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Jack McEvoy 05 - Unbekannt verzogen

Jack McEvoy 05 - Unbekannt verzogen

Titel: Jack McEvoy 05 - Unbekannt verzogen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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haben? Okay, gut, ich habe rumgeschnüffelt. Das war mein alter Hackerinstinkt. Wenn man das mal im Blut hat – du kennst das ja. Okay, ich habe dieses Teil angebracht, als ich das System eingerichtet habe. Wenn du’s genau wissen willst, habe ich die meiste Zeit gar nicht mehr daran gedacht, so langweilig war der Kram, der da anfangs immer durchkam. Ich habe schon vor mindestens zwei Jahren aufgehört, in dieser Site nachzusehen. Das ist alles, Mann. Ich habe keine Ahnung, in was ich dich reingeritten haben soll.«
    Pierce ließ sich nicht beirren.
    »Ich kann mir gut vorstellen, wie der Kontakt mit Wentz zustande kam. Wahrscheinlich hast du ihm die Sicherheit in seinen Systemen eingerichtet. Jedenfalls glaube ich nicht, dass dich der Inhalt groß gestört hat. Geschäft ist schließlich Geschäft, oder?«
    Zeller antwortete nicht, und Pierce erwartete es nicht. Er setzte nach.
    »Und die Telefonnummer. Die Nummer war das Entscheidende. Zuerst dachte ich, es müsste meine Assistentin gewesen sein, dass sie die Nummer beantragt haben müsste, um den Stein ins Rollen zu bringen. Doch dann wurde mir klar, dass es anders herum war. Du hast als einer der Ersten eine E-Mail mit meiner neuen Nummer gekriegt, worauf du hergegangen bist und sie auf die Site gesetzt hast. Auf Lillys Internetseite. Und schon ging es los. Einige der Anrufe waren wahrscheinlich von Leuten, die du eigens dazu angestiftet hast. Der Rest war vermutlich echt. Und das war auch der Grund, warum ich in ihrem Haus keine Telefonunterlagen finden konnte. Und kein Telefon. Weil sie nie die Nummer gehabt hat. Sie hat es wie Robin gehalten und nur mit einem Handy gearbeitet.«
    Wieder wartete er auf eine Antwort, bekam aber keine.
    »Was ich mir allerdings noch nicht so richtig erklären kann, ist das mit meiner Schwester. Sie spielt dabei eine wichtige Rolle. Du musst von ihr gewusst haben. Dass ich sie gefunden habe und meinem Stiefvater nichts davon erzählt habe. Das muss ein wichtiger Bestandteil des Plans, ein wichtiger Bestandteils des Profils gewesen sein. Du musst gewusst haben, dass ich die Sache diesmal nicht einfach auf sich beruhen lassen würde. Dass ich mich auf die Suche nach Lilly machen und voll in die Falle tappen würde.«
    Zeller antwortete nicht. Er drehte sich um und ging zur Tür. Er drehte am Knauf, aber die Tür ging nicht auf. Die Kombination musste nicht nur eingegeben werden, wenn man rein-, sondern auch, wenn man rauswollte.
    »Mach die Tür auf, Henry. Ich will gehen.«
    »Du gehst nicht, bevor ich weiß, was hier genau gespielt wird. Für wen tust du das? Wie viel zahlen sie dir?«
    »Also gut, dann mach ich’s eben selber.«
    Zeller tippte die Kombination ein und öffnete das Schloss. Er zog die Tür auf und blickte sich nach Pierce um.
    » Vaya con dios , amigo.«
    »Woher kennst du die Kombination?«
    Das ließ Zeller kurz innehalten, und Pierce musste fast grinsen. Die Tatsache, dass Zeller die Kombination kannte und benutzte, war ein Eingeständnis. Kein großes, aber eines, das zählte.
    »Los, sag schon. Woher weißt du die Kombination? Wir ändern sie jeden Monat – übrigens auf deinen Rat hin. Wir schicken sie per E-Mail an alle Laboranten, aber du hast behauptet, du hättest schon zwei Jahre nicht mehr in den Sniffer reingesehen. Woher weißt du dann die Kombination?«
    Pierce drehte sich um und zeigte auf den Sniffer. Zellers Blick folgte ihm und landete auf dem Gerät. Dann änderte sich seine Blickrichtung geringfügig, und Pierce sah, dass ihm etwas klar wurde. Er kam in das Labor zurück, und die Tür der Schleuse ging mit einem lauten Flopp wieder hinter ihm zu.
    »Henry, warum hast du den Monitor ausgeschaltet? Ich sehe, du hast den Rechner an, aber den Monitor aus.«
    Zeller wartete nicht auf eine Antwort, und Pierce gab ihm auch keine. Zeller kam hinüber zu der Workstation, griff nach unten und schaltete den Monitor ein.
    Er ging an, und Zeller beugte sich vor und legte beide Hände auf den Tisch, um auf den Bildschirm zu schauen. Die Transkription ihres Gesprächs war darauf abgebildet, und die letzte Zeile lautete: »Henry, warum hast du den Monitor ausgeschaltet? Ich sehe, du hast den Rechner an, aber den Monitor aus.«
    Es war ein gutes Programm, ein High-Resonance-Spracherkennungssystem der dritten Generation von SacredSoftware. Die Forscher im Labor benutzten es regelmäßig, um Anmerkungen zu Experimenten zu diktieren oder Versuche zu beschreiben, die sie gerade durchführten.
    Pierce sah zu,

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