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Jack McEvoy 05 - Unbekannt verzogen

Jack McEvoy 05 - Unbekannt verzogen

Titel: Jack McEvoy 05 - Unbekannt verzogen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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schließlich.
    »Wie meinen Sie das?«
    »Eine Liste von Leuten, die auf die eine oder andere Weise mit dem Fall zu tun haben, und Fragen, die wir ihnen stellen. Sie wissen schon, falls es erforderlich werden sollte.«
    »Ich verstehe.«
    Sie meinte offenbar, falls er verhaftet und vor Gericht gestellt wurde. Falls es zu einem Prozess kam.
    »Lassen Sie mir also noch etwas Zeit, um verschiedenen Dingen weiter nachzugehen«, fuhr Langwiser fort. »Ich melde mich bei Ihnen, wenn es etwas Neues gibt.«
    Schließlich verabschiedete sich Pierce und legte auf. Dann saß er reglos in seinem Sessel und dachte über die Informationen nach, die er gerade erhalten hatte. Renner ließ nicht locker. Sogar ohne Leiche. Pierce war klar, er müsste Nicole anrufen und ihr irgendwie beibringen, dass ihn die Polizei für einen Mörder hielt und möglicherweise demnächst anrücken würde, um das Haus zu durchsuchen, das sie gemeinsam bewohnt hatten.
    Bei diesem Gedanken überkam ihn noch einmal heftige Übelkeit. Er blickte auf den Abfalleimer hinab. Er wollte gerade aufstehen, um sich etwas Wasser oder eine Dose Cola zu holen, als es klopfte.

 
     
     
     
     
     
     
     
     
    31
    Charlie Condon steckte den Kopf zur Tür herein. Er strahlte übers ganze Gesicht. Sein Grinsen war so breit und hart wie das betonierte Bett des L. A. River.
    »Du hast es geschafft, Mann. Du hast es geschafft, verdammte Scheiße noch mal!«
    Pierce schluckte und versuchte sich von den Gefühlen zu lösen, die das Telefonat hinterlassen hatte.
    »Wir alle haben es geschafft«, sagte er. »Wo ist Goddard?«
    Condon kam ganz herein und schloss die Tür. Pierce merkte, dass er nach dem vielen Champagner seinen Krawattenknoten gelockert hatte.
    »Er ist in meinem Büro und telefoniert mit seinem Anwalt.«
    »Ich dachte, Just Bitchy wäre seine Anwältin.«
    »Sie ist Anwältin, aber keine Anwältin für so was, wenn du weißt, was ich meine.«
    Pierce fiel es schwer, Condon zuzuhören, weil sich immer wieder Gedanken an das Telefongespräch mit Langwiser dazwischen drängten.
    »Willst du wissen, was sein Eröffnungsgebot ist?«
    Pierce blickte zu Condon auf und nickte.
    »Er will sich mit zwanzig für vier Jahre einkaufen. Er möchte zwölf Prozent, und er möchte den Vorstandsvorsitz.«
    Pierce vertrieb Renners Bild aus seinem Kopf und konzentrierte sich auf Condons grinsendes Gesicht.
    Das Angebot von Goddard war gut. Noch nicht optimal, aber gut.
    »Nicht übel, Charlie.«
    »Nicht übel? Es ist fantastisch !«
    Wie er das letzte Wort zu laut betonte, hörte sich Condon an wie Tony the Tiger. Er hatte zu viel Champagner getrunken.
    »Abgesehen davon ist es erst ein Anfangsvorschlag. Er muss noch besser werden.«
    »Ich weiß. Das wird er auch. Ich wollte nur noch ein paar Dinge mit dir klären. Zuallererst, der Vorsitz. Ist er dir wichtig?«
    »Nein, außer dir ist was daran gelegen.«
    Gegenwärtig war Condon der Vorstandsvorsitzende von Amedeo. Der Vorstand verfügte jedoch über keine wirkliche Macht, weil die Mehrheit der Anteile bei Pierce lag. Condon gehörten zehn Prozent, acht Prozent hatten sie an frühere Investoren abgetreten – niemand vom Kaliber Goddards – und weitere zehn Prozent verteilten sich auf die Mitarbeiter. Der Rest – zweiundsiebzig Prozent der Firma – gehörte Pierce. Sie gäben also nicht viel preis, wenn sie den Vorstandsvorsitz, der hauptsächlich symbolischen Charakter hatte, an Goddard abtraten.
    »Ich würde sagen, soll er ihn ruhig haben, wenn es ihn glücklich macht«, sagte Condon. »Doch jetzt zu seinem Anteil. Bist du mit den zwölf Prozent einverstanden, wenn ich ihn auf zwanzig Millionen für drei Jahre runterkriege?«
    Pierce schüttelte den Kopf.
    »Nein. Der Unterschied zwischen zehn und zwölf Prozent könnte auf mehrere hundert Millionen Dollar hinauslaufen. Mehr Anteile rücke ich nicht heraus. Und wenn du die zwanzig über drei Jahre bekommst, prima. Aber er muss uns mindestens achtzehn Millionen auf drei Jahre geben, oder er kann nach New York zurückfahren.«
    »Das ist ziemlich viel verlangt.«
    »Sieh mal, wir haben das schon besprochen. Im Moment verbraten wir drei Millionen im Jahr. Wenn wir expandieren und die Nase vorn behalten wollen, müssen wir das verdoppeln. Sechs Millionen pro Jahr sind das absolute Minimum. Kläre das mit ihm.«
    »Das ist leichter gesagt als getan. Du stellst mir nur den Vorsitz zur Verfügung.«
    »Nein, ich stelle dir nur die Erfindung des Jahrzehnts zur Verfügung.

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