Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jack McEvoy 05 - Unbekannt verzogen

Jack McEvoy 05 - Unbekannt verzogen

Titel: Jack McEvoy 05 - Unbekannt verzogen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
Vom Netzwerk:
ihr letzter Tag bei Amedeo.«
    »Tatsächlich? Zu wem ist sie gegangen?«
    »Vorerst zu niemandem. Ich glaube, sie nutzt die Zeit, um erst einmal über ihren nächsten Schritt nachzudenken. Aber sie hat sich bei ihrem Eintritt in die Firma verpflichtet, nach ihrem Ausscheiden nicht zu einem Konkurrenzunternehmen zu gehen, sodass wir uns in der Richtung keine Sorgen zu machen brauchen.«
    Goddard runzelte die Stirn und nickte. »Ein sehr brisanter Posten.«
    »Einerseits ja, andererseits nein«, erwiderte Condon. »Sie war nach außen orientiert, nicht nach innen. Sie wusste gerade so viel über unsere Projekte, wie sie wissen musste, um sich entsprechend auf die Konkurrenz einstellen zu können. So hatte sie zum Beispiel keinen Laborzugang, und auch die Demonstration, die Sie heute Vormittag gesehen haben, hat sie nie gesehen.«
    Das stimmte nicht, aber Charlie Condon wusste es nicht. Es stimmte ebenso wenig wie das, was Pierce Clyde Vernon darüber erzählt hatte, wie viel Nicole wusste und gesehen hatte. In Wirklichkeit hatte sie alles gesehen. Pierce hatte sie eines Sonntagabends ins Labor mitgenommen, um es ihr zu zeigen, um den Bildschirm des Elektronenmikroskops leuchten zu lassen wie das Nordlicht. Das war gewesen, als ihre Probleme begannen und er verzweifelt nach einer Möglichkeit suchte, ihre Beziehung zu retten, Nicole zu halten. Um ihr zu zeigen, was ihn so oft von ihr fern gehalten hatte, hatte er gegen seine eigenen Regeln verstoßen und sie ins Labor mitgenommen. Doch obwohl er ihr seine Entdeckung gezeigt hatte, ließ sich der Niedergang ihrer Beziehung nicht mehr aufhalten. Weniger als einen Monat später hatte Nicole Schluss mit ihm gemacht.
    Wie Goddard vermisste auch Pierce in diesem Moment Nicole, wenn auch aus anderen Gründen. Er war während des restlichen Essens sehr still. Kaffee wurde serviert und dann abgetragen. Geschirr und Besteck wurden weggeräumt, bis nur noch die blanke Tischplatte und die Spiegelungen ihrer geisterhaften Abbilder übrig waren.
    Das Personal des Partyservice verließ den Raum, und es wurde Zeit, wieder zum geschäftlichen Teil überzugehen.
    »Erzählen Sie uns doch ein wenig über das Patent.« Bechy verschränkte die Arme und beugte sich über den Tisch.
    Pierce nickte Kaz zu, der die Frage prompt aufgriff.
    »Es ist eigentlich ein abgestuftes Patent. Es besteht aus neun Teilen, die alle Prozesse abdecken, die in Zusammenhang mit dem stehen, was Sie heute gesehen haben. Wir glauben, wir haben alles sorgfältig abgedeckt. Wir glauben, es wird jeder Anfechtung standhalten, jetzt und in Zukunft.«
    »Und wann reichen Sie es ein?«
    »Montagmorgen. Ich werde morgen oder am Samstag nach Washington fliegen. So, wie wir es geplant haben, werde ich die Patentanmeldung Montagmorgen neun Uhr persönlich beim U. S. Patents and Trademarks Office abgeben.«
    Da Goddard neben ihm saß, fand es Pierce einfacher und unverfänglicher, Bechy auf der anderen Seite des Tisches zu beobachten. Sie schien überrascht über das Tempo, mit dem sie vorgingen. Das war gut. Pierce und Condon wollten sie ganz bewusst unter Druck setzen. Sie wollten Goddard zwingen, sofort zu einer Entscheidung zu kommen, wenn er nicht Gefahr laufen wollte, infolge seines Zögerns den Kürzeren zu ziehen.
    »Wie Sie wissen, herrscht in diesem Forschungsbereich ein erbitterter Konkurrenzkampf«, sagte Pierce. »Wir möchten unsere Formel auf jeden Fall erst patentiert haben. Brandon und ich haben ein Papier darüber verfasst und werden es einreichen. Wir werden es morgen abschicken.«
    Pierce drehte den Unterarm und sah auf seine Uhr. Es war fast zwei.
    »Leider«, fügte er hinzu, »muss ich Sie jetzt verlassen und wieder zurück an die Arbeit. Sollten Sie noch Fragen haben, die Charlie nicht beantworten kann, können Sie mich in meinem Büro oder im Labor erreichen. Wenn sich unten im Keller niemand meldet, heißt das, wir haben das Telefon ausgeschaltet, weil wir eine der Sonden verwenden.«
    Er schob seinen Stuhl zurück und wollte gerade aufstehen, doch Goddard legte ihm die Hand auf den Arm und hielt ihn zurück.
    »Einen Augenblick noch, Henry, wenn Sie nichts dagegen haben.«
    Pierce setzte sich wieder. Goddard sah ihn an und ließ danach seinen Blick ganz bewusst einen Moment auf jedem der um den Tisch Versammelten ruhen. Pierce wusste, was kommen würde. Er konnte es an der Art spüren, wie sich sein Brustkorb zusammenschnürte.
    »Ich möchte Ihnen nur sagen, solange wir hier noch alle beisammen

Weitere Kostenlose Bücher