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Jack McEvoy 05 - Unbekannt verzogen

Jack McEvoy 05 - Unbekannt verzogen

Titel: Jack McEvoy 05 - Unbekannt verzogen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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das sich jemand ausgedacht hat, nachdem er Endstation Sehnsucht gesehen hat. Ich meine, sieh dir doch mal an, was sie macht. Die Chancen, dass sie bei irgendetwas die Wahrheit sagt, und sei’s auch nur ihr richtiger Name, sind wahrscheinlich eins zu –«
    »Es war die Wahrheit. Es war ein intimer Moment, und sie hat mir die Wahrheit gesagt. Da bin ich ganz sicher.«
    »Ein intimer Moment. Hast du mir nicht gesagt, du hättest nichts –«
    »Habe ich auch nicht. Es war am Telefon. Als sie es mir gesagt hat.«
    »Ach so, Telefonsex ist natürlich ganz was anderes.«
    »Könnten wir das einfach lassen, Cody? Ich muss jetzt Schluss machen.«
    »Moment, Moment. Wie lief’s überhaupt mit deinem Goldesel heute?«
    »Sehr gut. Charlie macht die Sache gerade perfekt.«
    »Klasse.«
    »Jetzt muss ich aber wirklich Schluss machen, Cody. Danke, dass du es versucht hast.«
    »Mach dir da mal keine Sorgen. Du kriegst deine Rechnung schon.«
    Pierce legte auf und griff nach einer der Nachrichten von Langwiser. Er wählte die Nummer. Eine Sekretärin meldete sich, und er wurde sofort durchgestellt.
    »Wo waren Sie?«, begann sie. »Ich habe Ihre Assistentin gebeten, Sie umgehend zu verständigen.«
    »Sie hat getan, was sie tun sollte. Ich mag es nicht, wenn ich im Labor gestört werde. Was gibt’s?«
    »Na ja, es reicht wohl, wenn ich sage, dass Ihr Anwalt gute Beziehungen hat. Ich habe nach wie vor meine Quellen bei der Polizei.«
    »Und?«
    »Was ich Ihnen jetzt sage, ist streng geheim. Es sind Informationen, die ich nicht haben dürfte. Würde etwas davon nach außen durchdringen, wäre das allein schon ein Grund für ein Ermittlungsverfahren.«
    »Okay. Was ist es?«
    »Eine Quelle hat mir erzählt, dass Renner heute ziemlich lange an seinem Schreibtisch gesessen hat, um einen Antrag für einen Durchsuchungsbefehl aufzusetzen, und damit ist er dann zu einem Richter gegangen.«
    Nach der Dringlichkeit ihrer Anrufe und ihrer Warnung fiel Pierce nicht gerade aus allen Wolken.
    »Aha. Und was bedeutet das?«
    »Es bedeutet, er möchte Ihren Besitz durchsuchen. Ihr Apartment, Ihr Auto, wahrscheinlich auch das Haus, in dem Sie vor dem Umzug gewohnt haben, weil es wahrscheinlich Ihr Wohnsitz war, als die Straftat begangen wurde.«
    »Meinen Sie das Verschwinden und die angebliche Ermordung Lilly Quinlans?«
    »Ja. Aber – und das ist ein großes Aber – der Antrag wurde abgelehnt. Der Richter hat ihm klargemacht, dass das nicht ausreicht. Er hat nicht genug Beweise vorgelegt, um die Ausstellung eines Durchsuchungsbefehls zu rechtfertigen.«
    »Das ist doch gut, oder nicht? Heißt das, es ist überstanden?«
    »Nein, er kann es jederzeit noch mal versuchen. Sobald er mehr hat. Ich würde sagen, er hat sich vor allem auf die Tonbandaufnahme gestützt – was er Ihr Geständnis nennt. Insofern ist es gut, zu wissen, dass das ein Richter durchschaut und für unzureichend erklärt hat.«
    Pierce dachte über das alles nach. Da er sich mit solchen Dingen nicht auskannte, wusste er nicht, was diese juristischen Winkelzüge bedeuteten.
    »Könnte sein, dass er jetzt anfängt, verschiedene Richter durchzuprobieren«, fuhr Langwiser fort.
    »Sie meinen, er könnte mit dem Antrag zu einem anderen Richter gehen?«
    »Ja, zu jemandem, der ihm weiter entgegenkommt. Die Sache ist allerdings die, dass er wahrscheinlich ohnehin schon bei dem war, bei dem er am ehesten damit durchzukommen glaubte. Wenn er jetzt zu einem anderen geht, könnte er Ärger kriegen. Wenn nämlich ein Richter merkt, dass ein Durchsuchungsbefehl bereits von einem Kollegen abgelehnt wurde, kann das problematisch werden.«
    Sich mit diesen juristischen Feinheiten auseinander zu setzen schien Pierce Zeitverschwendung. Er war über die Neuigkeit nicht so beunruhigt, wie Langwiser das zu sein schien. Das lag offenbar daran, dass sie hinsichtlich seiner Unschuld nie hundertprozentige Gewissheit haben würde. Und diese Marge an Zweifeln schürte Bedenken, was die Polizei möglicherweise finden würde, wenn sie seinen Besitz durchsuchten.
    »Und wenn wir ihn alles einfach ohne Durchsuchungsbefehl durchsuchen lassen?«, fragte er.
    »Nein.«
    »Er würde nichts finden. Ich war es nicht, Janis. Ich bin Lilly Quinlan nie begegnet.«
    »Das spielt keine Rolle. Wir kooperieren nicht. Fängt man einmal zu kooperieren an, tappt man nur in Fallen.«
    »Das verstehe ich nicht. Was sollte es für Fallen geben, wenn ich unschuldig bin?«
    »Henry, Sie wollen doch von mir beraten werden,

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