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Jack Fleming 02 - Blutjagd

Jack Fleming 02 - Blutjagd

Titel: Jack Fleming 02 - Blutjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Nead Elrod
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lange wach und verschlief.«
    »Den ganzen Tag?«
    »Fast den ganzen. Wände niederzureißen ist eine sehr anstrengende Tätigkeit. Heute Nachmittag war es für einen guten Arbeitsanfang schon zu spät, und mittlerweile hatte meine Neugier in Bezug auf Gaylen Dumont beträchtlich zugenommen. Falls sie über brauchbare Informationen verfügt, erspart mir das einigen Aufwand. Ich würde mich gerne mit ihr treffen, aber wenn du lieber allein gehen möchtest, zögere bitte nicht, mich das wissen zu lassen. Ich warte hier gerne auf deine Rückkehr.«
    »Nix da, ich brauche moralische Unterstützung.«
    Er wirkte erleichtert, überspielte es jedoch mit dem Griff nach seiner kalt gewordenen Pfeife. »Ich werde mein Bestes tun.«
    Die Zeitungen waren keineswegs so durcheinander, wie es aussah, sondern auf dem Sofa und dem Fußboden in Haufen versammelt. An einem Ende des Tisches lag ein ordentlicher Stapel, und jedes Blatt war so geöffnet, dass der Anzeigenteil zu sehen war. Ich blätterte die Zeitungen durch, und in jeder stand die Annonce, die Escott mir letzte Nacht gezeigt hatte.
    »Das sind sämtliche Zeitungen, die du ebenfalls verwendet hast«, informierte er mich. »Entweder kannte sie sie, oder sie ist bemerkenswert gründlich.«
    »Das finde ich heraus.«
    Escotts Telefon hing an einer verdreckten Wand in der Küche, zu deren Neuanstrich er noch nicht gekommen war. Mit einer Zeitung in der Hand wählte ich sorgfältig die angegebene Nummer. Eine geschäftsmäßige Stimme identifizierte sich als Portier des West Star Hotel und fragte, wie er mir helfen könne. Ich fragte nach Zimmer Dreiundzwanzig und hörte klickende Geräusche.
    Nach fünfmaligem Klingeln meldete sich eine Frau mit »Hallo«. Ihre Stimme traf mich bis ins Mark. Es war Maureens Stimme. Ich biss mir auf die Zunge und zählte bis fünf, bis ich wieder normal sprechen konnte.
    »Ich rufe wegen der Anzeige an. Ich glaube, ich bin der Jack, mit dem Sie sprechen wollen.«
    Am anderen Ende der Leitung trat eine Pause ein, und ich hörte, wie ein langer Seufzer ausgestoßen wurde. »Jack«, sagte sie schließlich. »Könnten Sie mir das irgendwie beweisen? Ich hatte schon zwei Scherzanrufe.«
    Das war nicht Maureen. Die Stimme und die Sprechweise waren sehr ähnlich, aber diese barg ein gewisses Alterskrächzen in sich. »Wie soll ich das machen?«
    »Wenn Sie mir nur die Farbe von Maureens Augen sagen könnten ...«
    »Blau, himmelblau, und sie hatte dunkle Haare.«
    Dieses Mal wurde heftig Luft eingesogen. »Ich bin so froh, dass Sie sich endlich gemeldet haben, Jack. Mein Name ist Gaylen Dumont, und ich würde mich sehr gerne mit Ihnen treffen.«
    »Wo ist Maureen? Wissen Sie, wo sie ist?«
    Es schien, als hätte sie mich nicht gehört. »Ich bin sehr froh, dass Sie anriefen, aber es fällt mir schwer, darüber am Telefon zu sprechen. Könnten Sie hierher kommen?«
    Etwas anderes als ein Ja war gar nicht möglich. Ich erhielt ihre Adresse und versprach, binnen der nächsten halben Stunde dort aufzutauchen. Sie bedankte sich und hängte ein. Ich starrte auf den Hörer und fragte mich argwöhnisch, was sie im Schilde führte.
    »Sie war nicht allzu gesprächig«, sagte ich zu Escott.
    »Einige Leute telefonieren nicht gerne.«
    Ich neigte eher zu der Ansicht, dass einige Leute keine schlechten Nachrichten am Telefon verkünden wollten. Vielleicht hätte ich länger dranbleiben und versuchen sollen, weitere Informationen zu erhalten. Ich war emotional beteiligt, neigte daher in dieser Sache zu Fehlern und war sehr froh, dass Escott mich begleitete. Dadurch half er meinen klaren Gedanken auf die Sprünge. Während der Fahrt huschten halb durchdachte Fragen und Überlegungen und Alternativen zu meinen Sätzen am Telefon wie geisteskranke Mäuse durch meinen Verstand.
    Das West Star Hotel war nichts Besonderes, weder alt noch neu, weder aufgemotzt noch schäbig. Es gab Hunderte von seiner Sorte. Wir parkten, marschierten an der Rezeption und dem Aufzug vorbei, die Treppe hinauf und vor das Zimmer. Ich zögerte kurz, ehe ich anklopfte.
    Escott bemerkte, wie nervös ich war. »Ganz ruhig«, sagte er leise.
    Ich nickte knapp, straffte die Schultern und klopfte an der Tür. Zuerst kam keine Antwort. Ich klopfte noch einmal und hörte jetzt leise Bewegungen: Ein Schlurfen, ein gedämpfter Aufschlag, dann drehte sich der Knauf, und die Holztür schwang quietschend auf.
    Die Stimme klang leiser und weniger hinfällig als am Telefon. »Jack?«
    Ich schluckte. »Ja,

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