Hähne ab und wurde munter. Im Zimmer nebenan bewegte sich jemand. Ich spähte an der Tür vorbei; Morellis Spiegel reflektierte den größten Teil des Zimmers sowie Bobbi, die gerade wieder gehen wollte.
    »Warte!« Das Wort entfloh mir, ehe ich es mir anders überlegen konnte.
    Überrascht fuhr sie herum. »Wer ist da?« Sie wich fluchtbereit zur Tür zurück.
    »Ich bin's, Ja ... Fleming. Ich bin im Badezimmer«, fügte ich überflüssigerweise hinzu.
    Sie entspannte sich sichtlich, dann wurde sie wieder unruhig. »Was machst du hier?«, zischte sie. »Slick wird dich umbringen.«
    »Das hast du mir schon einmal gesagt, aber er tat es nicht.« Erleichtert stellte ich fest, dass Morelli ihr nichts von meinem scheinbaren Ableben am Abend zuvor erzählt hatte.
    »Du musst hier verschwinden.«
    »Das ist schon in Ordnung, glaube mir.«
    »Warum kommst du nicht raus?«
    »Ich ziehe mich gerade an, und ich bin schüchtern.« Das stimmte auch. Vor dem großen Spiegel im anderen Zimmer war ich immer schüchtern.
    Sie machte ein Geräusch, das vielleicht ein Auflachen war.
    »Warum kommst du nicht her?«, schlug ich vor.
    »Wo ist Slick?«
    »Ich ließ ihn auf der Elvira zurück. Er sagte, dass er zum Ladenschluss wieder hier sein würde.«
    »Ich wusste nicht, dass er nicht da ist, ich dachte, du wärest er. Warum bist du hier? So wie er gestern Abend aussah ...«
    »Wir haben eine Vereinbarung getroffen.«
    »Und was ist mit deinem Bruder?«
    »Darüber verhandeln wir noch.« Ich wollte das Thema wechseln. »Würdest du das Licht ausschalten?«
    Ihre Hand hob sich zum Lichtschalter und verharrte. Sie machte ein Gesicht, als wolle sie nach dem Warum fragen, und überlegte es sich dann wieder. Wir waren beide erwachsen. Das Licht erlosch. Ich warf das Handtuch in den Wäschekorb, hob mein Hemd und den Mantel auf und schaltete das Licht aus.
    Sie hatte das Zimmer schon halb durchschritten und blieb jetzt stehen. Im Dunkeln war sie unsicher. Sie hatte die Arme über der Brust verschränkt und ihre Hände umklammerten die Ellbogen, als sie in meine ungefähre Richtung sah. Falls sie Angst hatte, so hätte ich das leicht ändern können, aber das wäre Betrug gewesen, und ich hasse Betrug, also

Weitere Kostenlose Bücher