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Jack Fleming 02 - Blutjagd

Jack Fleming 02 - Blutjagd

Titel: Jack Fleming 02 - Blutjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Nead Elrod
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sagte Pruitt, der die Nase immer noch in seinem Käseblatt vergraben hatte. »In ein oder zwei Tagen sind sie verwelkt, und dann hat man eine Vase voll mit gammelnden Pflanzen und kein Geld mehr. Wisst ihr, da draußen kämpfen und sterben Menschen.«
    »Das sagtest du uns bereits, Madison«, erwiderte Marza. »Allerdings bemerke ich nicht, dass du losziehst und dich ihnen anschließt.«
    »Mein Kampf findet hier statt in dem Versuch, jenen die Wahrheit zu bringen, die ...«
    »Möchte jemand Kekse?«, fragte Bobbi eine Spur zu laut. Sie stellte die Rosen auf das Klavier und hielt Pruitt den Keksteller hin. Das war geschickt – er musste sich zwischen dem Teller, seinem Kaffee oder der Zeitung entscheiden. Die Wahl fiel ihm schwer, aber die Lebensmittel trugen den Sieg davon, und er ließ die Zeitung fallen. Er verlor weiter den Faden, als er sich dem Rätsel stellte, wie er an einen Keks herankommen sollte, solange seine Hände mit dem Teller und der Tasse beschäftigt waren.
    »Sie möchten nichts?«, fragte Marza mich, während sie Pruitts Jonglierakt starren Blicks betrachtete. Falls er etwas fallen ließ, landete es auf ihr.
    »Nein, danke.«
    »Vermutlich achten Sie auf Ihre Linie.«
    »Nein, ich bin allergisch.«
    Pruitt reichte den Teller schließlich an Marza weiter und grabschte sich sofort ein paar Kekse. Ihnen war kein langes Leben beschieden; sie verschwanden alle auf einmal in seinem breiten Mund.
    »Sie müssen Madison schon entschuldigen, er wuchs in einer so großen Familie auf, dass er sich mit seinen Geschwistern um das Essen stritt und schnell schlingen musste, damit er überhaupt etwas bekam.«
    »Du weift doch, daff ich ein Einfelkind bin, Marfa«, mümmelte er zwischen der Krümelmasse in seinem Mund hervor.
    »Ach, das muss ich vergessen haben.«
    Pruitt hatte seine Korrektur angebracht und nickte zufrieden. »Was machen Sie beruflich, Mister Fleming?«
    Ich konnte kaum sagen, dass ich ein arbeitsloser Reporter war, der ab und zu einen Job für einen Privatdetektiv erledigte, und wählte das Nächstbeste. »Ich bin Schriftsteller.«
    »Ach? Was schreiben Sie denn so?«
    »Mal hier etwas, mal dort.«
    »Faszinierend.«
    »Brauch'n 'n Schrif'steller«, sagte Pruitt. Er spülte sich den Mund mit einem Schluck Kaffee aus. »Wir brauchen Leute, die gut mit Worten umgehen können, die Artikel für Zeitschriften schreiben, Slogans – können Sie so etwas?«
    »Ich bin sicher, dass jeder, der etwas vom Alphabet versteht, deiner Sache behilflich sein kann, Madison«, sagte Marza.
    »Na prima. Meinen Sie, Sie können uns helfen, Fleming?«
    Mittlerweile begriff ich, warum er so gut mit Marza zurecht kam; ihr Sarkasmus ging völlig an ihm vorbei. Dafür begann ich ihn allmählich zu mögen. »Ich fürchte, dafür habe ich nicht die Zeit.«
    »Für einige Dinge im Leben muss man sich die Zeit nehmen. Die Leute müssen aus ihrer Bequemlichkeit erwachen und erkennen, dass sie sich ihren Brüdern im Kampf um die Zukunft der Menschen dieser Welt anzuschließen haben.«
    »H.G. Wells.«
    »Häh?«
    »Das klingt nach seinem Krieg der Welten.«
    »Wie heißt der noch mal?« Er zog ein kleines Notizbuch hervor und schrieb es sich auf. »Was hat er sonst noch geschrieben?«
    »Eine Menge. Steht sicher in der Bibliothek.« Ich fragte mich, wie viele Literatur-Kurse er in der Schule geschwänzt hatte, um sich stattdessen auf politischen Veranstaltungen herumzutreiben.
    »Madison kann da nicht hin«, sagte Marza. »Man lässt ihn nicht mehr hinein.«
    Pruitt machte ein Gesicht, das einem neutestamentarischen Märtyrer zur Ehre gereicht hätte.
    »Warum nicht?«
    »Weil es in diesem Land keine echte freie Meinungsäußerung gibt. Die Menschen glauben das zwar, weil ihre kapitalistischen Herren es behaupten, aber es stimmt nicht.«
    »Warum nicht?«, wollte diesmal ich von Marza wissen.
    »Die Bibliothek hatte ein bestimmtes Buch nicht im Bestand, das er lesen wollte. Eine englische Übersetzung war nicht vorhanden, und sie wollten auch keine bestellen. Madison protestierte dagegen, indem er im Leseraum ein paar Zeitungen in Brand steckte, und er wurde verhaftet.«
    »Ich musste ihnen vergegenwärtigen, dass die Zensur im Einzelfall gleichbedeutend mit einer Zensur aller ist.«
    »Sein Vater bezahlte den Schaden, aber die Bibliothek hat ihm trotzdem Hausverbot erteilt.«
    »Zensur.« Er schüttelte sein Käseblatt. »Dieser Artikel ist ein Paradebeispiel dafür. Ein Mann äußert seine Meinung an einem so genannten

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