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Jack McEvoy 05 - Unbekannt verzogen

Jack McEvoy 05 - Unbekannt verzogen

Titel: Jack McEvoy 05 - Unbekannt verzogen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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Wentz’ Stimme spaltete die Dunkelheit wie ein Blitz. »Jetzt sind nur noch wir beide übrig. Du und ich. Mach dich schon mal auf was gefasst. Ich komme jetzt nämlich. Und dann werde ich dich nicht bloß dazu bringen, das Licht wieder anzumachen.«
    Wentz lachte meckernd.
    Langsam drehte Pierce den Griff der Tür zum Bildgebungslabor und öffnete sie lautlos. Er trat in den dahinter liegenden Raum und schloss die Tür wieder. Jetzt musste er sich auf sein Gedächtnis verlassen. Er machte zwei Schritte nach vorn und dann drei nach rechts. Als er mit ausgestreckter Hand noch einen Schritt machte, berührte er die Wand. Die Finger beider Hände weit gespreizt, strich er mit achterförmigen Bewegungen über die Wand, bis seine linke Hand gegen den Haken stieß, an dem die Wärmeresonanzbrille hing, die er am Morgen bei der Präsentation für Goddard aufgesetzt hatte.
    Pierce machte die Brille an, stülpte sie sich über den Kopf und stellte die Okulare ein. Mit Ausnahme des gelben und roten Scheins des Computerterminals und des Bildschirms des Elektronenmikroskops wurde der Raum in bläulichem Schwarz sichtbar. Pierce fasste in seine Hosentasche und zog die Pistole heraus. Er blickte auf sie hinab. Auch sie erschien blau im Sichtfeld der Brille. Er steckte einen roten Finger durch den Bügel und krümmte ihn um den Abzug.
    Als er die Labortür leise aufzog, sah er im Hauptlabor eine Vielzahl von Farben. Links von ihm, in der Nähe der Schleuse, lag Zwei-Meter, alle viere von sich gestreckt, auf dem Boden. Sein Oberkörper war eine Collage aus Rot- und Gelbtönen, die an den Extremitäten in Blau ausliefen. Er war tot und wurde kalt.
    Rechts vom Zentralrechner war das leuchtend rote und gelbe Bild eines Mannes, der zusammengekrümmt an der Wand lag. Pierce hob die Pistole und zielte, aber dann fiel ihm Rudolpho Gonsalves ein. Der Mann am Boden war der Wachmann, den Wentz dazu benutzt hatte, sich Zugang zum Labor zu verschaffen.
    Pierce wandte sich nach rechts, wo er zwei weitere Gestalten sah. Eine lag auf dem Mikroskoptisch und verfärbte sich an den Extremitäten blau. Cody Zeller. Der andere Körper befand sich auf dem Boden. Er war in der Brille rot und gelb zu sehen. Renner. Es sah so aus, als hätte er sich wie eine Schildkröte rückwärts unter einen Schreibtisch zurückgezogen. An der linken Schulter des Detective bemerkte Pierce eine Stelle mit hoher Temperatur. Es war ein Tropfmuster. Das Violett war warmes Blut, das aus einer Wunde sickerte.
    Pierce drehte sich nach links, dann nach rechts. Bis auf die gelben Reaktionen von den Bildschirmen der Monitore und den Deckenlampen gab es keine anderen Wärmequellen.
    Wentz war verschwunden.
    Das war eigentlich gar nicht möglich. Es konnte nur heißen, dass Wentz sich in eins der angrenzenden Labors zurückgezogen hatte. Vielleicht suchte er nach einem Fenster oder einer Lichtquelle oder einer Stelle, wo er sich auf die Lauer legen konnte.
    Pierce machte einen Schritt durch die Tür, und dann packten ihn plötzlich zwei Hände am Hals. Er wurde rückwärts gegen die Wand gestoßen und festgehalten.
    Das Sichtfeld der Brille füllte sich mit der knallroten Stirn und den irren Augen von Billy Wentz. In die weiche Partie unter seinem Kinn drückte sich schmerzhaft der warme Lauf einer Schusswaffe.
    »Okay, Schlauberger, das war’s.«
    Pierce schloss die Augen und bereitete sich, so gut er konnte, auf die Kugel vor.
    Aber sie kam nicht.
    »Mach das Scheißlicht an und die Tür auf.«
    Pierce rührte sich nicht. Wentz brauchte seine Hilfe, bevor er ihn umbringen konnte. Außerdem rechnete der Gangster wahrscheinlich nicht damit, dass er eine Waffe in der Hand hatte.
    Die Hand, die Pierce am Hemd und an der Kehle gepackt hielt, schüttelte ihn heftig.
    »Licht an, hab ich gesagt.«
    »Okay, okay. Licht.«
    Als er die Wörter sagte, hob er die Pistole an Wentz’ Schläfe und drückte zweimal ab. Eine andere Möglichkeit, eine andere Wahl hatte er nicht. Die Schüsse fielen fast gleichzeitig und im selben Moment, in dem in den Labors das Licht anging. Das Sichtfeld wurde schwarz, und Pierce hob die andere Hand und zog die Brille ab. Sie landete vor Wentz auf dem Boden, der es irgendwie geschafft hatte, ein paar Sekunden das Gleichgewicht zu halten, obwohl Pierces Kugeln sein linkes Auge und die Schläfe weggerissen hatten. Wentz hielt seine Pistole immer noch nach oben gerichtet, aber sie war nicht mehr unter Pierces Kinn. Pierce streckte die Hand aus und drückte den

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