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Jack McEvoy 05 - Unbekannt verzogen

Jack McEvoy 05 - Unbekannt verzogen

Titel: Jack McEvoy 05 - Unbekannt verzogen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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beklebte Schiebefenster zum Balkon auf. Man blickte dadurch fast direkt auf das Smooth Moves gegenüber.
    »Ich konnte dich sehen, aber du konntest mich nicht sehen«, sagte Robin hinter ihm. »Ich hab gesehen, wie du rübergeschaut hast.«
    Er drehte sich zu ihr um. »Mich hat nur der Ablauf interessiert. Du weißt schon, wie du es abwickelst.«
    »Na ja, jetzt weißt du es. Komm, setz dich.«
    Sie ließ sich auf die Couch nieder und zeigte neben sich. Er setzte sich zu ihr und schaute sich um. Die Wohnung erinnerte ihn an ein Hotelzimmer, aber Atmosphäre war bei dem Geschäft, das hier normalerweise abgewickelt wurde, nicht so wichtig. Er spürte, wie sie ihn am Kinn anfasste und sein Gesicht zu ihr drehte.
    »Und? Gefalle ich dir?«, fragte sie.
    Er war ziemlich sicher, dass sie die Frau auf dem Foto im Internet war. Aber hundertprozentig hätte er es nicht sagen können, weil er es sich nicht so lang und so oft angesehen hatte wie das Foto von Lilly. Sie war barfuß und trug ein hellblaues Tanktop und rote Cordshorts, die so kurz waren, dass ein Badeanzug mehr verhüllt hätte. Sie trug keinen BH, und ihre Brüste waren riesig, wahrscheinlich das Ergebnis von Implantaten. Brustwarzen so groß wie Girl-Scout-Kekse zeichneten sich durch das T-Shirt deutlich sichtbar ab. Ihr blondes Haar war in der Mitte gescheitelt und fiel in üppigen Ringellöckchen seitlich an ihrem Gesicht hinab. Soweit er es erkennen konnte, war sie nicht geschminkt.
    »Ja, du gefällst mir«, antwortete er.
    »Die Leute sagen, dass ich Meg Ryan ähnlich sehe.«
    Pierce nickte, obwohl er das nicht so sah. Der Filmstar war älter, aber nicht annähernd so hart um die Augen.
    »Hast du mir was mitgebracht?«
    Zuerst dachte er, sie meinte den Shake, aber dann fiel ihm das Geld ein.
    »Ja, hier.«
    Er lehnte sich auf der Couch zurück, um in seine Tasche zu greifen. Er hatte die vierhundert Dollar in einem dicken Packen Zwanziger, frisch aus dem Geldautomaten, bei sich. Das war der Teil, den er sich zurechtgelegt hatte. Es machte ihm nichts, die vierhundert Dollar zu verlieren, aber er wollte sie ihr nicht geben und dann rausgeworfen werden, sobald er ihr den wahren Grund seines Besuches nannte.
    Er zog das Geld aus der Tasche, sodass sie es sehen konnte und wusste, es war in greifbarer Nähe.
    »Ist das dein erstes Mal, Süßer?«
    »Wie bitte?«
    »Mit einer Begleiterin. Das erste Mal?«
    »Woran hast du das gemerkt?«
    »Weil du es mir eigentlich in einem Umschlag geben solltest. Wie ein Geschenk. Es ist doch ein Geschenk, oder nicht? Du bezahlst mich nicht dafür, dass ich etwas für dich tue.«
    »Ach so, ja. Ein Geschenk.«
    »Danke.«
    »Ist es das, wofür das G in GFE steht? Für Geschenk?«
    Sie lächelte.
    »Du hast so was tatsächlich noch nicht gemacht, hm? G steht für Girlfriend, Süßer. Für so ein richtig spitzenmäßiges Girlfriend-Erlebnis. Es bedeutet, du kriegst genau das, was du gern möchtest – wie mit deiner Freundin, bevor sie deine Frau geworden ist.«
    »Ich bin nicht verheiratet.«
    »Das macht nichts.«
    Als sie das sagte, griff sie nach dem Geld, aber Pierce zog seine Hand zurück.
    »Äh, bevor ich dir dieses … Geschenk gebe, muss ich dir was sagen.«
    In ihrem Gesicht gingen sämtliche Warnlichter gleichzeitig an.
    »Nein, nein, keine Sorge, ich bin kein Cop.«
    »Was dann, willst du keinen Gummi nehmen? Das kannst du vergessen, das ist Regel Nummer eins.«
    »Nein, das ist es nicht. Eigentlich will ich gar keinen Sex mit dir haben. Du bist sehr attraktiv, aber ich will nur ein paar Auskünfte.«
    Ihre Haltung wurde angespannter, und sie schien sogar im Sitzen größer zu werden.
    »Was soll der Scheiß?«
    »Ich will Lilly Quinlan finden. Du kannst mir dabei helfen.«
    »Wer ist Lilly Quinlan?«
    »Komm schon, du hast sie auf deiner Internetseite stehen. Doppelter Spaß? Du weißt genau, was ich meine.«
    »Du bist dieser Typ von gestern Abend. Du hast gestern Abend schon mal angerufen.«
    Er nickte.
    »Dann verpiss dich hier.«
    Sie stand rasch auf und ging zur Tür.
    »Lass bitte diese Tür zu, Robin. Wenn du nicht mit mir redest, kannst du mit den Cops reden. Zu denen werde ich nämlich als Nächstes gehen.«
    Sie drehte sich um.
    »Die Cops interessiert das einen Scheißdreck.«
    Aber sie öffnete die Tür nicht. Sie stand bloß da, wütend und abwartend, eine Hand am Knauf.
    »Im Augenblick vielleicht noch nicht, aber wenn ich zu ihnen gehe, schon.«
    »Wieso, wer bist du?«
    »Ich weiß ein paar

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