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Jack McEvoy 05 - Unbekannt verzogen

Jack McEvoy 05 - Unbekannt verzogen

Titel: Jack McEvoy 05 - Unbekannt verzogen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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Partner. Danach hatte ihn einer der Streifenpolizisten in die Pacific Division gebracht und im Verhörzimmer eingeschlossen.
    Renner hatte einen Ordner in der Hand. Er setzte sich Pierce gegenüber an den Tisch und schlug ihn auf. Pierce konnte ein Formular darin sehen, dessen Felder handschriftlich ausgefüllt waren. Renner sah unverhältnismäßig lang auf das Formular und räusperte sich schließlich. Er sah aus wie ein Polizist, der schon an mehr Tatorten gewesen war als die meisten. Er war Anfang fünfzig und noch gut in Form und erinnerte Pierce mit seiner wortkargen Art an Clyde Vernon.
    »Sie sind vierunddreißig Jahre alt?«
    »Ja.«
    »Ihre Adresse ist Ocean Way zweitausendachthundert, Apartment zwölf-null-eins.«
    »Ja.«
    Diesmal schlich sich Ärger in Pierces Stimme. Renner hob kurz den Blick, dann senkte er ihn wieder auf das Formular.
    »Das ist aber nicht die Adresse, die in Ihrem Führerschein steht.«
    »Nein, ich bin gerade umgezogen. Ich wohne jetzt am Ocean Way. Vorher habe ich am Amalfi Drive gewohnt. Hören Sie, es ist schon nach Mitternacht. Sie haben mich doch nicht zwei Stunden lang hier sitzen lassen, um mir diese banalen Fragen zu stellen? Ich habe bereits eine Aussage gemacht. Was wollen Sie sonst noch?«
    Renner lehnte sich zurück und sah Pierce finster an.
    »Nein, Mr. Pierce, ich habe Sie hier behalten, weil wir diese Wohnung, in der offensichtlich eine Straftat verübt worden ist, erst einmal gründlich untersuchen mussten. Das werden Sie uns doch sicher nicht verübeln.«
    »Das verüble ich Ihnen nicht. Aber ich verüble Ihnen, dass ich hier drinnen wie ein Verdächtiger festgehalten werde. Ich habe versucht, die Tür zu öffnen. Sie war abgeschlossen. Ich habe geklopft, und es ist niemand gekommen.«
    »Das tut mir Leid. Es war kein Detective hier. Es ist mitten in der Nacht. Aber der Streifenpolizist hätte die Tür nicht abschließen dürfen, weil Sie nicht verhaftet sind. Wenn Sie Beschwerde einlegen wollen, besorge ich Ihnen die nötigen Formulare zum Ausfüllen.«
    »Ich will nicht Beschwerde einlegen, okay? Keine Formulare. Aber können wir das vielleicht hinter uns bringen, damit ich hier endlich rauskomme? Ist es ihr Blut?«
    »Welches Blut?«
    »Das auf dem Bett.«
    »Woher wissen Sie, dass es Blut ist?«
    »Ich nehme es an. Was sollte es sonst sein?«
    »Das würde ich gern von Ihnen wissen.«
    »Wie bitte? Was soll das jetzt wieder heißen?«
    »Es war eine Frage.«
    »Augenblick. Sie haben gerade gesagt, ich bin kein Verdächtiger.«
    »Ich habe gesagt, Sie sind nicht verhaftet.«
    »Demnach sagen Sie also, ich bin nicht verhaftet, aber ich bin in dieser Sache ein Verdächtiger?«
    »Ich sage überhaupt nichts, Mr. Pierce. Ich stelle nur Fragen, und zwar in der Absicht herauszufinden, was in dieser Wohnung passiert ist und was jetzt gerade passiert.«
    Pierce zügelte seinen zunehmenden Ärger. Er sagte nichts. Renner wandte sich wieder dem Formular zu und fuhr, ohne aufzusehen, fort.
    »In der Aussage, die Sie vorher gemacht haben, sagen Sie, Ihre neue Telefonnummer im Ocean Way hat einmal der Frau gehört, in deren Wohnung Sie heute Abend gewesen sind.«
    »Richtig. Das ist der Grund, warum ich dort war. Ich wollte herausfinden, ob ihr etwas zugestoßen ist.«
    »Kennen Sie diese Frau, Lilly Quinlan?«
    »Nein, ich bin ihr nie begegnet.«
    »Nie?«
    »Richtig. Nie.«
    »Warum haben Sie das dann getan? Extra zu ihrer Wohnung zu fahren, diesen ganzen Aufwand zu betreiben. Warum haben Sie nicht einfach eine neue Nummer beantragt? Warum dieses Interesse?«
    »Glauben Sie mir, genau das habe auch ich mich die letzten zwei Stunden die ganze Zeit gefragt. Aber sehen Sie doch mal selbst; da versucht man mal, nicht wegzuschauen und vielleicht jemandem zu helfen, und was hat man davon? Man wird von der Polizei zwei Stunden in eine Zelle gesperrt.«
    Renner sagte nichts. Er ließ Pierce Dampf ablassen.
    »Was spielt es schon für eine Rolle, warum ich mich dafür interessiert habe oder ob ich einen Grund hatte oder nicht, um zu tun, was ich getan habe? Sollte denn nicht wenigstens Sie interessieren, was aus ihr geworden ist? Warum stellen Sie mir diese ganzen Fragen? Warum sitzt an meiner Stelle nicht Billy Wentz hier? Ich habe Ihnen doch von ihm erzählt.«
    »Wir werden uns um Billy Wentz kümmern, Mr. Pierce. Keine Sorge. Aber im Moment rede ich mit Ihnen.«
    Danach war Renner eine Weile still und kratzte sich mit zwei Fingern die Stirn.
    »Erzählen Sie mir noch mal, wie

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