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Jack McEvoy 05 - Unbekannt verzogen

Jack McEvoy 05 - Unbekannt verzogen

Titel: Jack McEvoy 05 - Unbekannt verzogen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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kenne ich Mr. Glass und weiß, wie ich ihn erreichen kann. Haben Sie mit ihm gesprochen?«
    »Nein. Ich habe ihm eine Nachricht hinterlassen, bin aber von ihm noch nicht zurückgerufen worden. Aber soviel Vivian mir erzählt hat, war seine Suche nach Lilly nicht sehr erfolgreich. Ich habe mir nicht viel davon versprochen. Es war nicht so ganz klar, ob er etwas taugt oder sie nur ausnehmen wollte, wissen Sie?«
    Das wäre für Renner eine Gelegenheit gewesen, ihm zu erzählen, was er über Glass wusste, aber der Detective ergriff sie nicht.
    »Und Vivian?«, fragte er stattdessen.
    »Ihre Nummer habe ich auch im Auto. Sie kriegen alles von mir, sobald Sie mich hier rauslassen.«
    »Nein, ich meine, woher wussten Sie, wie Sie Vivian in Florida erreichen können?«
    Pierce hustete. Es war wie ein Tritt in den Bauch. Renner hatte ihn wieder in eine Falle gelockt. Wieder das Adressbuch. Er durfte es auf keinen Fall erwähnen. Während seine Hochachtung vor dem wortkargen Detective stieg, spürte er gleichzeitig, wie er unter der Last seiner eigenen Lügen und Verschleierungen erdrückt zu werden drohte. Er sah jetzt nur noch einen Ausweg.

 
     
     
     
     
     
     
     
     
    15
    Pierce musste ihren Namen herausrücken. Seine Lügen ließen ihm keinen anderen Ausweg mehr. Er sagte sich, dass Renner früher oder später sowieso auf sie stoßen würde. Lilly Quinlans Internetseite hatte einen Link zu ihrer. Die Verbindung war unübersehbar. Wenn er Robins Namen jetzt preisgab, entglitt ihm die Sache wenigstens nicht vollends. Er würde Renner gerade genug sagen, um hier rauszukommen, und dann würde er sie anrufen und warnen.
    »Von einer gewissen Robin«, sagte er.
    Renner schüttelte einmal kaum wahrnehmbar den Kopf.
    »Na so was, noch ein neuer Name. Warum, meinen Sie wohl, überrascht mich das nicht mehr im Geringsten, Mr. Pierce? Aber erzählen Sie doch mal, wer ist Robin?«
    »Auf Lilly Quinlans Internetseite befindet sich ein Hinweis auf ein anderes Mädchen, das mit ihr zusammenarbeitet. Irgendwas mit doppeltem Spaß. Das andere Mädchen heißt Robin. Es gibt einen Link von Lillys Seite zu Robins Seite. Sie arbeiten zusammen. Ich ging auf diese Seite und rief Robin an. Sie konnte mir nicht groß weiterhelfen. Sie meinte, Lilly sei vielleicht zurück nach Tampa gegangen, wo ihre Mutter lebt. Deshalb habe ich später die Auskunft von Tampa angerufen und mir die Telefonnummer von allen Quinlans geben lassen. Auf diese Weise bin ich schließlich bei Vivian gelandet.«
    Renner nickte.
    »Das müssen einige Namen gewesen sein. So ein schöner irischer Name wie Quinlan ist nicht allzu selten.«
    »Ja, es waren einige.«
    »Und Vivian auch noch ausgerechnet ganz am Ende des Alphabets. Sie müssen ziemlich oft in Tampa angerufen haben.«
    »Ja.«
    »Wie ist übrigens die Vorwahl von Tampa?«
    »Acht-eins-drei.«
    Pierce war froh, endlich eine Frage beantworten zu können, ohne lügen oder sich Gedanken machen zu müssen, wie sie mit den anderen Lügen zusammenpasste, die er erzählt hatte. Doch dann sah er Renner in die Tasche seiner Fliegerjacke greifen und ein Handy herausholen. Er machte es an und wählte die Nummer der Auskunft für 813.
    Pierce merkte, wenn Vivian Quinlans Nummer nicht im Telefonbuch stand, würde er direkt einer Lüge überführt.
    »Was machen Sie da? In Tampa ist es jetzt drei Uhr früh. Sie erschrecken sie zu Tode, wenn Sie –«
    Renner hob die Hand, um ihn zum Schweigen zu bringen, und sprach dann ins Telefon.
    »Ich bräuchte die Nummer einer Vivian Quinlan aus Tampa.«
    Dann wartete Renner, und Pierce hielt in seinem Gesicht nach einer Reaktion Ausschau. Während die Sekunden verstrichen, hatte er ein Gefühl, als würde sich sein Magen zu einer Doppelhelixformation verdrehen.
    »Okay, danke«, sagte Renner.
    Er machte das Handy aus und steckte es wieder ein. Er sah Pierce kurz an, dann zog er einen Stift aus seiner Hemdtasche und schrieb eine Telefonnummer auf das Deckblatt des Ordners. Pierce konnte die Nummer lesen, obwohl sie auf dem Kopf stand. Er erkannte die Nummer wieder, die er aus Lilly Quinlans Adressbuch hatte.
    Er ließ den Atem entweichen, fast zu laut. Endlich eine Verschnaufpause.
    »Ich nehme an, Sie haben Recht«, sagte Renner. »Ich werde sie lieber zu einer humaneren Zeit anrufen.«
    »Ja, das ist wahrscheinlich besser.«
    »Wie ich Ihnen, glaube ich, schon gesagt habe, haben wir hier keinen Internetanschluss. Deshalb konnte ich mir diese Internetseite, von der Sie gesprochen

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