Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jack McEvoy 05 - Unbekannt verzogen

Jack McEvoy 05 - Unbekannt verzogen

Titel: Jack McEvoy 05 - Unbekannt verzogen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
Vom Netzwerk:
eine Karte, mit der man maximal vierhundert Dollar abheben konnte.
    »Zur Happy Hour sozusagen«, sagte sie. »Das passt mir gut. Aber Ermäßigung gibt’s keine.«
    »Kein Problem. Wo muss ich hinkommen?«
    »Hast du einen Stift?«
    »Klar.«
    »Bestimmt hast du einen harten Stift.«
    Sie lachte, und dann gab sie ihm die Adresse eines Smooth-Moves-Shops an der Lincoln in Marina del Rey. Sie sagte ihm, er solle in den Laden gehen, einen Strawberry Blitz bestellen und sie dann fünf vor sieben von dem Münztelefon vor dem Laden anrufen. Als er wissen wollte, was sie damit bezweckte, sagte sie: »Eine Vorsichtsmaßnahme. Ich möchte dich mir erst ein bisschen genauer ansehen, bevor ich dich zu mir hoch lasse. Außerdem stehe ich auf diese kleinen Erdbeershakes. Das ist, als würdest du mir Blumen mitbringen, Schatz. Sag ihnen, sie sollen mir Energypulver reinmachen, ja? Irgendwie habe ich das Gefühl, dass ich es bei dir brauchen werde.«
    Sie lachte wieder, aber für Pierce hörte es sich zu einstudiert und hohl an. Es vermittelte ihm ein schlechtes Gefühl. Er sagte, er würde den Shake bestellen und den Anruf machen und dankte ihr, und damit hatte es sich. Als er auflegte, merkte er, dass ihm ziemlich mulmig war. Er dachte an den Vortrag, den er Monica gehalten hatte, und wie sie ihm diesen völlig zu Recht zurückgeschmettert hatte.
    »Du Idiot«, sagte er zu sich selbst.

 
     
     
     
     
     
     
     
     
    12
    Zum vereinbarten Zeitpunkt nahm Pierce den Hörer des Münztelefons vor dem Smooth Moves ab und wählte Robins Nummer. Als er dem Wandapparat den Rücken zukehrte, sah er, dass auf der anderen Seite der Lincoln ein großer Wohnblock war, der sich Marina Executive Towers nannte. Nur hatte das Gebäude nicht viel mit einem Turm oder Türmen zu tun. Es war niedrig und breit – drei Geschosse Wohnungen über einer Parkgarage. Die Anlage nahm die Hälfte eines ganzen Straßenzugs ein, aber der Eindruck der Länge wurde durch Farbabstufungen etwas abgeschwächt. Die Fassade war in drei verschiedenen Pastelltönen – Rosa, Blau, Gelb – gestrichen. Ein vom Dachvorsprung hängendes Transparent lockte mit kurzfristiger Vermietung von Luxusapartments und kostenlosem Zimmerservice. Das Haus war vermutlich so groß und die Fluktuation unter den Mietern so hoch, dass die Prozession ständig wechselnder Männer, die dort ein- und ausgingen, den anderen Bewohnern weder auffiel noch ihre Neugier weckte.
    Robin nahm nach dem dritten Läuten ab.
    »Hier Henry. Ich habe vorhin –«
    »Hi, Baby. Lass dich mal ansehen.«
    So unauffällig wie möglich ließ Pierce den Blick über die Fenster des Wohnblocks gegenüber gleiten, um nach jemandem Ausschau zu halten, der zu ihm herüberschaute. Er sah niemanden, auch keinen Vorhang, der sich bewegte, aber ihm fiel auf, dass die Fenster einiger Wohnungen verspiegelt waren. Er fragte sich, ob in dem Gebäude mehr als eine Frau wie Robin arbeitete.
    »Ich sehe, du hast meinen Shake«, sagte sie. »Hast du das Energypulver reinmachen lassen?«
    »Ja. Sie nennen es einen Booster Rocket. Ist es das, was du wolltest?«
    »Genau. Okay, du scheinst in Ordnung zu sein. Du bist doch kein Cop, oder?«
    »Nein.«
    »Wirklich nicht?«
    »Nein.«
    »Dann sag es. Ich zeichne das Gespräch auf Band auf.«
    »Ich bin kein Polizist, okay?«
    »In Ordnung, dann komm hoch. Geh über die Straße zu dem Wohnblock, und am Haupteingang klingelst du bei Apartment zwei-null-drei. Bis gleich.«
    »Okay.«
    Er hängte auf, überquerte die Straße und tat, was sie gesagt hatte. Der Klingelknopf für zwei-null-drei trug den Namen Bird. Wie in Robin, Rotkehlchen, dachte Pierce. Er klingelte, und kurz darauf ertönte der Türöffner, ohne dass Robin noch einmal über die Sprechanlage nachfragte. Im Haus konnte er die Treppe nicht finden, sodass er mit dem Lift hochfuhr. Robins Wohnung war zwei Türen vom Aufzug entfernt.
    Sie öffnete die Tür, bevor er dazu kam, zu klopfen. Es gab einen Spion, und anscheinend hatte sie nach draußen geschaut. Sie nahm ihm den Shake aus der Hand und bat ihn herein.
    Die Wohnung war spärlich möbliert und schien keinerlei persönliche Dinge zu enthalten. Es gab nur eine Couch, einen Sessel, einen Couchtisch und eine Stehlampe. An der Wand hing ein gerahmter Druck. Irgendwas Mittelalterliches. Es waren zwei Engel darauf zu sehen, die einen frisch Verstorbenen auf ein Licht am Ende eines Tunnels zuführten.
    Beim Betreten der Wohnung fiel Pierce sofort das mit Spiegelfolie

Weitere Kostenlose Bücher