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Jack Holborn

Jack Holborn

Titel: Jack Holborn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leon Garfield
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Backbordseite ab.
    »Jetzt sehe ich es!« rief Mister Trumpet und verließ seinen Standort, um einen besseren Aussichtspunkt zu finden.
    Aber jetzt sahen es auch drei oder vier andere, und ein paar Sekunden war der drohende Himmel vergessen. Ich stand nicht weit vom Vorderdeck auf der Backbordseite und beobachtete Mister Taplow, daß mir fast die Augen aus dem Kopf fielen. Ich konnte ihn nicht ganz sehen, weil der Hauptmast zwischen uns stand, aber ich konnte seine große Hand noch auf dem Fall sehen und den flatternden Ärmel seines verschossenen rotgestreiften Hemdes: denn eine Brise war aufgekommen.
    Vorsichtig kamen die Segel weg vom Mast und knatterten und klatschten, als die tiefen Knitterfalten sich glätteten. Mister Taplows Halt am Fall wechselte. Ich ging herum, um ihn besser im Auge zu haben. Der Wind kam und ging in Stößen und machte ein seufzendes Geräusch, wenn er durch die Takelage strich. Einen Augenblick lang flog eine beinahe weiße Sonne aus dem Dunkel. Sie war direkt zu unseren Häupten. Mittag.
     
    Mittag! Wo war Mister Trumpet jetzt? Er war dicht ans Achterdeck gerückt. Aber Mister Taplow regte sich nicht. Das Signal mußte bald erfolgen. Er hatte eine gute Zeit ausgesucht. Die Blicke der ganzen Mannschaft waren auf die geblähte große schwarze Wolke gerichtet. Es schien, als sei selbst der Himmel auf seiner Seite. Ich begann, mich nach achtern zu bewegen, um zwischen Mister Taplow und das Poopdeck zu gelangen.
    Die Augen aller waren auf die schwarze Wolke gerichtet, bis auf Mister Clarkes! Er beobachtete mich. Rittlings auf seiner fetten Kanone sitzend, betrachtete er meine Bewegungen. Ich hatte das üble Gefühl, daß er mich schon seit einiger Zeit beobachtet hatte. Ich ging an ihm vorbei, und seine blaßblauen Augen glitzerten, als sie mir folgten; dann hörte ich ihn von seinem Reitsitz heruntergleiten. Ich hielt an, um zu sehen, ob er mir folgte.
    Plötzlich sah ich Mister Taplow, die Hand noch auf dem Fall, wie er Mister Clarke beobachtete. Was war das Signal? Ich wandte mich nach Mister Clarke um. Er stand bei seiner Kanone und starrte mich an. Mein Hemd war kalt und naß auf meinem Rücken. Ich schwitzte wie wahnsinnig. Das Geräusch bloßer Füße, die leise auf dem Deck landeten, ließen mich zurücksehen. Sam Fox stand hinter mir. Und immer noch rührte Mister Taplow sich nicht. Sondern wandte den Blick auf Mister Fox.
    Der Wind kam nicht mehr in Stößen, sondern blies ständig und mit zunehmender Kraft.
    Sam Fox bewegte sich auf mich zu. Mister Taplows Augen bewegten sich. War das das Signal? Ich wollte um Mister Fox herumschlüpfen, aber Mister Clarke hatte sich so gestellt, daß er mich abfing. Ich versuchte es andersherum, aber Sam Fox kam mir näher. Auch jetzt noch lehnte sich Mister Taplow gegen das Fall, doch seine Augen zeigten lebhafte Erregung.
    Ich blickte zum Achterdeck hinüber, in dem verzweifelten Versuch, das Auge von Mister Morris zu erhaschen, aber er, wie die übrigen, war von der riesigen Wolke gebannt. Langsam wurde ich zurückgedrängt. »Um Himmelswillen, Mister Morris, sehen Sie her! Lassen Sie die Hölle am Himmel und sehen Sie sich die Hölle hier unten an.«
    Ich sah Mister Trumpet. Er starrte mich voll entsetzten Mitleids an. Unter meinem Blick schien er die Hände zu spreizen und den Kopf zu schütteln. Zu spät wußte ich, was das Signal sein sollte. Ein Tod. Meiner!
    Seine seltsamen Lippen schienen sich zu bewegen, als wolle er sagen: »Nicht meine Schuld, alter Freund – versuchte, das Signal zu ändern – tat, was ich konnte – ließ dich für deine Seele beten – dein Blut ist nicht an meinen Händen –«
    »Mister Morris! Mister Morris!« Aber der Wind hatte angefangen zu heulen, und meine Worte wurden fortgerissen. Mister Fox, das schwarze Haar in dem Sturm nach vorn gefegt, breitete die Arme, um mich zu fangen, falls ich rennen sollte. Mister Clarke neben ihm tat dasselbe. Gemeinsam kamen sie, mit dem Deck schwankend, auf mich zu.
    Nicht mehr als ein Meter lag zwischen uns, als der Holländer wieder das Segel entdeckte. »Dort! Dort! Der Segel!«
    Einen Augenblick stutzten sie, ich stürzte los und fuhrwerkte an einer ausgestreckten Hand vorbei. Ich fühlte Finger (Sam Foxens, glaube ich) durch mein Haar harken – und ließ ihm eine Faustvoll.
    Mister Taplow war vom Fall verschwunden. Ich flog zum Achterdeck zu Mister Morris. Er lag betäubt am Fuß der Schiffstreppe. Ich begann hochzuklettern, als mich Mister Trumpet bei der

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