Jack Fleming 02 - Blutjagd
was Sie wollen, schießen Sie nur nicht«, versicherte ich ihm. »Diese Leute ... sie sind ... sind nicht so wie ich. Sie wissen von all dem nichts.«
»Das werden wir noch sehen, Blutsauger«, sagte er. Er unterstrich seine Worte, indem er mit dem Kreuz herumfuchtelte, und trat einen Schritt vor. Ich zuckte zusammen und wich zurück, trat jedoch gleichzeitig beiseite. Bobbi und Marza standen immer noch hinter mir, wo ich sie nicht sehen konnte. Vielleicht waren sie jetzt gerade eben aus dem Schussfeld, aber auch nur, falls Braxton tatsächlich gut schießen konnte.
Matheus war so aufgedreht wie wir anderen auch, aber er sah sich um und tippte Braxton auf die Schulter. »Mister Braxton, sehen Sie doch – sie haben Kaffee getrunken.«
Braxtons Blick huschte zu den Tellern und Tassen. »Ist das wahr? Haben Sie Kaffee getrunken?«
Allein Bobbi verstand die Bedeutung der Frage. »Ja, das haben wir, und wir haben auch Kekse gegessen. Nicht wahr, Madison?«
Pruitt nickte mehrmals heftig.
Ich hörte, wie sich Marza neben Bobbi regte. »Das stimmt, wir alle hatten Kaffee und Kekse.« Sie sprach langsam wie mit einem schwachsinnigen Kind. Womit sie in diesem Fall nicht völlig daneben lag.
Braxton schüttelte das Kreuz in meine Richtung. »Aber er nicht.«
Ich tat wieder so, als führe ich erschrocken zusammen, und trat einen weiteren Schritt beiseite. »Braxton, diese Leute haben nicht das Geringste mit der Sache zu tun. Es gibt keinen Grund, sie hineinzuziehen ...«
»Halten Sie den Mund.«
Er hatte die Knarre, und ich konnte Bobbi immer noch nicht sehen, also hielt ich den Mund.
»Sie beide – setzen Sie sich auf die Couch. Sofort!«
Bobbi und Marza pflanzten sich hastig neben Pruitt. Sehr gut.
»Was haben Sie vor?«, fragte Bobbi.
Braxton lächelte mich an. »Ich werde warten. Wir werden alle bis zum Morgen warten.«
»Aber warum? Was wollen Sie eigentlich?«, verlangte Marza zu wissen.
Er beachtete sie nicht und starrte mich grimmig an. Bobby wusste sehr wohl, worum es ging, ließ sich jedoch nichts anmerken. Die drei verfielen in Schweigen und starrten abwechselnd auf mich, Braxton und die Waffe.
»Welche Patronen haben Sie geladen, Braxton?«, fragte ich. »Die besten. Sie waren teuer, aber ich war der Ansicht, dass es die Sache wert ist.«
»Silber?«, hauchte ich lautlos. Ich wollte nicht, dass die anderen es hörten.
Er feixte.
Bobbi stöhnte, und ihr Kopf sackte zur Seite. »Oh Gott, mir wird übel.« Marza legte einen schützenden Arm um sie.
»Was machen wir jetzt, Mister Braxton?« Aus hervorquellenden Augen starrte Matheus auf Bobbi.
»Was?«
»Mir wird übel.« Sie schnappte nach Luft und stand abrupt auf.
»Geh ihr nach«, befahl er dem Jungen. »Ihr anderen bleibt, wo ihr seid.«
Bobbi rannte ins Badezimmer. Matheus war ihr dicht auf den Fersen, aber sie erreichte es zuerst und schlug ihm die Tür vor der Nase zu. Er war noch nicht lange genug trocken hinter den Ohren, dass er ihr hineingefolgt wäre. Durch die Wände hörte ich sie husten, dann das Wasserrauschen, als sie die Spülung betätigte. Sie ließ sich Zeit, und Braxton wurde langsam unruhig.
»Schauen Sie«, versuchte ich es noch einmal, »wir müssen das nicht hier erledigen.«
»Ruhe. Sehen Sie nach unten.«
»Was wollen Sie denn bloß?«, fragte Marza. Während der letzten Minuten war ein großer Teil ihres Schutzpanzers weggebröckelt. Jetzt wirkte sie viel echter auf mich.
Braxton tat so, als ob er sie nicht hörte, und rief nach Matheus. »Hol sie da raus, wenn sie fertig ist.«
Das Wasser lief immer noch. Matheus klopfte zaghaft an die Tür. »Äh ... Miss ... äh ... alles in Ordnung mit Ihnen?«
Bobbi nuschelte eine Verneinung und drehte einen Wasserhahn auf.
»Sie müssen jetzt rauskommen.« Sie gab keine Antwort. Matheus tauchte in der Schlafzimmertür auf, sah Braxton mit einem hilflosen Achselzucken an und ging wieder zurück.
»Ich hole sie«, sagte Marza.
»Nein.« Braxton wollte die Lage nicht noch weiter entgleiten lassen.
»Wie haben Sie mich gefunden?«, fragte ich, um ihn abzulenken.
»Was? Oh, über die alte Dame. Ich wusste, dass Sie sich irgendwann mit ihr treffen würden, also warteten wir vor ihrem Hotel und folgten Ihnen von dort. Diesmal waren wir vorsichtiger.«
»Schlau, wirklich schlau.«
Er verneigte sich leicht und förmlich wie ein Schauspieler im Theater. Offenbar sah er sich als Edward Van Sloan, der gegen meinen Bela Lugosi antrat. Es fehlten nur noch die Akzente beim
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