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Jack Fleming 02 - Blutjagd

Jack Fleming 02 - Blutjagd

Titel: Jack Fleming 02 - Blutjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Nead Elrod
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davonzurennen, aber ich packte ihn mit beiden Fäusten an seiner Kleidung und warf ihn gegen die Wand. Er öffnete den Mund und machte ein Geräusch, das ich jedoch mit einer Hand im Ansatz erstickte.
    Ich hörte Schritte, die sich über den Flur näherten. Hier war es mir zu belebt, also übernahm ich seinen Plan und zerrte ihn zur Herrentoilette. Die Tür schwang zu, und ich stemmte einen Fuß gegen die untere Kante, damit niemand hereinkam.
    Er versuchte sich zu wehren, und unter meinem Griff bäumte sein Körper sich wirkungslos auf. Endlich bekam er eine klare Vorstellung davon, wie stark ein Vampir im Vollbesitz seiner Kräfte des Nachts sein konnte.
    »Geben Sie Ruhe, oder ich breche Ihnen den Hals«, sagte ich, und vielleicht meinte ich es auch so. Er erschlaffte und kniff die Augen fest zusammen. Sein Kiefer drückte nach unten; offenbar versuchte er das Kinn an die Brust zu pressen. Ich hatte zwar Hunger, aber so hungrig war ich nun auch wieder nicht. Eher fror die Hölle zu, bevor ich sein Blut anrührte.
    Sein Atem kam angestrengt, die feuchte Luft aus seiner Nase wehte mir über die Knöchel, und sein Herz raste, als wolle es bersten. Er musste ruhiger werden. Genau wie ich. Die gewalttätigen Gefühle, die er in mir weckte, konnte ihm nur schaden. Ich holte tief Luft, stieß sie langsam aus und zählte bis zehn. Draußen ging jemand vorbei; es waren die gleichen Schritte, die uns hierher gescheucht hatten. Sie hielten kurz inne, dann entfernten sie sich und wurden leiser.
    Sein Blick richtete sich kurz auf mich, dann kniff er die Augen wieder fest zusammen. Offenbar hatte er eine Ahnung, was ich mit ihm vorhatte, und war auf der Hut. Vielleicht war es zu schwierig, zu ihm durchzudringen, ohne dauerhaften Schaden anzurichten. Ich verlagerte meinen Griff, und instinktiv riss er die Augen auf.
    »Braxton, ich will Ihnen nichts tun, hören Sie mir nur zu.« Er gab einen tiefen Protestlaut von sich. Meine Hand löste sich weit genug von seinem Mund, dass er sprechen konnte.
    »Unreiner Blutsauger ...«
    »Hören Sie mir zu.«
    »Verdammt, du bist ...
    »Braxton!«
    »– verdammt, zum ...«
    »Hören Sie mir zu.«
    Seine Muskeln erschlafften, seine Atmung wechselte geringfügig den Rhythmus. Ich war durchgekommen, aber ich musste mich zurückhalten.
    »Gut so, beruhigen Sie sich, ich will nur mit Ihnen reden.« Er sah so verzweifelt zu mir auf wie ein Ertrinkender, den die Kräfte verlassen haben, und der erkennt, dass man ihn nicht rechtzeitig retten wird.
    »Es ist alles in Ordnung ...«
    Ich begriff ebenso wenig, wie es funktionierte, wie ich den Ablauf des Auflösens verstand, aber ich hatte die Möglichkeit und nun auch die Notwendigkeit. Mein Gewissen regte sich leise, aber es gab keine andere praktikable Möglichkeit, ihn mir vom Hals zu schaffen – es sei denn, ich wäre in einen anderen Staat gezogen oder hätte ihn umgebracht.
    »Es ist alles bestens, wir wollen uns nur unterhalten ...«
    Ohne weiteres Geziere glitt er unter meine Kontrolle. Ich entspannte mich und öffnete meine verkrampften Hände. Sein Blick war eher glasig als leer. »Braxton?«
    »Ja?« Das war jetzt die ruhige Stimme, die vernünftige, die er im Haus meiner Eltern benutzt hatte.
    »Wo ist Maureen Dumont?«
    »Ich weiß es nicht.«
    Ich war enttäuscht, aber nicht überrascht. »Wann sind Sie ihr begegnet?«
    »Vor Jahren, vor langer Zeit.«
    »Wann? In welchem Jahr?«
    »Ich war fünfundzwanzig oder sechsundzwanzig.« Er versuchte sich zu erinnern. »1908 eröffnete ich den Laden; sie kam ab und zu vorbei, um Bücher zu kaufen, und wir unterhielten uns. Sie war so wunderschön ...« Seine Stimme wurde weicher, als er sich erinnerte. »Sie sprach mit mir. Ich träumte von ihr. Sie war so schön.«
    Wie war er damals wohl gewesen? Vielleicht war der spröde Körper einst drahtig gewesen, das zerfurchte Gesicht glatt. Ein festes Kinn, dunkle Augen, dunkle Haut; ja, auf eine Frau hätte er damals einen gutaussehenden Eindruck gemacht.
    »Waren Sie ihr Liebhaber?« Ich durfte ihn nicht anfassen, oder er erwachte aus der Trance. In mir brodelte die Eifersucht hoch; ich konnte ihn nicht anfassen, ohne mich zu vergessen.
    »Ich liebte sie. Sie war so ...«
    »Waren Sie ihr Liebhaber?« Ruhig bleiben.
    Seine Augen waren weit aufgerissen, ohne etwas zu sehen, während er in seinem Inneren nach einer Antwort suchte. »Ich ... weiß es nicht.«
    »Was meinen Sie damit? Wie können Sie das nicht wissen?«
    »In meinen Träumen war ich

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